Julian-JES schrieb:
Wer hat den zur Zeit einen Turbo mit Benzindirekteinsprizung (die auch etwas bringt) im Programm. Ich kenne da keinen.
Was ich lustig finde, jetzt wo man gedacht hat der Kompressor stirbt aus, bringt Audi doch einen 3 L V6 Kompressor mit 290 PS raus.
Sie haben angeblich auf dem Prüfstand getestet und einige Vorurteile ggü dem Kompressor revidieren müssen...
Der Wirkungsgrad sei bei niedrigen Drehzahlen und bei Volllast schlechter ist als beim Turbo. In diesen Bereichen ist jedoch das Ansprechverhalten des Kompressor besser als beim Turbo.
Welche Merkmale muss denn deiner Meinung nach eine Benzindirekteinspritzung aufweisen damit sie auch ‚etwas bringt’? Turboaufgeladene Ottomotoren mit Benzindirekteinspritzung gibt es m.W. bisher nur von VW/Audi und von BMW.
Wie bei Mercedes hat man auch bei Audi in der Vergangenheit, wie sich jetzt herausstellt, fälschlicherweise bei den leistungsstarken Motoren auf großvolumige oder hochdrehende Saugmotoren gesetzt. Jetzt kommt aber BMW mit einem 3Liter Bi-Turbo auf den Markt, der sich fährt wie ein großer V8-Sauger mit 400Nm knapp über der Lehrlaufdrehzahl und dabei noch einen revolutionär geringen Verbrauch aufweist. Da man sich weder bei MB noch bei Audi einen Turbomotor aus dem Ärmel ziehen kann ist man eben gezwungen das Vorhandene so zu verändern, damit BMW nicht dauerhaft einen Wettbewerbsvorteil bei den 6-Zylinder Motoren hat. Bei MB gibt es plötzlich hochdrehende Sportmotoren, Audi setzt wohl auf die mech. Aufladung und, ach Wunder, all diese Motoren haben so um die 300Ps.
Einen neuen Motor zu entwickeln dauert i.d.R. min. 5Jahre. Zukünftige 6Zylinder Neuentwicklungen, die über kurz oder lang wohl die V8-Motoren ersetzen, werden alle turbogeladen sein, bei MB genauso wie beim Turbo-Pionier Audi.
Otfried schrieb:
Hallo Bob,
über den zu verwendeten Kraftstoff schrieb ich noch nichts . Lediglich das 4 bar + 10:1 mit 95 ROZ/85 MOZ nicht zu fahren ist. Der Wert des aktuellen VW 2 Liter TSI mit 200 PS @ 6.000 1/min – 280 Nm @ 1.800-5.000 1/min mit einer Verdichtung von 10.3:1 läßt mich auf einen niedrigen Ladedruck auf dem Niveau des M 271.940 schließen.
Hallo Otfried,
ich schrieb nichts davon, dass 4bar Ladedruck bei einer Verdichtung von 10 mit ROZ95 zu fahren ist
. Den weltweit ersten Turbobenziner mit Direkteinspritzung, der mittlerweile auch etwas in die Jahre gekommen ist, von Audi gibt es auch in höher aufgeladenen Varianten (bis 195kW). Solch eine Variante kann allerdings nur in einem recht leichten Fahrzeug eingesetzt werden, da sich das Instationärverhalten (Turboloch) in einem schwereren Fahrzeug (z.B. A6) zunehmend verschlechtert. Nicht die Höhe des Ladedrucks (Klopfen) begrenzt also den Aufladegrad sondern lediglich das Aufladesystem (Instationärverhalten).
Otfried schrieb:
I.e.
2.316 cm³; 185 PS/4.800 1/min; 282 Nm/3.300 1/min; Verdichtung 8.7:1; Ladedruck 0.55 bar; Herstellervorgabe 92 ROZ/82 MOZ
2.491 cm³; 200 PS/5.500 1/min; 302 Nm/3.000 1/min; Verdichtung 7.8:1; Ladedruck 0.5 bar; Herstellervorgabe 95 ROZ/85 MOZ
1.991 cm³; 254 PS/7.700 1/min; 328 Nm/4.100 1/min; Verdichtung 7.5:1; Ladedruck 1.05 bar; Herstellervorgabe 100 ROZ/100 MOZ
3.217 cm³; 326 PS/6.000 1/min; 436 Nm/2.800 1/min; Verdichtung 7.5:1; Ladedruck 0.85 bar; Herstellervorgabe 95 ROZ/85 MOZ
Habe leider keine Zeit zu recherchieren welche Motoren von welchem Hersteller das sein könnten. Wenn du allerdings auf Basis dieser Motoren zu dem Schluss gekommen bist dass ein downgesizter Turbomotor keine Verbrauchsvorteile bringt wundert mich das nicht. Schon ein Blick auf die Verdichtungen zeigt dass deine Motoren offensichtlich wohl nicht dem Stand der heutigen Technik entsprechen.
Verdichtung heutiger Turbos = >10
Verdichtung deiner Motoren (wohl überwiegend Kompressormotoren) = < 9 bzw. <8!!!!
Otfried schrieb:
Hat DAI nicht einmal bisher am M 285.980 verbaut....
Eine variable Turbine macht nur dort Sinn wo recht hohe hubraumspez. Leistungen bei kleinem Hubraum in recht schweren Fahrzeugen gefahren werden. Also bei einem hoch aufgeladenem 4-Zylinder Motor z.B. in einer C- oder E-Klasse. Genau dort zeigt ein Wastgatelader erhebliche Turbolöcher. Den MB-Entwicklern ist wohl durchaus der Sachverstand zuzutrauen um zu erkennen, dass eine variable Turbine an einem turboaufgeladenen 12-Zylindermotor völlig fehl am Platze ist.
Leute die für Ihr Oberklassefahrzeug 6-stellige Beträge auf den Tisch legen werden es nicht gerne hören, aber in der Vergangenheit kamen im Antriebsbereich die wirklichen Innovationen immer zuerst bei dem 4- und 6-Zylinder Motoren zum Einsatz. Im Zuge einer immer stärker aufkommenden Verbrauchsdiskussion wird sich daran wohl auch nichts mehr ändern.
Otfried schrieb:
Wenn Du Dir den Temperaturanstieg von „Verdichteter Luft“ anschaust, bleibt auch hier wenig Raum, selbst wenn durch die Direkteinspritzung im Zylinder diese gesenkt wird. Ab 500°C zündet auch > 100 Oktan Kraftstoff „selbstständig“
Aktuell zeigt sich bei aufgeladenen Motoren m.E. eher die Niedrigdruckaufladung. Auf einer hohehn Grundverdichtung setzte ein Lader noch etwas Ladedruck, was den Vorteil hat, das kein Leistungsloch direkt spürbar wird.
Sicherlich ist dir auch bekannt wie eine Klopfregelung funktioniert. Da sich durch eine Verschiebung des Zündzeitpunktes Klopfen vermeiden lässt muss doch klar sein, dass Klopfen erst nach der Gemischzündung auftritt. Vielleicht hab ich dich falsch verstanden, aber am OT bei max. Kompressionsdruck entzündet sich nichts selbstständig, erst bei weitaus höheren Drücken kurz nach der Zündung kann es zu einer klopfenden Verbrennung kommen.
Die Verdampfungsenthalpie des Kraftstoffs bei direkter Einspritzung in den Zylinder trägt maßgeblich zur Kühlung des Brennraums bei, und reduziert somit die Klopfneigung. Nur bei Turbobenzinern mit Direkteinspritzung sind Verdichtungen >10 möglich bei recht hohen hubraumspez. Nennleistungen / hohen Ladedrücken. Und erst bei mit einer hohen Verdichtung lässt wiederum sich der Verbrauch in der Teillast signifikant reduzieren.
M.E. geht die Entwicklung bei den aufgeladenen Motoren eher dahin, dass die Hubräume immer weiter reduziert werden, um die Leistung zu halten wird der Motor umso stärker aufgeladen (Downsizing). Der Trend geht also eher in Richtung Hochaufladung. Zumindest von VW/Audi und auch von BMW wird dieser Ansatz verfolgt, mit Erfolg:
http://www.ukipme.com/engineoftheyear/winners_08/winner.html
Otfried schrieb:
Nicht nur bei aufgeladenen Motoren ist ein Lambdawert < 1 bei Volllast üblich, um die Abgastemperaturen niedrig zu halten
Der Anfettungsbedarf zum Schutz anderer abgasseitiger Komponenten (z.B. Kat) ist wohl nicht ganz mit dem Anfettungsbedarf zum Schutz der Abgasturbine (Lambda z.T. um die 0,7!!!!) zu vergleichen.
Otfried schrieb:
Ist mir jetzt neu, da gerade „neue“ Motoren einiger Hersteller auf den ATL verzichten und auf „natural espirated“ engines gewechselt haben.
Nenn mir doch mal einen neu entwickelten Ottosauger, der in letzter Zeit auf den Markt kam und in entsprechend hohen Stückzahlen gebaut wird.
Otfried schrieb:
Sehe ich nicht ganz so, da die Verbrennungsvorgänge zwischen OM und Benzinmotoren unterschiedlich sind. Üblicherweise werden ATL-OM mit Luftüberschuß betrieben, die Selbstentzündung des Kraftstoffes ist gewollt, die Flammgeschwindigkeit des Dieselkraftstoffes begrenzt allerdings auch die Drehzahl.
Bei den bisherigen Techniken ist bei Benzinbetriebenen Motoren der gesamte Zylinder mit zündfähigem Gemisch „gefüllt“, wo in den Grenzen der „Zündfähigkeit“ bei derselben Drehzahl „kleinvolumige“ Motoren weniger verbrauchen.
Bei aufgeladenen Motoren erhöhe ich durch den „Überdruck“ den Hubraum.
I.e. ist die „Direkteinspritzung“ älter als die Saugrohreinspritzung. Aus bestimmten Gründen hat sich dann die Saugrohrtechnik durchgesetzt, wobei die aktuelle Entwicklung der Hochdruckeinspritzung einige Hersteller diese verbauen lassen.
Ein Dieselmotor eignet sich besser für die Abgasturboaufladung, weil die Abgastemperaturen geringer sind, weil die max. Drehzahl (und somit die Luftdurchsatzspreizung) geringer ist und weil es die Klopfproblematik nicht gibt. Der Luftüberschuss und auch andere die Emissionen betreffenden Dinge (AGR…) am Dieselmotor sorgen eher dafür dass sich der Verbrauch erhöht.
Momentan gibt es keine Technologie die ein ähnliches Verbrauchseinsparpotential bietet wie das Downsizing/Hochaufladung. Absolut alle Hersteller beschäftigen sich damit, egal ob Sport- (Ferrari..) oder Kleinwagenbauer (VW…). Die Hersteller von Abgasturboladern erleben gerade eine nie da gewesene Nachfrage ihrer Produkte.
Gruß
Bob