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Patrick

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Kraftvoller Achtzylinder als Höhepunkt einer neuen Motoren-Generation

Mit dem Achtzylinder für den S 500 präsentiert Mercedes-Benz das Spitzentriebwerk seiner neuen V-Motoren-Generation, die Mitte 2004 erfolgreich startete. Es entsteht im Fertigungsverbund mit dem Sechszylindermotor des S 350 am DaimlerChrysler-Standort Stuttgart-Bad Cannstatt. Das bedeutet: Beide Aggregate entstammen einer Familie und zeichnen sich deshalb durch die gleichen charakteristischen Merkmale aus, die sie zu Vorbildern der modernen Motorentechnik machen:

* Hohe Leistung
* Kraftvolles Drehmoment
* Vorbildlicher Komfort
* Günstiger Kraftstoffverbrauch
* Niedrige Abgas-Emissionen

Um diese fünf Entwicklungsziele zu erreichen und die bisherigen Standards zu übertreffen, entwickelten die Stuttgarter Ingenieure ein umfangreiches Technologie-Paket. Seine Komponenten spielen perfekt zusammen, ergänzen sich in ihrer Wirkung und ermöglichen auf diese Weise beachtliche Fortschritte in allen Disziplinen.

Leichtbau-Konstruktion für hohe Laufruhe und dynamische Agilität

Ein Kurbelgehäuse aus Aluminium-Druckguss mit reibungsarmen Aluminium-Silizium-Laufbuchsen bildet die solide und auf hohe Laufleistungen ausgelegte Basis des neuen Mercedes-Achtzylinders. Es ist der Arbeitsplatz einer fünffach gelagerten Schmiedestahl-Kurbelwelle, deren Haupt- und Pleuellager induktiv gehärtet werden. Auch die Pleuel bestehen aus Schmiedestahl und werden durch gezielte Fräsen gewichtsoptimiert, sodass sie rund ein Fünftel leichter sind als die Pleuel des bisherigen V8-Motors in der S-Klasse.

Gewichtsersparnis war indes nicht der einzige Aspekt, der die Konstruktion des neuen Triebwerks prägte. Ebenso ging es den Ingenieuren darum, Bestwerte in puncto Laufruhe und Agilität zu erzielen. Die Leichtbaumaßnahmen halfen ihnen dabei. Denn je geringer die sich bewegenden Massen im Kurbelgehäuse, desto geringer fallen auch die Schwingungen aus und desto spontaner reagiert der Motor auf die Gaspedalbewegungen des Autofahrers.

Eine Ausgleichswelle zur weiteren Optimierung der Laufruhe ist bei dem neuen Achtzylinder nicht erforderlich. Anders als beim V6-Motor ist der Zylinderwinkel von 90 Grad für das Schwingungsverhalten des Achtzylinders geradezu ideal.

Shifting-Nockenwellen für perfekten Gaswechsel und höheres Drehmoment

Mit einem intelligenten Konzept zur Ventilsteuerung erzielen die Mercedes-Ingenieure bereits beim neuen V6-Motor beachtliche Fortschritte, die maßgeblich zu der guten Drehmoment- und Leistungscharakteristik sowie zu dem günstigen Kraftstoffverbrauch des Triebwerks beitragen. Neben der Vierventiltechnik sorgt vor allem die stufenlose, kontinuierliche Nockenwellenverstellung an der Ein- und Auslassseite für eine optimale Versorgung der Zylinder mit Frischgas. Die Ventile öffnen in jeder Fahrsituation zum jeweils günstigsten Zeitpunkt, sodass sich die Gaswechsel in den Brennräumen deutlich verbessern und sich die Energieverluste reduzieren.

Die Steuerung der Nockenwellen übernehmen elektrohydraulisch betätigte Flügelzellenversteller. Sie befinden sich an den vorderen Enden der Nockenwellen und werden mittels vier integrierter Hydraulikventile gesteuert. Den Antrieb der Einlassnockenwellen übernimmt eine Doppelkette; die Auslassnockenwellen werden direkt von den Einlassnockenwellen über ein verspanntes Zahnradpaar bewegt.

Beim neuen Achtzylindermotor optimieren die Mercedes-Ingenieure die Wirkungsweise der stufenlosen Nockenwellenverstellung durch den Einsatz so genannter Shifting-Nockenwellen. Mit ihrer Hilfe wird das Öffnen der Auslassventile gesteuert - und somit der Ladungswechsel des Motors nochmals verbessert. Ein V8-Motor hat prinzipbedingt Druckschwankungen im Auslasstrakt, die zu einem unterschiedlichen Restgasgehalt in den einzelnen Zylindern führen. Die Auslassnocken sind bei diesem Motor so gestaltet, dass abhängig von der Zündfolge die Ventile sich beim Auslassvorgang zu unterschiedlichen Zeiten öffnen und so die Druckschwankungen minimiert werden.

So sieht die Ventilhubbreite an den Auslassseiten des neuen Mercedes-Achtzylinders konkret aus:

* Zylinder 3, 4, 5, 7: 180 Grad KW bei 2 mm Ventilhub
* Zylinder 1, 2, 6, 8: 190 Grad KW bei 2 mm Ventilhub

Durch gleichmäßigeren Restgasgehalt, höhere Klopfgrenze und bessere Zylinderfüllung im unteren bis mittleren Drehzahlbereich steigert der Einsatz der neu entwickelten Shifting-Nockenwellen Drehmoment und Laufruhe des V8-Motors. Der effektive Mitteldruck liegt zum Beispiel bei 2000/min um rund sechs Prozent (10,3 : 11,0 bar) höher als bei einem vergleichbaren Motor ohne Shifting-Nockenwellen.

Zweistufiges Saugmodul und Tumble-Klappen für bessere Verbrennung

Darüber hinaus bietet der neue V8 die gleichen technischen Innovationen zur bedarfsgerechten Steuerung der Verbrennungsprozesse, die auch den Sechszylindermotor auszeichnen:

* Zweistufiges Saugmodul für geregelte Luftzufuhr je nach Motorlast und Drehzahl: Die Länge der Saugrohre, die zu den Zylindern führen, wird durch Klappen variiert. Bei hohen Drehzahlen - ab zirka 3500/min - sind die Klappen geöffnet und die Luft strömt auf kurzem Weg in die Brennräume. Das ermöglicht hohe Leistungen. Bei niedrigen Drehzahlen werden die Klappen geschlossen und die Länge der Saugkanäle vergrößert. So entstehen Druckwellen, die den Ansaugvorgang unterstützen und die Drehmomentausbeute im unteren Drehzahlbereich steigern. Ergebnis: Ab 1500/min stehen bereits 435 Newtonmeter und damit über 82 Prozent des maximalen Drehmoments zur Verfügung.

* Strömungsoptimierte Luftführung für bestmögliche Beatmung des Motors: Mithilfe der modernen Strömungsberechnung haben die Mercedes-Ingenieure die Luftführungswege des neuen Achtzylinders optimiert. Ihr besonderes Augenmerk galt zum Beispiel der Luftströmung aus dem doppelflutigen Luftfilter, dem Gehäuse des Heißfilm-Luftmassenmessers und dem Einlasstrakt.

* Tumble-Klappen für vollständigere Verbrennung: Elektropneumatisch angetriebene Klappen am Ende eines jeden Einlasskanals steigern die Turbulenz der Strömung, die sich dadurch gleichmäßiger in den Brennräumen verteilt. Im Teillastbereich schwenken die Tumble-Klappen auf, optimieren die Strömung und erhöhen dadurch die Brenngeschwindigkeit; bei höherer Motorlast sind die Klappen nicht erforderlich, sodass sie sich vollständig im Saugrohr versenken lassen und den Ansaugvorgang nicht beeinträchtigen. In der Praxis macht sich der Einsatz der Tumble-Klappen auf zweierlei Art und Weise positiv bemerkbar: durch höhere Laufruhe und geringeren Benzinverbrauch von - je nach Drehzahl - bis zu 0,2 Liter auf 100 Kilometer.

Die Regie über die Tumble-Klappen, die Kraftstoffeinspritzung, die Zündung und zahlreiche andere Motorfunktionen führt ein leistungsfähiges Steuergerät, das per Datenbus auch mit den anderen Mikro-Computern der neuen S-Klasse kommuniziert und Informationen austauscht. Im Interesse kurzer elektrischer Wege wurde das Motorsteuergerät zentral oberhalb des Ansaugtrakts platziert und in das Motor-Design integriert. Für die Verbrennung des Kraftstoff-Luft-Gemisches sorgt eine Spulendirektzündung. Die Zündkerzen ragen zentral zwischen den vier Ventilen in die Zylinder; unmittelbar darüber befinden sich die Zündspulen.

Elektronisch gesteuertes Thermostat für bedarfsgerechtes Wärmemanagement

Auch mit aufwändigem Wärmemanagement leisten die Entwickler des neuen Mercedes-Achtzylinders einen wichtigen Beitrag zur Kraftstoffersparnis. So wird beispielsweise die Zirkulation des Kühlmittels während der Warmlaufphase gestoppt, damit der Motor seine Betriebstemperatur schneller erreicht. Das bewirkt ein schnelles Erwärmen des Motorenöls und vermindert damit die Reibung im Motor. Bei betriebswarmem Motor werden die Wärmeströme unter Volllast so gelenkt, dass Motoröl und Kühlmittel stets optimale Temperaturen haben. Dafür sorgt ein neu entwickeltes kennfeldgesteuertes Thermostat, das in allen Betriebssituationen arbeitet und die Kühlmitteltemperatur je nach Fahrweise und Umgebungsbedingung einstellt. Bedarfsgerecht lässt sich auf diese Weise auch die Wärmezufuhr zum Wärmetauscher der Heizung steuern.

Doppel-Katalysatoren und lineare Lambda-Regelung für geringe Abgaswerte

Die Abgasreinigung des neuen Mercedes-Achtzylinders ist zweistufig konzipiert und dadurch besonders wirksam. Neben den innermotorischen Maßnahmen wie stufenloser Nockenwellenverstellung, bedarfsgerechter Verbrennungssteuerung durch Tumble-Klappen, innere Abgasrückführung und Sekundärlufteinblasung, die für geringe Rohemissionen sorgen, ist der neue S 500 mit zwei motornah angeordneten Katalysatoren ausgestattet. Sie bestehen aus jeweils zwei Einzel-Monolithen („Bricks“), die von je zwei Lambda-Sonden überwacht werden: einer Regel-Sonde vor dem Katalysator und einer Diagnose-Sonde, die den Abgasstrom im Spalt zwischen den beiden Monolithen analysiert.

Die Lambda-Regelung erfolgt linear. Das bedeutet: Die Sonden sind bereits unmittelbar nach dem Kaltstart des Triebwerks aktiv und liefern in einem breiten Bereich genaue Informationen über die Abgaszusammensetzung, die das elektronische Steuergerät des V8-Motors für eine gezielte Warmlaufsteuerung verarbeitet. Dadurch erreichen die Katalysatoren ihre Betriebstemperatur schneller.

Dank seiner modernen Motortechnik und der leistungsfähigen Abgasreinigung unterbietet der neue Achtzylinder die derzeit strengsten Abgasvorschriften; er hat überdies das Potenzial, um die für die Zukunft geplanten Limits erfüllen zu können.

Quelle: http://media.daimlerchrysler.com
 
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