Bericht 2 Jahre/53.000 km Mopf A 170 CDI L - A-Klasse – alles Mercedes oder? Was?

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Vito 639 109 CDi XL
Unter gutem Stern?
2 Jahre und gut 53.000 km ist es nun her. Zeit für einen Erfahrungsbericht.

Erste Bekanntschaft mit dem A machten wir Aug 1998. Nette 15 Mon waren es. Unvorhergesehen zum Vielfahrerschicksal verdonnert war nach 41 tkm Schluss, da ein A 140 Benziner nicht gerade als km-Fresser geboren wurde. Ein Diesel musste her. Im Tausch gegen einen 2 Jahre alten 35i-Passat Kombi TDi hielt sich der Verlust noch in Grenzen. Bis der mit steigender Anzahl an Verschleißreparaturen zur Kostenfalle wurde. Also, Verkauf so lange man noch gute Preise erzielen kann. Das gelang auch.
Zunächst begann im Sommer 2001 die Ausschau nach Ersatz. Kompakt sollte er sein, aber doch genug Platz haben. Man war verwöhnt vom Kombi. 40.000 DM +/- ein paar war das Limit. In die engere Wahl kamen Renault Scenic (altes Modell), Citroen Xsara Picasso u. die endlich verlängerte/gemopfte A-Klasse, jeweils als Diesel.
Probefahrt Renault fiel enttäuschend aus. Obendrein war der Händler ´ne Blase. Mehr überzeugen konnte der Citroen (der HDi-Motor ist allererste Sahne), schreckte aber durch verdammt hohe Fixkosten bei Steuer u. Versicherung ab.
Dass es doch der Mercy wurde, hat DCX vor allem einem klasse Verkäufer des hiesigen Händlers zu verdanken. Völlig unarrogant zog er alle Register der Verkaufskunst u. machte ein überzeugendes Angebot, welches den durch das zwiebelledergefertigte Portemonnaie hervorgerufenen Heulanfall dann doch mildern konnte.

Bestellt wurde ein A 170 CDi lang, Avantgarde, handgeschaltet, atollblau mit folgender Zusatzausstattung:
-Sitzheizung (nie wieder ohne)
-Regensensor (funktioniert problemlos)
-Einzelsitze hinten (super Sitzkomfort, aber unpraktischer als die Bank)
-Mittelarmlehne vo.
-Ablagefächer Vordersitze
-Klimaanlage (unverzichtbar, sollte aber in der Preisklasse Serie sein)

Avisierte Lieferzeit von 9 Wochen wurde taggenau eingehalten.

Da meine Frau sich leider nicht zur Automatik überreden ließ, fiel der Tempomat ins Wasser. Warum der beim Schalter nicht angeboten wird, bleibt ein Geheimnis der Mercedesleute.
Die CD-Radios ab Werk sind imo für das Gebotene zu teuer. Deswegen wurde flux ein Blaupunkt Casablanca angeschafft, welches auch aus den Serientröten noch annehmbaren Sound zaubern kann.

So weit so gut. Am 14.November 2001 holten wir unseren Elch in Rastatt ab, welcher positiv aus dem Einheitsfarbenmeer der zu 80 % silberlackierten, an diesem Tag ausgelieferten Fahrzeuge, herausragte.

Insgesamt ist, zumindest an unserem Fahrzeug allen Unkenrufen zum Trotz, ein deutlicher Fortschritt bei Materialauswahl im Interieur, Verarbeitungs-, Lackqualität u. Fahrkomfort gegenüber den Modellen vor der Modellpflege zu erkennen . Stoff-(Kunst)Leder-Kombi sieht edel aus und ist pflegeleicht.
Die steile Frontpartie widerstand Steinschlägen besser ohne gleich hässliche Pickel zu bekommen u. die Kratzer in den Türgriffmulden sind mit ein paar Tropfen Politur weg zu zaubern. 2 Kinder und hohe Besuchsfrequenz im Baumarkt beanspruchen den Innenraum überdurchschnittlich. Die neuen Materialien überstanden dies bisher klaglos. Eine kurze Staubsaugerattacke und ein feuchter Lappen reichen, um wieder einen ordentlichen Eindruck bei den Sitzbezügen, Seitenverkleidungen u. Bodenteppichen herzustellen. Nichts klappert. Nur die Vordersitze ließen bei kalten Temperaturen gelegentlich ein Knarzen vernehmen, das bei den Inspektionsterminen kostenlos beseitigt wurde. Knackende Fensterheber, knisternde Armaturenträger glänzten mit Abwesenheit.

Was Mercedes bei einem noch nicht mal 3,80 m langen Wagen an Raumangebot rausholt, ist schon beeindruckend und bedarf bei den Konkurrenten deutlich mehr als 4 m Außenlänge, um das Raumangebot signifikant zu übertreffen. Etwas Knappheit herrscht nur bei ausgedehnten Urlaubsfahrten mit Kind u. Kegel (Kinderwagen etc. ) wenn auch Hundi mitmuss. Eine Dachbox schaffte hier Abhilfe für den Fall der Fälle.
Der Sitzkomfort stellt ebenso einen Fortschritt dar, obwohl im Schulterbereich immer noch etwas zu schmal. Die hinteren Einzelsitze sind zu empfehlen, wenn auf den 5. Sitzplatz verzichtet werden kann. Sie sind aber etwas unpraktisch, weil sie nicht „wickelbar“ wie die Teile der Sitzbank sind. Hoher Ladebedarf + Sitze mitnehmen = lose mitführen. Damit kann man aber leben.
Der Federungskomfort ist insbesondere durch den langen Radstand spürbar besser geworden, wenngleich noch genügend Spielraum für Verbesserungen im Nachfolgemodell bleibt. Aus der zwar platzsparenden, aber mit anfälligen Lagern versehene Längslenkerachse ist wohl nicht mehr rauszuholen. Nicht umsonst erhält der Nachfolger eine andere Konstruktion. Gott sei Dank sind bisher bei unserem Wagen die Lager noch nicht negativ aufgefallen. Gleiches gilt für die Koppelstange des Vorderachsstabilisators, die ja auch eine Achillesferse darstellt. Tröstlich ist da die Aussicht auf großzügige Kulanz, auch wenn scheinbar so manche schlecht informierte Werkstatt Kulanzanträge entgegen der aktuellen Konzernphilosophie behindert.

Die Lenkung hat gegenüber Vormopf etwas an Direktheit verloren und ist um die Mittellage zu indifferent, was zwar die Nervosität bei Seitenwind etwas mindert, aber Verlust an Agilität mit sich brachte. Eine zeitweise montierte Spurverbreiterung v. 22 mm je Seite brachte Linderung, musste bei km-Stand 42.000 dann aber einer 16-Zoll Rad-Reifen Kombi der Größe 205/45/16 weichen, was annähernd den gleichen Erfolg erzielte. Zudem sind für meinen Geschmack zu hohe Haltekräfte in Kurven nötig, was den grundsätzlichen Eindruck einer gewissen Schwergängigkeit noch verstärkt. Das ganze gipfelt in einem für die Fahrzeuggröße zu großen Wendekreis, der einem schon mal bei engen Parklücken zum Rangieren zwingt.

Dafür schnurrt der Motor recht leise und kultiviert, ist ab 1.500 U/min kaum als Diesel zu erkennen u. wird erst ab 4.000 U/min ein bisschen laut, was dann schon Geschw. um die 170 km/h auf dem recht genau anzeigenden Tacho bedeutet. Die erreicht der gut durchziehende Motor sehr schnell und kann diese auch mit hoher Zuladung an Steigungen gut halten. Erst darüber geht´s zäher, dennoch ist die Vmax des offensichtlich gut im Futter stehenden Wagens ohne km-langen Anlauf bei ca. 4.350 U/min zu erzielen.
Das entspricht mit den 205er Reifen etwa 185 km/h, selbstredend in der Ebene ohne Windunterstützung/-schatten. Mehrleistung? Aus Zeitgründen musste der geplante Prüfstandlauf hinausgeschoben werden.
Der Turbodiesel ist für mich mit die empfehlenswerteste Motorisierung für die A-Klasse zumal die Fixkostendiff. durch die für einen Diesel sehr niedrige TK-Einstufung schon ab 10-11 tkm Jahresfahrl. amortisiert wird. Selbst der höhere Preis, vergl. mit einem A 160 ist nach ca. 55 tkm hereingefahren.
Ohne Turboloch oder Anfahrschwäche zieht der Motor gut an, hängt ausgezeichnet am Gas und stellt früh ein lange konstant bleibendes Drehmoment zur Verfügung. Das ist unspektakulär, dafür harmonisch. Manche Testjournalisten ließen sich hinreißen, dem CDi subjektiv eine gewisse Schlappheit zu attestieren. Die Elastizitätswerte brauchen sich aber nicht hinter vergleichbar motorisierten Konkurrenten zu verstecken.
Die mögliche schaltfaule Fahrweise (Stadtverkehr im 5. Gang problemlos möglich) trägt dazu bei, dass die Tankrechnung erfreulich niedrig bleibt. Minimalverbrauch war 4,4 l/100km, maximal passierten 7,8 l je 100 km die Einspritzdüsen. Der Gesamtdurchschnittsverbrauch pendelte sich bis jetzt bei 5,8 l/100 km ein wobei zu erwähnen ist, dass unser Wagen desöfteren im städtischen Kurzstreckenbereich eingesetzt wird, sowie hohe Zuladung u./od. Dachbox schleppen muss. Da geht also noch was.

Das Fahrverhalten, auch mit schwerem Gepäck oder mit Dachlast, ist als narrensicher zu bezeichnen. Die ESP-Lampe habe ich noch nie gesehen außer beim Anfahren auf glattem Untergrund. Insofern kann ich nicht beurteilen, ob die ESP-Abstimmung im Vergleich zum Vormopf wirklich feinfühliger geworden ist. Jedenfalls scheinen auch gröbste Fahrfehler das Auto nicht in Gefahr zu bringen.
Die Michelin Energy Serienreifen (195/50/15) waren unauffällig, mal abgesehen vom etwas aufdringlichen Abrollgeräusch bei kurzen Unebenheiten. Dafür scheinen die ewig zu halten. 20 tkm rubbelten nur 1,5 mm Profil ab, bevor sie 205/45/16 Barum Bravuris auf 7,5x16 Rialfelgen weichen mussten. Die Avantgarde Serien-Alus zieren jetzt die Winterreifen .(185/55/15 Continental WinterContact TX 770)

Durchgeführte Wartungen in der Vertragswerkstatt:
Assyst A bei km-Stand 20.043, Assystanz. –100, Preis jeweils incl. selbst mitgebrachten Synthetiköl: 124,- EUR
Assyst B bei km-Stand 40.168, Assystanz. –100 , 251,- EUR.
Bremsbeläge waren noch nicht fällig. Halten wohl noch mindestens bis 60 tkm.
Angesichts der Mercedes-immanenten Preispolitik recht moderat, zumal bei der B-Wartung auch einige Verschleißteile (Innenraumfilter, Wischer usw.) gewechselt wurden, die bereits im Pauschalpreis enthalten waren.
Zu meinem Erstaunen scheint die eigentlich dynamische Wartungsintervallanzeige bei unserem Wagen statisch einfach 20 tkm herunter zu zählen. Jedenfalls ließ sie sich nicht durch Fahrweise, -strecke o.ä. nur annähernd beeinflussen. Ob Ölnachfüllen was bringt, kann ich nicht behaupten, da keine Gelegenheit war. Bis kurz vor dem ersten Termin fehlten nur im KI angezeigte 0,5 l, die ich nicht mehr auffüllte. Seit dem ist der Ölverbrauch auf 0 gesunken.
Service und Kundenfreundlichkeit sind ebenfalls angenehm. Kleinere Mängel wurden immer mit offenem Ohr aufgenommen und im Rahmen der Inspektion beseitigt...........

Fortsetzung siehe nächste Seite
 
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Fortsetzung zum vorangehenden Bericht

Teil 2

.........Viel zu tun wäre ja nicht gewesen, würde da nicht doch ein kleiner Wermutstropfen die insgesamt positive Gesamtbilanz trüben. Ab ca. 47 tkm begann der Motor zunehmend bei niedrigen Drehzahlen (< 1.500 U/min) unter Last ein Klackern zu produzieren. Erst maß ich der Geschichte keine große Bedeutung zu. Da es aber nicht auf schwankende Kraftstoffqualität zurück zu führen war, u. Common-Rail-Injection-Reiniger diesmal keine Wirkung zeigte, tippte ich auf eine defekte Spannrolle oder ein kaputtes Lager eines Nebenaggregats, die dieses Klackern verursachten. Für ein Verbrennungsgeräusch war es einfach zu langsam und nicht im Takt. Auf einen Injektor wäre ich nicht gekommen, da am Verbrauch u. leistungsmäßig keine Veränderung zu erkennen war.
Als es zu nerven begann, wurde bei km 52.000 ein Termin in der Werkstatt vereinbart. Die nahmen sich der Sache an, stellten kostenlos einen Ersatzwagen und kamen zu dem Ergebnis, dass der Injektor von Zylinder 4 ausgeflippt war.
Diagnose: falsche Leckölmenge Injektor 4. Also Austausch mit 2 Tagen Werkstattaufenthalt. Gut, dass es seit Ende 2001 2 Jahre Gewährleistung gibt. Hat somit nichts gekostet und Elchi schnurrt wieder wie seinerzeit in Rastatt.

Fazit : Gesamtnote gut. Die modellgepflegte A-Klasse ist jetzt doch dem Stern würdig.
Das Grundkonzept ist einfach genial. Macht Mercedes seine Hausaufgaben beim neuen Modell, bleibt der A ein Verkaufserfolg, keine Frage. Der Wunschtraum einer angemesseneren Preisgestaltung wird wohl unerfüllt bleiben.(siehe Golf V)

Viel hier im Forum sind von ihrem Elch enttäuscht worden. Ich denke, dieser möglichst objektive, ohne Mercedesfanbrille verfasste Bericht zeigt, dass es auch anders gehen kann.
Positive Erfahrungen sollen auch mal geschildert werden.

to be continued...

Gruß

seditec
 
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