Reifen mit Notlaufeigenschaft

Diskutiere Reifen mit Notlaufeigenschaft im Forum E-Klasse & CLS Forum im Bereich Mercedes-Benz - DaimlerChrysler bietet ja jetzt endlich für den 211 Reifen mit Notlaufeigenschaften an. Weiß jemand welches System hier verwendet wird...
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billigothi

Guest
DaimlerChrysler bietet ja jetzt endlich für den 211 Reifen mit Notlaufeigenschaften an.

Weiß jemand welches System hier verwendet wird (Stützring oder verstärkte Reifen-Flanken)?

Ist es auf standard Avantgarde-Felgen (16 " und 17") nachrüstbar (RDK als Voraussetzung) oder bedarf es besonderer Felgen?
Laut Konfigurator dürfte es mit den 17" Avantgard sowie den 17" Doppelspeichen klappen - aber sind das dann noch die normalen Felgen?

Chris
 
Ich muß mich in den nächsten Tagen entscheiden, ob ich für meinen im März zu liefernden CLS Reifen mit Notlaufeigenschaften haben will und noch nachbestelle.

Bei DC heißt diese Technologie MO extended; einen interessanten Post dazu habe ich hier gefunden:
http://www.db-forum.de/forum/attachment.php?attachmentid=1391

Ziemlich skeptisch macht mich die eigentlich techn. nachvollziehbare Aussage, daß Schwingungen viel stärker weitergeleitet werden.

Von Michelin erhielt ich die Info, dies wären flankenverstärkte Reifen, mit denen man bei ZP ("zero pressure") noch mit 80 km/Std. 80 km weit fahren könne.
Aber: Das Reifengewicht läge bis zu 20% höher (was der Fahrwerksingenieur wegen der größeren ungefederten Massen garnicht mag) und der Rollwiderstand erhöhe sich um 3 bis 10%, was meinen Verbrauch treiben wird.

Hat jemand weitere Infos zu diesem Thema oder vielleicht bereits persönliche Erfahrungen?
 
Hallo Drillbit,

MO extended bedeutet „Mercedesspezifisch“ verstärkt.
 
Hallo,

auf Wunsch kann ich den Artikel auch nochmals in einer lesbaren Version per eMail verschicken.

Gruß

Tobias
 
Also doch die Flanken-verstärkte Variante - Mist. Die Stützringe wären mir bedeutend lieber. Bei Reifen mit verstärkter Flanke leidet der Federungskomfort (scheinbar) gewaltig. Zumindest ergibt sich das aus Aussagen der BMW-Fraktion, deren neuer 5er ja serienmäßig mit solchen Reifen ausgeliefert wird. Soger die hartgesottenen und eingeschweißten BMW-Fahrer beschweren sich über den schlecht Fahrwerks-Komfort der von diesen Reifen kommen dürfte. Nachzulesen in den entsprechenden Beiträgen im Forum http://www.motor-talk.de/.

Bleibt aber trotzdem die Frage, ob man nicht doch die Stützring-Variante einbauen kann. (Dann halt nicht original von DaimlerChrysler.)

Chris
 
Kleber Protectis ???!!!

Es gibt doch seit einiger Zeit auch von Kleber die "Protectis" Reifen
http://www.carprofessional.de/de/profnews/brennpunkt2304.3.html
der sich bei einer Fahrt z.B. übers Nagelbrett durch eine dauerelastische Innenbeschichtungelbst selbst dauerhaft! abdichtet. Ist das nicht die einfachste und billigste Lösung ? Hat schon jemand Erfahrung?
 
@ Tob
Danke Tobias,
ich konnte den Artikel gut lesen - er war sehr hilfreich.

@ billigothi
Ich hatte auch gleich den Verdacht, daß der Komfort bei flankenverstärkten Reifen schlechter sein wird und Schwingungen stärker durchkommen.
Die Stützringvariante würde ich technisch zwar vorziehen, sie bedingt aber vermutlich andere Felgen.

Wenn es sich bei weiterer Nachforschung bewahrheitet, daß die MO extended Reifen mit Notlaufeigenschaften
- deutlich schwerer sind,
- Komforteinbußen (Härte, Schwingungen) mit sich bringen,
- einen höheren Rollwiderstand haben und
- nur in der Kombination mit Tirefit geliefert werden,
werde ich sicherlich darauf verzichten.

Mir fehlt völlig das Verständnis dafür, daß ein Lieferant (DC) mir ein Produkt (Sonderausstattung) verkaufen will, ohne mir irgendwo eine techn. Erklärung über dessen Sinn und seine Funktion zu geben. Zur Beratung und Kundenaufklärung gehört auch, die Nachteile zu erwähnen. Doch wo hat DC diese Kundeninformationen versteckt? Ich habe weder in Prospekten noch im Internet etwas Offizielles entdeckt - überläßt man die Informationsarbeit etwa den Verkäufern?
 
Drillbit schrieb:
Zur Beratung und Kundenaufklärung gehört auch, die Nachteile zu erwähnen. Doch wo hat DC diese Kundeninformationen versteckt? Ich habe weder in Prospekten noch im Internet etwas Offizielles entdeckt - überläßt man die Informationsarbeit etwa den Verkäufern?

Hallo Drillbit,

welcher Verkäufer spricht schon gern über Nachteile.http://coolsmiley.de/coolsmiley.php?id=82 Es gibt sicher interne Unterlagen, in denen die Technik sowie der Kundennutzen beschrieben sind.

Ich hab mal versucht Vor- und Nachteile der Systeme zusammenzustellen:

Pax:

-Vorteile:
gute Fahrkomfort aufgrund dünner und geschmeidiger Flanken
Rollwiderstand geringer als bei Standardreifen, also geringerer Kraftstoffverbrauch
Pax-Räder sind bei gleicher Leistung kleiner als klassische Radreifenkombinationen, es ergibt sich konstruktiv mehr Platz im Innenraum.
selbst schwere Fahrzeuge können bei voller Auslastung noch mind.200 km fahren, wichtig bei gepanzerten Sonderschutzfahrzeugen

-Nachteile:
Pannenhifespray dürfen bei PAX-Reifen nicht eingesetzt werden, da sie durch das Gel wirkungslos sind
an PAX-Reifen dürfen nur von Automobil- und Reifenherstellern autorisierte Fachbetriebe entsprechende Arbeiten durchführen. Man benötigt spezielle Montageeinrichtungen und speziell geschultes Personal.
es müssen immer spezielle Räder und Reifen verwendet werden, diese müssen im Notfall auch vorhanden sein.
konstruktive Berücksichtigung von PAX-Rädern für Fahrwerk und Radhaus erforderlich

CSR (ContiSupportRing):

-Vorteile
kombinierbar mit üblichen Felgen und herkömmlichen Reifen
lange Plattrollstrecken möglich
Nachrüstung möglich

SST (Self Supporting Tire)

-Vorteile:
montierbar auf herkömmlichen Rädern
wenn kein Runflattire verfügbar kann notfalls ein herkömmlicher Reifen verwendet werden

-Nachteile:
Probleme bei hohen Fahrzeuggewichten
Gewicht liegt über dem Wert vergleichbarer konventioneller Reifen, allerdings wurde mit der zweiten Reifengeneration (Soft-Runflat) das Gewicht nochmals reduziert und der Abrollkomfort verbessert.
Bei Soft-Runflatreifen sinkt die Plattrostrecke bei totalem Druckverlust auf etwa 80 km.
Aufgrund der unterschiedlichen konstruktiven Vorraussetzungen und Abstimmungsdetails darf bspweise ein BMW-RFT nicht auf einen Mercedes montiert werden.
selbst ohne offizielle Fabrikatsbindung ist aus technischen Gründen nur der jeweilige OE-Runflat-Reifen zulässig.
Reifenhändler muss sich mit der Montage von Runflattires auskennen

Mercedes-Benz hat das Runflat-Konzept noch deutlicher als beim Soft-Runflat in Richtung Komfort optimiert, deshalb tragen die freigegebenen Reifen die Bezeichnung MOExtended und dürfen nur bei MB-Fahrzeugen verbaut werden. Im schlimmsten Fall (großer Defekt, totaler Druckverlust) sind die komfortablen MOExended in ihrer Plattrollstrecke eingeschränkt (30-50km, je nach Beladung). Bei kleineren Defekten, können natürlich auch weit längere Strecken (mit 80km/h) gefahren werde. Tatsächlich ist die realisierbare Fahrstrecke nach einer Panne sehr stark abhängig von der Reifenkonstruktion, der Art des Defektes und der Höhe des Fahrzeuggewichtes.

Gruß

Tobias

PS: Wenn in meiner Auflistung etwas falsch oder nicht mehr uptodate ist, bitte verbessern.http://coolsmiley.de/coolsmiley.php?id=4378
 

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Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

das Problem im VK liegt darin, das sich 99,9% der Verkäufer mit Reifen nicht auskennen. Das ganze Thema ist nicht neu, gewinnt jedoch im Rahmen des Ersetzens der Ersatzreifen durch Tirefit an Bedeutung.

Die beiden Conti Systeme CSR und SSR bieten Vor- und Nachteile. SSR besitzt wie SST so konstruierte Reifen, das diese bei Druckverlust sich nicht von der Felge lösen {i.e. TDX}. Es sind keine speziellen Felgen nötig, was jedoch einer entsprechend stabilen Reifenflanke bedarf.

Bei PAX hingegen ist der Reifen auf einer Spezialfelge {wie schon TDX} montiert, von welchen er sich bei Druckverlust nicht leicht lößt und mit welchen man noch etwas fahren kann.

Nachteile sind verändernde Vibrationen, welche vom Stützring ausgehen können.

Zudem gilt, das die Fahrstrecke ohne Luft begrenzt ist, bis sich die Karkasse so erhitzt hat, das sie zerfällt.

Alle diese Systeme sind keine selbstabdichtenden oder mehrkammerreifen, wie sie auf geschützten Fahrzeug Verwendung finden.
 
Danke an TOB und WILFRIED
für die ausführlichen Stellungnahmen.
Dadurch blicke ich jetzt etwas besser durch und kann in etwa abschätzen, welches Risiko ich beim evtl. Kauf einginge.

Da ich keine Probefahrt in einem mit MOextended ausgerüsteten Wagen machen konnte und darüber hinaus niemanden kenne, der Negativeinflüsse bei der täglichen Nutzung aus eigener Erfahrung ausschließt, habe ich mich noch nicht zur Bestellung durchgerungen.

Prinzipiell bin ich für ein solches Sicherheitsdetail (ich denke z.B. mal an die Fahrt durch einen kilometerlangen Tunnel, bei der ein Plattfuß auftritt), befürchte jedoch, daß Vibtationen stärker durchkommen, der Komfort leidet, der Verbrauch hochgeht und der Nachkauf wegen geringer Stückzahlen ein teurer Spaß wird.

Allerdings laß ich dieser Tage, daß der 3er BMW wohl mit einem ähnlichen System serienmäßig ausgestattet wird. Ich halte daher mal die Ohren weiter offen - schließlich habe ich noch 2 Wochen Zeit bis die endgültige Ausstattung festliegen muß.
 
Hallo Drillbit,

die von mir beschriebenen eventuellen Vibrationen beziehen sich nicht zwangsläufig auf den MO extended Reifen. Von der Fahrwerksabstimmung kann man das Federungsverhalten auf verstärkte Flanken auslegen {Bsp. XWX}, jedoch wird dieses dann sehr schnell schwammig, wenn andere Reifen verwendet werden, welche weich ausgelegt sind.

Persönlich würde ich zu RDK raten, da die gesamten Notlaufsysteme nur bei Druckverlust im normalen Rahmen funktionieren, das bedeutet kleine Beschädigungen der Lauffläche durch Gegenstände {etwa Nägel} oder Beschädigungen der Flanken, etwas durch Bordstein.
Gegen Schäden wie etwa Karkassenbrüche oder Laufflächenablösung helfen die Notlaufsysteme nicht.
 
Thema: Reifen mit Notlaufeigenschaft

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