MÜNCHEN/STUTTGART/DETROIT (dpa-AFX) - Der Autobauer BMW schließt sich der Hybrid-Allianz von General Motors (GM) und DaimlerChrysler an. Die Unternehmen unterzeichneten hierzu ein "Memorandum of Understanding", wie die drei Konzerne am Mittwoch gemeinsam mitteilten. Ziel der Allianz sei eine gemeinsame Entwicklung der Hybridtechnik, bei der ein Elektro- und ein Verbrennungsmotor kombiniert werden. Alle drei Partner seien dabei gleichberechtigt.
Ein BMW-Sprecher erklärte auf Anfrage, die Münchener planten derzeit noch kein Hybrid-Serienfahrzeug. Vielmehr sei die Kooperation mit dem US-Bauer und dem Konkurrenten aus Stuttgart Teil einer Vorentwicklung. So werde BMW die besten Komponenten aus der Hybrid-Zusammenarbeit mit DaimlerChrysler und GM in seine künftigen Modelle einbringen. Zudem kämen Komponenten aus eigener Entwicklung. Nähere Details wollte er jedoch nicht nennen.
BMW forscht bereits seit über 25 Jahren auf dem Gebiet der Hybridtechnologie. Bisher hat es aber noch kein Fahrzeug zur Serienreife gebracht. "Für uns und unsere Kunden muss der Hybrid gewisse Eigenschaften mitbringen, wie etwa Effizienzsteigerung, Werterhalt des Fahrzeugs und Leistungssteigerung - und genau das wollen wir nun durch die Kooperation erreichen."
INVESTITIONEN
General Motors und DaimlerChrysler hatten ihre Zusammenarbeit nach einer ersten Absichtserklärung im Dezember 2004 nun Ende des vergangenen Monats endlich unter Dach und Fach gebracht. Früheren Informationen von dpa-AFX zufolge, wollen beide Konzerne bis zu 500 Millionen Dollar in das Projekt investieren. Wieviel BMW wiederum beisteuern werde, konnte der Sprecher nicht sagen.
Auch nach dem Beitritt von BMW stünde die Allianz weiteren Autobauern offen, sagte Tom Stephens, Group Vice President bei GM Powertrain. "Außerdem ist die Hybrid-Allianz auch auf Zusammenarbeit mit weiteren Partnern ausgerichtet."
SYNERGIEN SCHAFFEN
Die Kooperation macht nach Angaben der Unternehmen vielfach Sinn: Mit der Allianz bündeln die Unternehmen, die bisher jahrelang allein geforscht hatten, ihr Technologiewissen und sparen gleichzeitig Entwicklungskosten. Zudem könne so die Entwicklung eines Hybrid beschleunigt werden.
Geplant ist, ein so genanntes "Two-Mode" Basis-Hybridantrieb zu entwickeln, das dann wiederum individuell an die jeweiligen markenspezifischen Anforderungen der drei Hersteller angepasst werden soll. Das Getriebe arbeitet mit zwei Elektromotoren und lässt sich gleichsam mit Benzin- oder Dieselaggregaten koppeln. Dabei verbindet der "Two Mode" nach Angaben eines BMW-Sprechers die Vorteile eines Hybrids wie etwa Verbrauchsreduzierung sowohl bei Stop-an-Go-Fahrten als auch im Stadt- und Überlandverkehr. Die Fahreigenschaften der künftigen Hybridmodelle sollen den üblichen Konzernstandards von BMW, DaimlerChrysler und GM in nichts nachstehen.
ENTWICKLUNGSZENTRUM
Sitz der Entwicklung wird das gemeinsame Hybrid Development Center in Troy im US-Staat Michigan sein. Hier soll sowohl das modulare Gesamtsystem sowie einzelnen Komponenten wie Elektromotoren, die Leistungselektronik oder Sicherheitssysteme entwickelt werden. In diesem Entwicklungszentrum werde auch die Systemintegration und das Projektmanagement angesiedelt.
GM will seinen ersten Hybrid bereits Ende des Jahres 2007 auf den Markt bringen. So soll es unter anderem ein Chevrolet- und ein GMC-Modell mit dem kombinierten Elektro- und Verbrennungsmotor geben. Auch der populäre Dodge Durango soll als Hybridvariante auf den Markt kommen. DaimlerChrysler hat noch keinen Termin für ein eigenes serienmäßiges Hybrid-Fahrzeug genannt.
Die Konzerne wollen damit relativ spät einen Markt aufrollen, auf der japanische Autobauer Toyota praktisch seit Jahren "Alleinherrscher" ist. Der Konzern hat bereits die zweite Generation seines Hybridfahrzeugs "Prius" herausgebracht, und feiert damit weltweit Erfolge. Für das Jahr 2010 peilt Toyota einen weltweiten Absatz von 1 Million Hybrid-Fahrzeuge an. Auch der japanische Konkurrent Honda bietet inzwischen seinen Civic mit Hybridmotor an./tav/fn