Geschichte der Benzindirekteinspritzung - Teil 5

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Otfried

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Nachdem nun die Geschichte der Benzindirekteinspritzung bei DCX erzählt wurde, noch diese kleine Geschichte zum Ausklang.

Zu Beginn der 1 ½ Liter Formel, war der Ferrari ”Dino” V 6-65° der überlegene Motor. Im Laufe der Jahre 1961/62 wurde die 65° Version in 3 verschiedenen Bohrung/Hub Verhältnissen gebaut, die ab dem Gran Premio di Monte Carlo, Monaco 1961 gefertigte 120° Version ebenfalls in 3 verschiedenen Versionen.
1961 holte sich Phil Hill den Fahrerweltmeistertitel der Formel 1 mit solchen V 6 Motoren {Typ 156 F 1 ”Sharknose”} nach Maranello, mit dem Chassis errang Ferrari den Konstrukteursweltmeister.

Die Lage änderte sich jedoch schlagartig, als die englischen Firmen BRM und Coventry-Climax ihre V 8 Motoren fertig gestellt hatten, welche zuerst wie die Ferrari Motoren noch Weber Vergaser für die Gemischaufbereitung aufwiesen, jedoch sehr schnell auf eine indirekte Lucas Benzineinspritzung umgestellt wurden.

Plötzlich besaß Ferrari nicht mehr die stärksten und leistungsfähigsten Formel 1 Motoren. Mit den fahrwerkstechnischen Vorteilen und neuen Innovationen im Fahrzeugbau waren sie den herkömmlich gebauten Ferrari-Monoposto überlegen.

Im Jahre 1962 brachte der spätere Daimler-Benz Pressechef Günther Molter den Kontakt zwischen Bosch und Ferrari zustande.

Mercedes Benz hatte mit dem M 196.96x {M 196 DE 25} zwei Formel 1 Weltmeistertitel errungen, wenn auch in der 2 ½ Liter Formel. Diese Motoren hatten eine direkte Bosch Benzineinspritzung aufgewiesen.

1963 wurde unter Leitung von Angelo Bellei, Mauro Forghieri und dem Spezialisten für direkte Benzineinspritzung, dem Schweizer Michael May, einer der von Carlo Chiti entwickelten V 6 - 120° ”Dino” Motor mit einer solchen Kraftstoffeinspritzung ausgerüstet. Der Motor debütierte bei dem ”BRDC International Trophy” in Silverstone, wo beide eingesetzten Wagen mit technischen Defekten ausschieden.

Campione del Mondo
http://mitglied.lycos.de/Khamsin_Tipo_120/Tipo205B.jpg
Motor Tipo 205/B

”Dottore Ingegnere” Angelo Bellei entwickelte zur selben Zeit die Antwort von Ferrari auf die englischen 8 Zylinder, den Tipo 205, einen 1 ½ Liter V 8 - 90°. Auch dieser Motor wurde von Anfang an mit einer direkten Bosch Kraftstoffeinspritzung ausgerüstet. Er leistete ? 210 PS/11.000 U/min.
Im Jahre 1964 wurde John Surtees mit diesem Modell Weltmeister, wenn auch in einem sehr umstrittenen Finalrennen in Mexiko City!.

http://mitglied.lycos.de/Khamsin_Tipo_120/Tipo207B.jpg
Motor Tipo 207/B

Zur selben Zeit hatte Mauro Forghieri den Tipo 207 entwickelt, einen V 12 – 180°. Für einen 1 ½ Liter war der Motor technisch sehr aufwendig und war für die damalige Zeit sehr hohe Drehzahlen ausgelegt. Bei seinem Debüt am 6. September 1964 im Qualifiying zum Gran Premio d’Italia war der Motor noch mit einer indirekten Luca Benzineinspritzung ausgerüstet, da Bosch noch keine Anlage für Zwölfzylindermotoren liefern konnte.
Ab der Saison 1965 lief dieser Motor als Tipo 207/B mit einer direkten Benzineinspritzung von Bosch. Neben dem M 74 ist es bis zum heutigen Tage der einzige Zwölfzylinder-Motor, welcher eine direkte Benzineinspritzung hatte.


Technische Daten der Ferrari Formel 1 Motoren mit direkter Bosch Benzineinspritzung:

Tipo: 206 {”156 F 1 (”Aero”]}
Bauart: V 6 - 120°
Bohrung: 73.3 mm
Hub: 58.8 mm
Hubraum: 1.476 cm³
Verdichtung: 10½:1 - Doppelzündung - 2 Ventile je Zylinder
Leistung: 205 PS @ 10.500 U/min

Tipo: 205/A {”158 F 1”}
Bauart: V 8 - 90°
Bohrung: 64.0 mm
Hub: 57.8 mm
Hubraum: 1.488 cm³
Verdichtung: 9.8:1 - Einfachzündung - 2 Ventile je Zylinder
Leistung: 200 PS @ 10.500 U/min

Tipo: 205/B {”158 F 1”}
Bauart: V 8 - 90°
Bohrung: 67.0 mm
Hub: 52.8 mm
Hubraum: 1.489 cm³
Verdichtung: 10½:1 - Doppelzündung - 2 Ventile je Zylinder
Leistung: 210 PS @ 11.000 U/min

Tipo: 207/B {”512 F 1”}
Bauart: V 12 – 180°
Bohrung: 56.0 mm
Hub: 50.4 mm
Hubraum: 1.490 cm³
Verdichtung: 9.8:1 - Einfachzündung - 2 Ventile je Zylinder
Leistung: 225 PS @ 11.500 U/min
 
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