Schweiz muss 2003 mit Wirtschaftsstagnation rechnen
Zürich, 16. Mai - Die Schweizer Wirtschaft dürfte dieses Jahr laut der am Freitag vorgelegten neuen Prognose des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) stagnieren. Das Seco revidierte zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Wachstumsprognose für 2003 nach unten. Bereits im Januar hatte das Seco die Prognose auf 0,8 Prozent von vorher 1,0 Prozent zurückgenommen.
Die neue Prognose gilt aber auch nur, wenn der reale Frankenkurs nicht substantiell steigt und die Wirtschaft im Euroraum mit mehr als einem Prozent wächst. Im Jahr 2004 erwartet das Seco dann ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts von 1,6 Prozent. Der Anstoss für einen Aufschwung dürfte aus den USA kommen, hiess es weiter.
Deutlich nach unten revidiert wurde die Prognose für die Ausrüstungsinvestitionen. Das Seco rechnet nun mit einem Rückgang um vier Prozent, nachdem die Behörde vorher noch von einem Nullwachstum ausgegangen war. Das fehlende Wachstum wird sich auf den Arbeitsmarkt niederschlagen. Für dieses und das nächste Jahr geht das Seco von einer Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent aus. Derzeit steht die Quote bei 3,9 Prozent.
Geschäftsgang und Auftragslage der Schweizer Industrie haben sich gemäss Seco in den ersten Monaten des laufenden Jahres weiter verschlechtert. Das internationale Umfeld konnte im Winterhalbjahr keine Wachstumsimpulse liefern. Sowohl in den Industrie- als auch in den Schwellenländern schwächte sich das Wachstum ab und im für die Schweiz wichtigen Exportmarkt Deutschland diagnostizierte das Seco Stagnationstendenzen.
Zwar habe das Ende des Irakkrieges eine leichte Stimmungsverbesserung und niedrigere Ölpreise gebracht, erklärte das Seco weiter. Es gebe aber nach wie vor zahlreiche Faktoren, die einer Erholung entgegenstünden. Dazu zähle etwa, dass die Überinvestitionen vergangener Boomzeiten offenbar vielfach noch nicht abgebaut worden seien. Auch die niedrigen Aktienkurse und der Konsolidierungsbedarf der staatlichen Haushalte wirkten sich bremsend aus.
Allerdings dürften anhaltend positive monetäre Rahmenbedingungen und ein expansiver US-Staatshaushalt zunehmen positive Effekte entfalten, erklärte das Seco weiter.