Deutscher Verkehrsgerichtstag

Elch · 24.01.2002

Diesen Artikel zum Deutschen Verkehrsgerichtstag möchte ich einmal hier im Forum einstellen:

Goslar, 24. Jan - Ein höheres Bußgeld für das Telefonieren am Steuer hat der Präsident des Deutschen Verkehrsgerichtstages, Peter Macke, gefordert. Das Verwarnungsgeld von derzeit gut 30 Euro (60 Mark) reiche nicht als Denkzettel, sagte Macke am Donnerstag zur Eröffnung der Expertentagung in Goslar. Als neuen Betrag schlug er mindestens 50 Euro vor. "Die Zahl derjenigen, die am Steuer weiterhin ungeniert mit dem Handy in der Hand auf unseren Autobahnen und Fernstraßen oder auch im lebhaftesten städtischen Straßenverkehr herumtelefonieren, scheint mir nicht nennenswert kleiner geworden zu sein", sagte Macke, der auch Präsident des brandenburgischen Oberlandesgerichts ist. Bei einem Betrag von 50 Euro wäre laut amtlichen Bußgeldkatalog auch ein Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei fällig.

Macke forderte außerdem eine Gurtpflicht in Schulbussen sowie ein absolutes Alkoholverbot für Fahranfänger in der Probeführerscheinzeit. Jugendliche Fahrer seien überdurchschnittlich in Unfälle verwickelt. Bei 75 Prozent der von Fahranfängern verursachten tödlichen Verkehrsunfälle sei Alkohol im Spiel. "Da verbinden sich mangelnde Fahrroutine, Leichtsinn, Selbstüberschätzung und jugendliches Imponiergehabe mit alkoholbedingter Enthemmung zu einer mörderischen Mixtur", sagte Macke.

Generalbundesanwalt Kay Nehm kritisierte bei der Eröffnung als Präsident der Akademie für Verkehrswissenschaften die steigende Nachfrage nach Geländefahrzeugen. Es sei nicht zu verstehen, daß "Menschen sich ohne jeden vernünftigen Grund ein geldschrankartiges Fahrzeug mit dem Sicherheitsstandard von vorgestern zulegen und dem auch noch durch chromglänzende Rammbügel den ultimativen Schick verleihen". Wegen des hohen Verletzungsrisikos für Fußgänger und Radfahrer durch die Rammbügel sollten diese Fahrzeuge in Mitteleuropa nach den Worten Nehms dem Waffenrecht unterliegen.

Auf dem Goslarer Verkehrsgerichtstag, den die Akademie in diesem Jahr zum 40. Mal ausrichtet, beraten 1600 Experten aus Justiz, Polizei, Versicherungswirtschaft, Medizin und Autoverbänden über Sicherheitsrisiken im Straßenverkehr. Schwerpunktthemen sind unter anderem Vorschläge für ein Überholverbot für Lastwagen auf Autobahnen und Einschränkungen für Senioren am Steuer.
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