Trossi Monaco Grand Prix Wagen

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Otfried

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"Artgerechte Haltung"
Trossi Monaco Grand Prix Wagen

Hallo,

die Entstehungsgeschichte dieses Fahrzeuges müssen wir von mehreren Seiten betrachten.

Es war die Zeit der 750 kg Formel, welche der heutigen Formel 1 gleichzusetzen war.

Die dominierte Marke im Jahre 1935 war Daimler Benz mit dem W 25/M 25 C. Von den 15 offizielle Wertungsläufen zur Europameisterschaft hatten bis zum Gran Premio d‘Italia in Monza 11 stattgefunden, von welchen Mercedes 8 gewonnen hatte. In Tunis und bei der Coppa Acerbo hatte die Auto Union mit dem "B" Typ gesiegt, lediglich bei dem Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring war es Tazio Nuvolari {Scuderia Ferrari} gelungen, einen alten Tipo B "P 3", allerdings mit 3.8 Liter Motor, zum Sieg zu steuern.

Counte Carlo Felice Trossi

Zu jener Zeit war der Motorsport von größtenteils enthusiastischen Privatfahrern geprägt. Einer dieser Fahrer war Carlo Felice Trossi, Graf von Biella. Er besaß in den 30 iger Jahren die schnellsten und teuersten Wagen seiner Zeit – Bugatti, Bentley, Rolls Royce, Alfa Romeo und zählte zu den besten Kunden einer kleinen Rennwagenmanufaktur in Bologna. Berühmt ist auch sein von Satouchi stromlinienförmig verkleideter W 06/M 06 RS, einen SSKL mit permanent mitlaufendem Kompressor – der heutige "Trossi-SSK".
Im Jahre 1932 erwarb er von einem "Alfa Romeo Tuner in Modena" einen "2.6 Liter Mille Miglia" Wagen und belegte bei dem gleichnamigen Rennen den zweiten Platz. Im folgenden Jahr erwarb er 80% jenes "Tuners", der Scuderia Ferrari, deren Präsident er wurde. Neben diesen Tätigkeiten fuhr er viele Bergrennen erfolgreich auf Maserati-Voiturettes, hatte jedoch mit den Grand Prix Wagen nie wirklich große Erfolge. Sein Interesse weckte jedoch der Konstrukteur:

Augusto Monaco

Augusto Monaco war von der Idee geprägt, sich vom konventionell Fahrzeugbau jener Zeit zu lösen, und völlig neue Wege einzuschlagen. Sein erstes Fahrzeug baute er mit Enrico Nardi, einen 1 Liter Bergrennwagen mit für die damalige Zeit völlig ungewöhnlichem Frontantrieb, welcher jedoch sehr erfolgreich eingesetzt wurde.
Nachdem die AIACR – Vorläufer der FIA – für das Jahr 1934 die Einführung der 750 kg Formel beschlossen hatte, entwickelte er Pläne, einen unkonventionellen Frontgetrieben Grand Prix Wagen zu bauen. Diese Ideen unterbreitet er Senator Agnelli {FIAT}, welcher seine gewährte Unterstützung jedoch nach ersten Fehlschlägen beim Motorenbau zurückzog. Daraufhin fand er bei Counte Carlo Felice Trossi einen neuen Geldgeber.

Das Fahrzeug
Um ein überlegenes Fahrzeug zu bauen, sollten völlig neue Wege gegangen werden. Einer der Freunde Trossi‘s, Counte Revelli entwarf für Macchi Jagdflugzeuge. Von ihm stammt der strömungsförmige Rumpf des Rennwagen, der aus zwei tragenden Molibdän-Stahlrohren sowie einem Magnesiumgerippe mit Aluminiumbeplankung bestand. Am Frontantrieb hielt Augusto Monaco fest, um Gewicht zu sparen wurde für den Motor ein luftgekühltes Aggregat geplant.
Es sollte einer der unkonventionellsten Fahrzeugmotoren aller Zeiten werden.
Um die Aerodynamik zu bewahren, wurde eine Sternform gewählt, damit jedoch genügend Hubraum zur Verfügung stand wurde der Motor als Doppelsternmotor ausgelegt, welcher aus 2 Zylinderringen von jeweils 8 Zylindern bestand. Jeder der Ringe wurde von einem 160 mm Zoller-Kompressor mit einem Ladedruck von 0.68 bar aufgeladen, Das Gemisch wurde über zwei Zenith Doppelfallstromvergaser gebildet. Um das Gewicht des Ventiltriebes und der Ventile zu sparen, wurde dieser 16-Zylinder-Doppelsternmotor als Zweitaktmotor ausgelegt. Hinter dem Motor und vor den Beinen des Fahrers befand sich das Getriebe, welches die beiden Vorderräder Antrieb. Die Gewichtsverteilung war dementsprechend 75% auf der Vorderachse und 25% auf der Hinterachse. Aus diesen Gründen wurden auf der Vorderachse 5 ¼ x 31 Reifen und auf der Hinterachse 4.40 x 27 montiert.

Bei Probefahrten und im Training zum Grand Prix von Italien erwies sich der Wagen jedoch als sehr stark untersteuerte – Nuvolari etwa stellte ihn nach einer Runde als "unfahrbar" ab.
Trossi selbst sah den neuen "Tipo C" der Scuderia und wußte durch sein Amt vom neuen "Dodicicilindri", an welchem Vittorio Jano in Modena arbeitet. Der Trossi-Monaco genannte Rennwagen wurde in seinem Schloß abgestellt, ohne jemals ein Rennen gelaufen zu sein.

Technische Daten
Sechszehnzylinder-Doppelstern-Zweitaktmotor, Luftgekühlt, zwei 160 mm Zollerkompressoren, Bohrung: 65.0 mm; Hub: 75.0 mm; Hubraum: 3.982 cm³; Ladedruck 0.68 bar.
Leistung: 250 PS/6.000 U/min

Fahrgestell aus zwei Stahlrohren, Magnesiumträgern und Aluminiumbeplankung. Radstand 230 cm; Spur vorne: 145 cm, Spur hinten: 145 cm. Einsatzgewicht: 710 kg

Auf den Gerade im "königlichen Park" soll der Wagen immerhin 295 km/h erreicht haben.
 
Doppelkolbenmotor

Der im Beitrag beschriebene Wagen hat keinen Doppelsternmotor,
sondern einen 8-Zylinder Doppelkolben Zweitaktmotor.
In jedem Zylinder teilen sich zwei kolben das Pleuel und den Brennraum.
Diese Bauweise führt zu mehr Drehmoment und weniger Frischgasverlust.
 
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