Original geschrieben von Nightvision
was ist das "VI Additiv"?
Hallo "Nightvision",
falls Dich das noch interresiert:
Ein Viskositätsindex-verbesserndes-Additiv enthält jedes Mehrbereichsöl, da ein solches eben erst durch Zugabe eines VI-Verbesserers entsteht. Dabei ist es auch egal, ob es sich beim Grundöl um ein rein mineralisches, teilsynthetisches, ein Hydrocracköl oder ein vollsynthetisches handelt.
Ein VI-Verbesserer stabilisiert das Öl bei höheren Temperaturen. Dieser bewirkt, dass das Öl mit zunehmender Temperatur weniger ausdünnt als ohne. Die VI-Verbesserer sind sehr lange faserfömige Moleküle, welche im kalten Öl stark zusammengeknäult sind u. deshalb nur ein geringes Volumen einnehmen. Mit zunehmender Erwärmung entknäulen sie sich u. nehmen dann ein immer größeres Volumen ein. Das Problem dabei ist, dass diese im Motor mit der Zeit verschleißen (geschert werden), wodurch die Sommer-Viskosität mit zunehmender Einsatzdauer des Öls sinkt. Ein 10W-40 z. b. kommt deshalb meistens als 10W-30 oder -25 wieder aus dem Motor.
Und genau wie bei den Grundölen auch, gibt es auch bei den verwendeten VI-Verbesserern große Qualitätsunterschiede. Billigöle enthalten meistens solche, die wenig scherstabil, u. deshalb schon nach relativ kurzer Zeit verschließen sind. Außerdem verschmutzen minderwertige den Motor.
Mineralische Grundöle sind von Natur aus nur reine Einbereichsöle. Ein 15W-40er z. B. entsteht, indem man einem Grundöl mit einer „dynamischen“ (Winter) Viskosität von 15 so viele VI-Verbesserer beimischt, dass eine „kinematische“ (Sommer) Viskosität von 40 erreicht wird.
Synthetische Grundöle sind noch temperaturstabiler u. dünnen deshalb von Haus aus nicht so stark aus. Für den gleichen Viskositäts-Bereich wären hier deshalb weniger VI-Verbesserer nötig, bzw. erreicht man mit der gleichen Menge eine breitere Spanne. Öle mit einem breiten Viskositätsbereich wie z. B. 5W-40 oder 0W-40 basieren deshalb fast ausschließlich auf einem synthetischen Grundöl. Enthält ein hochwertiges Grundöl dann auch noch einen hochwertigen VI-Verbesserer (welcher sehr robust u. langlebig ist), dann handelt es sich um ein Öl, welches sehr scherstabil ist. Was bedeutet, dass sich die Sommerviskosität (durch Verschleiß des VI-Verbesserers) nur vergleichsweise langsam verringert.
Der Viskositätsbereich (dynamische u. kinematische) alleine, sagt auch über die generelle Qualität eines Öls nicht viel aus. Jedes 5W-40er ist z. B. auch nicht automatisch hochwertiger als jedes 10W-40er. Und auch innerhalb der gleichen Viskosität gibt es deutliche Unterschiede. Ein echtes Spitzenöl entsteht erst aus der Kombination von entsprechend hochwertigem Grundöl plus hochwertigem Additiv-Paket (welches nicht nur aus VI-Verbesserern besteht). Es gibt übrigens auch sehr hochwertige Öle in der 10W- u. sogar einige wenige aus der 15W-40-Kathegori, welche ich manchem 5W- u. auch 0W- vorziehen würde. Allerdings findet man logischerweise in der 0 u.5W-Kathegori mehr Hochleistungsöle als in der 10W- u. vor allem der 15W-40-Kathegori!
Grüße
P. S. Was alleine die kinematische (Sommer) Viskosität u. die ursprüngliche Frage betrifft, so sagt auch hier die Angabe "30" oder "40" alleine nicht viel über den Verschleißschutz bei hohen Temperaturen aus. Hier muß man vor allem auf den HTHS-Wert achten (je höher desto besser)! Nur anhand dieses Wertes wird ermittelt, welche Schmiersicherheit ein Öl bei hohen Temperaturen bietet. Der HTHS-Wert ist die einzige Viskositätsangabe, welche unter einigermaßen reellen Bedingungen ermittelt wird, da diese Messung zumindest eine Scherbelastung mit einbezieht. Die beiden anderen Viskositätswerte (z. B. 0W-40) werden dagegen lediglich im Reagenzglas ermittelt, u. haben deshalb nur eine sehr begrenzte Aussagekraft!