Na ja, Elektroniklaie bin ich im exaktem technischen Funktionsbereich auch, aber hier die Dinge die weiss und die ich daraus schließe:
In der (Mikro-)Elektronik gibt es keine beweglichen Teile, die Schalter sind Transistoren, die widerum aus sog. Halbleitern (z.B. Silizium) bestehen. Mir ist nicht bekannt, das sich Transistoren durch diese "Schaltvorgänge" abnutzen. Kondensatoren verschleißen auch nicht, oder? Auch Korrosion o.ä. der Materialien ist schwer vorstellbar, schließlich sind die Chips hermetisch dicht in Kunststoffgehäusen eingschweißt/gegossen. Auch die Letungen/Leiterbahnen selbst werden durch den Stromfluß ja nicht irgendwie "abgenutzt". Der einzige zeitlich bedingte Funktionsfehler in der Fahrzeugelektronik ist scheinbar die Korrosion von Steckverbidungen, gegen die relativ problemlos konstruktiv vorgegangen werden kann und schon wurde (notfalls durch Hartvergoldung der Kontakte). Die genaue Beschädigung bzw. der Fehler der zur Funktionsunfähigkeit geführt hat, lässt sich bei den Steuergeräten letztendlich selten mit bloßen Auge erkennen (Ausnahme: Platine durchgebrannt o.ä.), trotzdem teile ich hier meine Vermutungen zu den Ursachen von Fehlfunktionen mit:
- Kontaktprobleme der Kabel/Leitungen/Stecker durch Korrosion oder mechanische Überbeanspruchung (bestes Beispiel: Kabelbruch).
- starke/schnelle Temperaturschwankungen können meinese Wissens z.B. Risse in den Leiterbahnen zur Folge haben.
- Spannungsschwankungen/spitzen: Die Bordenergie wird ja letztendlich vom Motor erzeugt, wenn nun Fehler/Schwankungen im Stromversorgungssystem auftreten, kann die extrem empfindliche (deswegen helfen die Sicherungen dort nur wenig
) Mikroelektronik Schaden nehmen. Zumindest dieser Punkt wird mit der Einführung der Brennstoffzelle kein Thema mehr sein.
- mechanische Beanspruchung/starke Stöße können natürlich auch Leiter/Elektronik beschädigen.
- (Luft-)Feuchtigkeit kann ebenfalls zur Korrosion von Leitern führen.
EM-Strahlung kann zu kurzzeitigen Aussetzern führen, aber meines Wissens nicht zu dauerhaften Schäden.
Sicherheitsrelevante Elektronikbauteile/Steuergeräte werden bei Mercedes ja auch in abgedichteten Metallgehäusen untergebracht und somit scheinbar gut geschützt (Probleme mit ABS/ESP oder gar SBC sind selten).
Elektronik die also durch reine Benutzung kaputt gegangen ist, ist mir noch nicht untergekommen. Verschleiß im eigentlichen Sinne scheint es deswegen nicht zu geben (über Röhrentechnik o.ä. ist man ja inzwischen hinaus).
In einem anderen Forum wurde etwas über sich auflösendes Lithium in Mikrochips gesagt (aus einem Pressebericht) und das in ca. 12 Jahren kein aktuelles Auto mehr funktionieren würde. Zweifellos Panikmacherei und absoluter Unfug. Korrodieren kann in den Chips durch die hermetisch dichten Gehäuse (kein Sauerstoff) wie gesagt nichts, davon abgesehen gibt es in keinem Mikrochip Lithium.
Vielleicht gibt es in diesem Forum ja irgendeinen richtigen Elektronikspezi, der darüber Aufschluss geben kann.
Mit den Ersatzteilen muss man sich meines Erachtens nicht mehr Sorgen machen als bei den heutigen Oldtimern. Ob Daimler nun >50 Steuergeräte pro Modell oder irgendwelchen mechanischen Kleinkram (von dem es bekanntlich viel gibt) lagern muss, ist ja relativ egal. Ein Kollege hat kürzlich tatsächlich noch Original-Krosserieteile (neu von MB!) für einen alten 190SL bekommen. Engpässe werden bei den neuen Modellen auftreten, bei den alten Modellen ist das aber nicht anders.