Probefahrt Porsche Cayenne S (lang)

Diskutiere Probefahrt Porsche Cayenne S (lang) im Forum M-, G-, GL-, GLK- & R-Klasse im Bereich Mercedes-Benz - Die eierlegende Wollmilchsau ?! Also gut, dann lege ich mal los... Vorab möchte ich noch anmerken, daß ich bislang noch nie in einem ML oder...
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huschi

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SLK 230 K
Die eierlegende Wollmilchsau ?!

Also gut, dann lege ich mal los...

Vorab möchte ich noch anmerken, daß ich bislang noch nie in einem ML oder X5 unterwegs war ( :rolleyes: , bin aber schon drin gesessen...) und diesbezüglich keine tiefgründigen Vergleiche anstellen kann. Mein Erfahrungsschatz beschränkt sich da auf den W220, W211, W463, R170, R230, C209, Chevy Blazer, Porsche 996 GT3, Boxster S, BMW M3/E46 etc. Tendenziell bin ich Mercedes-Fan, mag aber auch diverse Modelle von BMW, Audi, VW oder Porsche. Insofern sehe ich mich nicht als Dogmatiker sondern als Pragmatiker und bin gegenüber all diesen Marken stets offen eingestellt.

Der Testwagen

Getestetes Modell: Porsche Cayenne S, 4,5l-V8, 340 PS, Außenfarbe lagogrünmetallic, Innenfarbe geprägtes Serienleder havanna-sandbeige, Serienfelgen 18“ Cayenne S-Felgen, Km-Stand ca. 5000 km, Conti-Winterreifen (Vmax 210 km/h)
Taufname meinerseits: "Sau" (siehe Überschrift)

Mängel am Testwagen: Fehlende Abdeckung an der Heckscheibenwischerbefestigung, Tankklappe schließt nicht (verstellte Feder)

Individualausstattung: PCM, Multifunktionslenkrad, Tiptronic S, Sitzheizung vorne mit Lenkradheizung, Luftfederung, Glasschiebedach, Holz-Paket "Olive" hell, Parkassistent

Der erste Eindruck

Das Fahrzeug steht frisch gewaschen und gesaugt beim Händler und wartet schon, sich mir präsentieren zu dürfen. Ungeduldig entreiße ich dem Verkäufer den Schlüssel (großes, schweres Teil, optisch angelehnt an das Cayenne-Design), um das Fahrzeug zu öffnen (man kann auch separat die Glasheckscheibe/Heckklappe entriegeln).
Beim Zug am Türgriff vernimmt man einen eher enttäuschenden blechernen Klang („der Gesang aus Bratislava...“), der aber beim Zuschlagen in ein zufriedenstellendes Plopp übergeht. Der erste Qualitätseindruck ist sehr gut. Die Passgenauigkeiten sind tadellos, obwohl es sich um einen Vorserienwagen handelt. Die Materialanmutung ist sehr hochwertig (besser als im 911 oder Boxster) und entspricht dem sportlichen Stil des Hauses.

Das serienmässige Leder ist von geprägter Struktur, es erschien mir aber nicht so grob wie im W220. Dagegen ist das Kunststoff-Obermaterial des Armaturenbretts/Mittelkonsole von sehr grober Natur (stärker als beim W220), insbesondere in der hellen Innenausstattung wirkt es wie Elephantenhaut (Abhilfe: Glattlederausstattung mit erweitertem Lederumfang als Sonderausstattung oder schwarze Innenfarbe).
Die Sitzprobe erweist sich als äusserst angenehm, der Einstieg ist bequem, die Konturierung komfortabel, der Seitenhalt bei forcierter Kurvenfahrt mehr als ausreichend. Einzig die Sitzauflage könnte für meinen Geschmack etwas länger sein. Hier vermisse ich die Verstellmöglichkeit z.B. des W220. Serienmässig ist die elektrische Verstellung des Sitzes inkl. der Lordosenstütze. Die Verstellkulisse befindet sich an der Seite der Sitzfläche (vgl. R170) und obwohl ich die Verstellung in der Tür wie im W220 seit Jahren schätze, komme ich mit der hier vorhandenen Anordnung schnell zurecht.
Das Lenkrad ist beledert und griffig, die Schalter sind auch hier besser als im 911, dennoch kommen sie nicht an die Anmutung der MB-Schalter heran. Nettes Feature in der Dachkonsole (mit Schiebedachschalter/SOS-Taste/Garagentoröffner/Innenlichtschalter) ist die Brillenhalterung, wenngleich exakt dasselbe Bauteil auch im Touareg eingebaut ist und haptisch im Vergleich zu den anderen Kunststoffteilen weniger hochwertig erscheint.
Die Instrumente sind hervorragend abzulesen, alle Schalter sind gut zu erreichen.
Die Rundumsicht ist gut, die Sitzposition für Nicht-SUV’ler wie mich eine angenehme Erfahrung. Dazu zählt auch das Raumangebot, was aber wohl auch durch die helle Innenausstattung verstärkt wird. Dennoch ist wie bei allen modernen Fahrzeugen auch hier der ParkAssistent dringend erforderlich, will man die Sau nicht verletzen.
Die Aussenspiegel sind sehr groß und bieten eine gute Sicht nach hinten.
Die Rückbank bietet einen überraschend großes Platzangebot, der Ausstieg ist für große Personen etwas schwieriger aber dennoch gut zu handhaben.

Der Kofferraum ist sehr groß, bietet zwei 12V-Steckdosen und ist nachts gut ausgeleuchtet. Die Heckklappe öffnet leicht, mit ordentlichem Schwung ist sie wieder zu schliessen. Hier empfiehlt sich die Zuziehhilfe zu ordern (Elektrik-Komfort-Paket), denn wenn sie nicht sofort fest schliesst muß man die Klappe manuell einrasten, was Kontakt mit der Karosse bedeutet. Bei schlechtem Wetter sind da dreckige Hände vorprogrammiert.Die separat zu öffnende Heckscheibe erscheint mir dagegen eher als Gimmick und nur von Nutzen beim Transport sperriger langer Sachen, die aus dem Auto herausragen müssen (Teppichtransport o.ä.).

Die Umklappfunktion der Rückbank ist einfach zu handhaben und kann bei etwas logischem Verständnis in wenigen Minuten von einer Person auch ohne Konsultation der Bedienungsanleitung erfolgen. Neben den Haltegriffen/Leselampen für die Fondpassagiere sind auf beiden Seiten Befestigungspunkte angebracht, in der die serienmäßige Netztrennwand befestigt wird. Allerdings sind dann die Lichter des Parkassistenten für das Heck im Rückspiegel verdeckt. Da dieser aber schon beim ersten gelben Licht einen Warnton abgibt, weiß man spätestens dann, sich umzudrehen, um die weitere Entwicklung der Dioden zu beobachten.

In Verbindung mit der Luftfederung (Serie Turbo, Extra im S) bietet sich zudem die sogenannte Beladungsposition, mit der das Fahrzeug auf seinen Tiefststand abgelassen wird, um es bequem vollladen zu können. Dann steht dem Kombi-Erlebnis nichts mehr im Wege. Der Ladeboden bietet diverse Haltevorrichtungen für Gepäcknetze oder Fahrradhalter. Nebenbei sei bemerkt, daß es den Skisack in der Rückbank serienmäßig gibt.

Das Fahren

Nachdem ich soweit mit dem Wagen vertraut war und mein ideale Sitzposition eingestellt hatte, konnte es endlich losgehen. Schlüssel in das porschetypisch linksseitig montierte Zündschloß und umdrehen. Wow, ein typisch satter V8-Sound ist kurz zu hören, dann ist Ruhe. Mmmmh, ist der schon wieder aus ? Nein, er ist einfach nur superleise. Unglaublich, aber gut, im R230 ist‘s ähnlich. Tiptronic in D (ich weiß, aber wer will einem SUV mit V8 ernsthaft mit Schalter, gibt ja außerdem die manuelle Tiptronic-Funktion...) und los ging’s. Leise, wirklich sehr leise schnurrte die Sau von dannen. Und die Sechs-Gang-Automatik, einfach erste Sahne, schaltet super sanft, spontan, aber ohne aufgeregt zu wirken. So stelle ich mir eine Automatik vor. Immer am Gas, bei Berg-/Talfahrten hält sie den Gang. Da wirkt die Automatik unseres W220 veraltet.
Nettes Feature, insbesondere beim Verlassen der Autobahn: Trotz D-Stellung kann man z.B. mit der Lenkradtaste der S-Schaltung herunterschalten, der Automat wechselt dabei selbständig in den Manuell-Modus und verbleibt darin für kurze Zeit, um dann wieder zurück in den D-Modus zu schalten. Sehr nett.
Der Motor ist nicht nur sehr laufruhig, er hat auch unglaublich Power. Und hier ergibt sich der erste Grund, warum man so richtig ins Staunen gerät. Der Wagen fühlt sich nicht an wie ein SUV, vielmehr kommt er dem Sportwagenfeeling sehr sehr nahe. Nur das Auge lässt sich nicht täuschen und bemerkt die hohe Sitzposition. Nie hat man das Gefühl, daß dem Wagen Power fehlt, der Motor reagiert auf den kleinsten Pedalinput. Auch im oberen Geschwindigkeitsbereich ist bei Kickdown stets noch Power vorhanden. Dreht man ihn aus, klingt der Motor rauher und aggressiver aber nie unangenehm (ähhh, doch, irgendwie schon, denn im Kopf hört man wohl das Klingeln von Hans‘ Kassen, denn die Zapfsäule lügt nicht und straft gekickdownte Autobahnfahrten im ICE-Tempo mit Mehrkosten) :mad: .

Die Luftfederung

- Autobahn/Landstrasse

Den zweiten Grund zum Staunen verursacht die Luftfederung. Der Cayenne fährt sich wirklich straff wie ein Porsche aber nicht so extrem, daß verwöhnte W220-Kutscher eine Gehirnerschütterung fürchten müssen. Schon die Normal-Stellung der Federdämpfung ist ok, die Komfort-Stellung noch besser, ohne das an das Handling Abstriche zu machen wären. Zudem verhindert die Luftfederung unangenehmes Aufschaukeln bei schnell überfahrenen Bodenwellen oder starke Seitenneigung in forcierter Kurvenfahrt, was dem Sportcharakter dieses Fahrzeugs sehr entgegenkommt.
Die Luftfederung erlaubt sechs verschiedene Höhenniveaus, von denen fünf auch per Schalter verstellt werden können:
Beladungs-, Sondertief- (nicht manuell einstellbar), Tief-, Normal-, Gelände-, Sonderniveau.

Das Beladungsniveau dient wie schon erwähnt der bequemen Beladung von schweren sperrigen Gütern. Fährt man in dieser Stellung los, hebt sich das Fahrzeug automatisch in das Normalniveau. Bei schnellen Fahrten ab 125 km/h senkt sich der Wagen automatisch in das Tiefniveau (ab 210 km/h in das Sondertiefniveau), um weniger Angriffsfläche zu bieten. Ich hatte sie immer manuell eingestellt, da ich in möglichst niedriger Position fahren wollte. Das Geländeniveau spricht für sich, das Sonderniveau dient für rauhen Geländeeinsatz wie Wasserdurchfahrten etc. :p

...
 
Zuletzt bearbeitet:
Fortsetzung...

...

- Gelände

Um die vielgepriesene Geländetauglichkeit wenigstens ansatzweise kennenzulernen, verließ ich die A 8 und steuerte über leckere Landstrassen auf die verschneit-vereiste Schwäbische Alb. Im Abgelegenen fanden sich dann auch die ersten steilen Böschungen, die geradezu danach schrien, von mir mißhandelt zu werden. Also die Sau ins Sonderniveau geliftet, Gedenksekunde eingelegt und dann sanft Gas gegeben. Unglaublich. Mit leichtem kurzen Knarzen aus dem Fahrwerk kroch die Sau behende die steile, schneeglatte Böschung hinauf. Außen 12 Grad minus, innen 23 Grad plus, Sitzheizung und zwei Finger am Lenkrad. Alles easy. Very easy. Tja, nun wollte ich ja auch wieder runter von der Böschung. Also Untersetzung eingeschaltet und die Sau bringt mich mit stoischer Ruhe ohne jeglichen Brems-/Gasinput meinerseits mit 3 km/h wieder sicher zu Tale. Da ich die Böschung schräg nahm, kam die Sau in eine subjektiv starke Seitenneigung und ich fürchtete schon, die teure Lady auf den Spiegel zu legen. Der Schweiß floß, die Haltegriffe an der Mittelkonsole waren in dieser Situation sehr willkommen...Aber die Sau blieb standhaft. Als Nicht-Offroader war nun meine Ungläubigkeit über den Zielkonflikt Onroad-/Offroadqualitäten in kopfschüttelndes Staunen gewechselt: Im einen Moment ein kraftvoller Sportwagen mit Kombifunktionalität, im nächsten schon ein sehr ordentlicher Geländefresser. Wäre ich bei der Rückfahrt auf der Autobahn in einen Stau geraten, ich wäre wohl über die angrenzenden Felder entwichen und hätte noch Spaß daran gehabt... :D

- Bremsen

Wie in jedem Porsche, satt und fest zupackend. Kein Fading. Punkt.


Der Verbrauch

Ich habe den Cayenne S forciert gefahren, das dürfte bei Testfahrten wohl normal sein. Der Verbrauch lag auf der Autobahn bei ca. 19 Liter, ingesamt im Mischbetrieb kam ich auf 18,5 Liter. Dies dürfte sich auf 14-15 Liter bei moderater Fahrweise und Kickdown-Verzicht einpendeln lassen. Der Turbo mit seinen Ladern dürfte dagegen wohl Benzoholiker sein. Die Sau trinkt Superbenzin.

Navigationseinheit

Porsche nennt sie PCM. Sie beinhaltet einen 6,5“-Farbmonitor, CD-Radio mit 2 RDS-Tunern, Bordcomputer und optional ein Telefonmodul mit SOS-Taste. Die CD-Musikfunktion nutzt man über den eingebauten CD-Schacht, in dem normalerweise die Navi-CD schlummert. Nach einer Routenberechnung kann diese entnommen werden und der Schacht steht dann für Musik-CD-Nutzung zur Verfügung (Anschluß eines CD-Wechslers möglich). Damit ergibt sich für den Fachmann die Herkunft des PCM: Becker ist der glückliche Vater.
Das wird auch deutlich an der bislang fehlenden Sprachsteuerung und TV-Funktion.

Bislang war ich den PCM’s von Porsche eher feindlich eingestellt. In früheren 996-Fahrzeugen fand ich die Bedienung unlogisch, zu umfangreich, die Zielführung ungenau...das MB-Comand erschien mir stets um Längen besser und deutlich einfacher zu handeln. Insofern wollte ich das Teil im Cayenne erst gar nicht ausprobieren. Ich tat es trotzdem.
Zunächst erstaunte mich beim aktuellen PCM die große Anzeige sowie die tolle Kartendarstellung. Die Skalenverstellung erfolgt über einen Drehregler, die Maßstabsanpassung geschieht im Vergleich zum Comand rasant schnell. Über die Info-Taste kann ich mir Radiotext/Alle TMC-Meldungen/TMC-Meldungen für Route darstellen lassen. Ein nettes Feature. Mit Sprachausgabe wärs beim Fahren aber noch besser. CD-Betrieb habe ich nicht genutzt, das Radio nur kurz, da sich der Weg zur Senderverstellung per Suchlauf mir nicht spontan eröffnete.
Insgesamt scheint es aber deutlich besser zu sein als frühere Exemplare, allein schon bzgl. Schnelligkeit und Gliederung. Besser auch als im W220 oder R230 (zumindest im Bereich Kartendarstellung).

Die Preisgestaltung

Wer die Preisgestaltung von Porsche bislang verfolgt hat, der weiß, warum die Zuffenhausener die Lizenz zum Gelddrucken haben...Umso überraschter bin ich von der Preisgestaltung beim Cayenne. Er besitzt sogar echtes Leder serienmässig während der 996 immer noch mit Kunstleder in der Serie ausgeliefert wird. Im Wettbewerbervergleich sehe ich ihn als sehr gute Offerte, völlig porscheuntypisch. Das wird Wendelin aber nicht aus Mitleid getan haben, vielmehr wollte er wohl potentiellen Umsteigern den Kauf schmackhaft machen und den Markteintritt in ein neues Segment erleichtern.

Fahrzeugauslieferung

Es scheint sich zu lohnen, den Wagen in Leipzig abzuholen. Nicht nur wegen der Stadt sondern auch wegen dem Erlebnis. Für 690 Euro (Preis liegt unter den sonst anfallenden Überführungskosten zum Händler) bietet Porsche im neuen Werk nicht nur Mittagsmahl für die angereisten Kunden und deren Anhang sondern auch eine Werksbesichtigung. Soweit nichts Besonderes. Aber als Highlight ist neben einer vollen Tankfüllung die Fahrt mit Instruktoren sowohl über die hauseigene Teststrecke als auch über den 6 km langen Offroad-Parcour mit einem gestellten Cayenne eingeschlossen. Dabei kann man das Teil dann auch mal selber durch den Acker pflügen oder durch die Laguna Seca-Kurve scheuchen. :D

Das Markenimage

Ich gestehe, das Unterbewußtsein wird diesbezüglich auch bei mir zumindest im Ansatz beeinflußt. Wenn ich eine halbe Stunde im Touraeg sitze, umgeben von Polos und Gölfen, und dies mit einer halben Stunde im Cayenne neben GT2 und Turbos vergleiche, dann schlägt das Herz eben doch für Stuttgart und nicht für Wolfsburg. Wobei ich den Innenraum des Touareg grundsätzlich nicht schlecht finde. Hat viel vom Phaeton, zumindest haptisch aber auch etwas vom Golf. Der Cayenne wirkt da auf mich hochwertiger. Aber wie immer Geschmackssache.

Design

Das heikelste Thema zum Schluß. Die Optik des Cayenne. Es wurde viel geschrieben und viel gelästert. Ich will das gar nicht kommentieren und will auch keine neue Diskussion heraufbeschwören. Letztlich ist Design Geschmacksache eines jeden und somit müßig, darüber die Kräfte zum Streit zu vergeuden. Vielmehr will ich kurz meine persönlichen Eindrücke dazu schildern.

Am ersten Pressetag des Genfer Autosalons 2002 bekam ich die Pressemappe von Porsche in die Hände, ohne zu ahnen, daß darin die ersten offiziellen Bilder des Cayenne versteckt waren. Erst auf meinem Rückflug entdeckte ich sie zufällig beim Durchblättern. Meine spontane Reaktion auf die Bilder waren laute, krampfartige Geräusche, als würden die Wehen einsetzen. Ich war negativ überrascht. Insbesondere die Standardfelgen des S fand (und finde) ich unmöglich. Naja, es scheint ein Trend zu sein, den Einstiegsmodellen die hässlichsten Felgen zu verpassen, um den Zubehörhandel nicht verkümmern zu lassen (vgl. auch S320 oder SLK 200). Als ich die Touareg-Bilder sah, gefiel der mir schon deutlich besser.
Kürzlich besah ich mir letzteren dann bei meinem VW-Händler und er gefiel mir immer noch ziemlich gut. Dann entschied ich, doch mal zum Porsche Zentrum zu fahren und den Cayenne eines Blickes zu würdigen. Und siehe da, ich musste es zugeben, er sah gar nicht mal so schlecht aus wie gedacht. Nach längerem intensiven Betrachten gefiel er mir sogar besser als der Touareg. Wobei ich die Front des S im Vergleich zum Turbo eleganter finde, da beim S die Haube tiefer gezogen und die Lufteinlässe weniger und kleiner sind. Mit der richtigen Farbe und den richtigen Felgen kann man die Erscheinung ja zudem noch verändern.

Meine Sinneswandlung in diesem Bereich teile ich mittlerweile nicht nur mit meinen Erzeugern sondern auch mit anderen Bekannten.

Fazit

Von einem sehr skeptischen Cayenne-Bilderbetrachter bin ich zu einem wahren Freund dieser Sau geworden. Dies aber erst, nachdem ich mir den Wagen in natura angesehen und mich intensiv mit ihm auseinandergesetzt habe. Den letzten überzeugenden Ausschlag hat dann aber die Testfahrt ergeben. Das Teil macht einfach Spaß, es hat einen enormen Nutzwert, ein gutes Image und ist dazu noch vergleichsweise moderat taxiert. Das Zusammenspiel aus Sportlichkeit, Komfort, Motor, Geländetauglichkeit und Nutzen hat mich überzeugt. Die Lösung der Zielkonflikte ist überraschend und immer noch so unglaublich, daß man es erfahren haben muß. Bleibt zu hoffen, daß der Wagen von den fast schon üblich gewordenen Qualitätsproblemen in der Branche verschont bleibt.


Diese Sau, diese eierlegende wollmilchige ! :D



Noch zwei abschließende Erfahrungen mit dem Cayenne:

1. Ein MB-Projektleiter für den W164 war kürzlich auf Probefahrt mit dem S (vermittelt durch einen Porsche-Kunden). Seine wenigen Worte danach: “Wir müssen uns beim W 164 schon verdammt anstrengen, um das zu toppen.“

2. Mein 65jähriger Erzeuger ist seit fast 30 Jahren treuer Mercedes-Kunde und hat seinen W 220 trotz seiner vielen Mängel sehr gemocht. Mit dem Wagen war er aber aus fahrdynamischer Sicht in letzter Zeit eher Richtung Gruft denn Rennstrecke unterwegs. Mit welchem Spaß er den Cayenne aber bewegt hat, scheint er 20 Jahre jünger geworden zu sein. Der Cayenne hat das Feuer neu entfacht. Und damit es noch lange brennt, wird mein Vater wohl die Marke wechseln. :)

huschi
 
Zuletzt bearbeitet:
@huschi
toller Bericht, da kriegt man richtig lange Zähne und fängt an zu sparen....

W164
naja, so gesehen kommt der Porsche wohl gerade noch rechtzeitig um den W164 Entwicklern zu zeigen wo der Hammer hängt und die wahrscheinlich fast fertigen Pläne noch einmal zu überarbeiten

mersing
 
Hi huschi,
sehr kompetenter Erfahrungsbericht. Das Lesen machte Spaß, danke für die "bunten" Infos.
Gruß Bert / Norbert
 
hallo huschi :D :D :D

war gar nicht so verkehrt, der begriff aus der tierwelt, gell ????
vielen dank
also doch.......das auto das alles kann und ist....nur der einstiegspreis ist mächtig,
aber für das gebotene, besonders die fahrleistungen, doch angemessen

gruss christian
 
Zuletzt bearbeitet:
Original geschrieben von Striezel
hallo huschi :D :D :D

war gar nicht so verkehrt, der begriff aus der tierwelt, gell ????

Er hat prima gepasst :D :D :D

Gruss, huschi
 
Hallo Huschi,

ich bin den Cayenne zwar noch nicht selbst gefahren, hatte mir aber bei der Präsentation den S u. Turbo unter die Lupe genommen. Ich muss dein Fazit bezüglich des Innenraum- bzw. insgesamten Qualitätseindruck bestätigen: Der Cayenne ist im Moment das absolute Mass in dieser Hinsicht in der SUV Klasse. Er ist in allem noch einen Tick besser als der allseits hochgelobte Touarag und liegt Lichtjahre vor der M Klasse.


Ich bin gespannt, was man in Sindelfingen mit dem W164 anstellen wird.

Gruss,

Markus
 
Wirklich, ein klasse, sehr gut gemachter Bericht.

Porsche bietet mit dem Cayenne zeitgleich mit Mercedes, im S211, ein Kurvenlicht an, so wie ich das verstanden habe, sogar serienmäßig.
Hattest Du hiermit schon Erfahrungen gemacht?
 
Freut mich, wenn Euch der Bericht gefallen hat... :)

Das Kurvenlicht beim Cayenne gibt es nur mit dem Bi-Xenonlicht, mit dem nur der Turbo serienmässig ausgerüstet ist. Die Sau war leider nur mit dem Serien-Standardlicht ausgerüstet, das ohne Kurvenlicht auskommen muß. Habe mir das Feature mal von aussen am Turbo-Scheinwerfer betrachtet. Es handelt sich um ein Zusatzlicht, daß jeweils direkt unter dem Hauptscheinwerfer fix installiert ist und in eine fest vorgegebene Richtung strahlt (KL des re. Scheinwerfers leuchtet nach rechts, li. KL nach links). Das KL wird je nach Lenkradeinschlag zum Hauptscheinwerfer zugeschaltet.

Gruss, huschi
 
Hallo Huschi,

Du schreibst:

"Ein MB-Projektleiter für den W164 war kürzlich auf Probefahrt mit dem S (vermittelt durch einen Porsche-Kunden). Seine wenigen Worte danach: “Wir müssen uns beim W 164 schon verdammt anstrengen, um das zu toppen.“ "

Ganz so gross kann die Überraschung für den guten Mann nicht gewesen sein, denn bei DC in Sindelfingen standen schon vor Monaten ein Touareg und ein Cayenne auf dem Hof. Das weiss ich direkt von jemandem, der am W164 arbeitet. Wie du siehst, gibt es keine Geheimnisse in der Autoindustrie, man bekommt von der eigenen internen deutschen Konkurrenz schon lange vor Serienstart Fahrzeuge zur Verfügung gestellt. DC macht das übrigens auch so.

Mfg,

Markus
 
Hallo Markus,

der betreffende Herr hatte offenbar dieses branchenübliche Verfahren bis dato nicht nutzen können. Er hat wohl das betreffende Porsche Zentrum explizit um die Probefahrt gebeten, dabei seine Identität und Motivation offenbart und gefragt, ob dies ein Problem sei, was es nicht war. Wie auch immer, an der Richtigkeit seiner abschliessenden Aussage hege ich keinen Zweifel. ;)

Gruss,

huschi
 
Ja sie werden erstmal tiefstappeln und dann mit dem W164 mächtig auftrumpfen !!! ;)
 
Warten wirs mal ab. Wird ja auch davon abhängen, wie die Umsetzung in Vance klappt...
 
Re: Fortsetzung...

Original geschrieben von huschi
...

2. Mein 65jähriger Erzeuger ist seit fast 30 Jahren treuer Mercedes-Kunde und hat seinen W 220 trotz seiner vielen Mängel sehr gemocht. Mit dem Wagen war er aber aus fahrdynamischer Sicht in letzter Zeit eher Richtung Gruft denn Rennstrecke unterwegs. Mit welchem Spaß er den Cayenne aber bewegt hat, scheint er 20 Jahre jünger geworden zu sein. Der Cayenne hat das Feuer neu entfacht. Und damit es noch lange brennt, wird mein Vater wohl die Marke wechseln. :)

huschi

Nachtrag:

Das Feuer hat sich mittlerweile zu einem wahren Flächenbrand entwickelt :D. Die Befruchtung der E500-Eizeile hat mein Erzeuger nun endgültig verweigert :p ...stattdessen hat er den Stuttgarter Stadtteil gewechselt...Die Tinte ist noch frisch, im Mai wird die Sau geboren. C'est la vie ! :)
 
Gratuliere :-) *net schlecht*

Ist wahrscheinlich nur theoretisch, meine Frage, aber Rabatt gabs wahrscheinlich in Zuffenhausen nur 0,0%?

Gruss,

Markus
 
hallo huschi :D
sag mal, alle welt spricht davon das die gesamte jahresproduktion 2003
des porsche SUV ausverkauft ist,
wieso bekommt dein dad denn schon einen im mai :confused: :confused:

gruss christian
 
Original geschrieben von MarkusCLK
Gratuliere :-) *net schlecht*

Ist wahrscheinlich nur theoretisch, meine Frage, aber Rabatt gabs wahrscheinlich in Zuffenhausen nur 0,0%?

Gruss,

Markus

Nein, Markus, Dein Frage ist durchaus berechtigt. Sie ist aber gar nicht so einfach zu beantworten. Rabatt als solchen gibt es für den Cayenne nicht. Es gab vom Händler aber doch ein paar wenige Prozentchen, die Porsche offenbar Erstumsteigern von anderen Marken (z.B. MB, Audi, BMW) gewährt...ansonsten gibts zusätzlich noch etwas Verhandlungsspielraum bei der Altwagen-Inzahlungnahme...Fußmatten umsonst sind sowieso selbstverständlich :cool: .

Gruss, huschi
 
Original geschrieben von Striezel
hallo huschi :D
sag mal, alle welt spricht davon das die gesamte jahresproduktion 2003
des porsche SUV ausverkauft ist,
wieso bekommt dein dad denn schon einen im mai :confused: :confused:

gruss christian

Christian, diese Frage habe ich mir auch mehrfach gestellt. Eine exakte Antwort darauf habe ich bisher aber auch nicht erhalten. Einerseits halte ich es für möglich, daß Porsche für seine Behauptung die in den USA üblichen Anzahlungen zugrundegelegt hat (es sind auch einige Kunden dort zwischenzeitlich wieder zurückgetreten) und dies mit Kaufoptionen hiesiger Kunden addiert hat. Und da Optionen ja keine Festbestellungen sind, liegt da sicherlich auch noch ein gewisser Spielraum. Andererseits ist es möglich, daß jedes PZ pro Monat ein bestimmtes Kontingent zur Verfügung hat und im April/Mai eben noch etwas frei war (Jahreskontingent unseres PZ 2003: 60 S und 8 Turbo). Und dann ist Wendelin ja auch noch ein guter Kommunikator... :rolleyes: :D
Zudem weiss ich auch nicht, welche Produktionszahlen Porsche dieses Jahr nun wirklich erreichen will. Mal lese ich von 25.000, dann wieder nur von 15.000 für 2003 und 25.000 für 2004.

Unser Verkäufer meldet jedenfalls überdurchschnittlich gute Absatzzahlen beim Cayenne, was ihm und Porsche sehr entgegenkommt, da 911 und Boxster etwas das Schwächeln anfangen.

Ein Bekannter wollte vor geraumer Zeit bei einem anderen PZ einen gepfefferten Turbo kaufen und wurde dort auf eine Wartezeit von 1,5 bis 2 Jahren vertröstet (er hat sich dann einen gebrauchten X5 gekauft). Insgesamt liegt die Nachfrage nach S und Turbo in einem Verhältnis von 8 zu 1, jedoch in jüngster Zeit mit steigender Tendenz zugunsten des Turbo.

Demgegenüber läuft der Touareg scheinbar (noch) gar nicht (zumindest in D), bisher hat man insgesamt wohl nur 2000 Einheiten bei VW verkauft. Unser VW-Händler sprach vor zwei Wochen von einer Lieferzeit von acht Wochen für V10 und V6.

Gruss, huschi
 
@Striezel: Porsche hat davon gesprochen, dass sie "so viele Interessenten hätten, dass wahrscheinlich die gesamte Jahresproduktion ausverkauft sei". Nur: Interessenten sind noch keine Käufer. Ähnliche Meldungen kommen aus den USA. Porsche hat bisher noch nicht bekannt, wieviele Festaufträge sie tatsächlich haben. Verschiedene amerikanische Analysten haben inzwischen die Porsche AG wegen des "unkalkulierbaren Cayenne Risikos" heruntergestuft.

@Huschi: Was verstehst Du unter "ein paar wenige Prozentchen?"
War für deinen Vater der ML55 eigentlich eine Alternative bzw. habt ihr euch den auch angeschaut?

Gruss,

Markus
 
Hallo Huschi,

du hattest den Cayenne S als Schnäppchen bezeichnet. Dies mag vielleicht i. vgl. zu anderen Porschemodellen stimmen, nicht jedoch gegenüber dem ML55. Der Cayenne S istzwar im Grundpreis deutlich günstiger als dieser, ich habe aber noch insgesamt 19 Postionen in der Zusatzausstattung gefunden, die der ML55 serienmässig ab Werk hat. Ausstattungsbereinigt ist der Cayenne S leicht teurer. Wie Du siehst: Wendelin bereitet keine Geschenke, man wollte die Konkurrenz aus Untertürckheim mit einem Kampfpreis unterbieten, schafft dies aber nuir mit deutlich geringerer Serienausstattung.

Gruss,

Markus
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Probefahrt Porsche Cayenne S (lang)

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