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Horst II
Dieselfahrer
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Fahrbericht: Smart forfour Passion 1.3 Automatik (70 kW / 95 PS Benziner)
Mein erster hautnaher Kontakt mit dem Smart forfour begann erst einmal eher feindlich, als ich versuchte meine 1,90m in eine angenehme Sitzposition zu bringen. Für die Lenkradverstellung griff ich unter dem Lenkrad in eine größere Öffnung, in der ich den Feststellhebel vermutete und fasste direkt auf die eingefettete Lenksäule – sauerei! Nachdem ich die Finger wieder sauber gewischt hatte gelang mir beim zweiten Versuch den etwas oberhalb in einer zweiten Öffnung sitzenden Hebel zu finden und zu betätigen. Die nächste Hürde musste beim finden des Tageskilometerzählers genommen werden, den der war auf den ersten Blick nicht zu finden. Braucht man dazu wirklich die Gebrauchsanleitung? Durch starkes vorbeugen kann man dann die hinter dem Tachogehäuse unsichtbar versteckten Taster zum umschalten der Digitalanzeige unter dem Tacho erfühlen. Hätte man diese den nicht ergonomischer und vor allem sichtbar unterbringen können? Im zerklüfteten Armaturenbrett wäre dafür genug Platz gewesen. Gleiches gilt für die Fensterheber, die irgendwo zwischen Feststellbremshebel und Gurtschlösser fast am Wagenboden untergebracht sind. Beim erfummeln der Schalter (und man muss sie bei den mautpflichtigen italienischen Autobahnen oft betätigen) fragte ich mich jedes mal auf’s neue, wieso sie nicht einfach dort untergebracht wurden wo sie hingehören – in die Türen!? Die Doppelfunktionen der Heizung- und Lüftungsschalter waren dagegen recht pfiffig gelöst. Die hinterleuteten Zahlen des Tachos und Drehzahlmessers sind recht klein und werden durch die großen hell lechtenden roten Zeiger zum Teil überstrahlt und sind daher schlecht ablesbar. Die Designphilosophie des forfour erinnerte mich trotz allem irgendwie an den Ford K. Hier wurde von den Entwicklern auch die Ergonomie vollständig auf Kosten eines fragwürdigen Designs geopfert.
Die Übersichtlichkeit des forfour ist für einen Kleinwagen entsprechend gut, allerdings stört die flach liegende A-Säule bei engen Kurvenfahrten etwas die Übersicht. Die Bezeichnung forfour halte ich für eher gewagt, denn ich war heilfroh nicht hinten sitzen zu müssen. Man kann die Sitzbank noch verstellen, aber dafür schrumpft dann das Kofferraumvolumen gegen Null. Die vier Türen sind aber vor allem für die Ablage von leichtem Gepäck sehr praktisch.
Unser Fahrzeug war mit einem Glasschiebedach ausgestattet, welches im geschlossenen Zustand ständig aus unterschiedlichen Stellen laut klapperte. Das klappern wechselte zwischenzeitlich in ein leichtes quietschen bis jammern, was nicht gerade für eine sehr verwindungssteife Karosserie des Fahrzeugs spricht. Wahrscheinlich wäre das Klappern durch den Eingriff einer VT in den Griff zu bekommen. Dann bliebe aber noch der krächzende Fahrersitz der beim Durchfahren der vielen Serpentinen der toskanischen Berglandschaft in jeder Kurve akustisch auf sich aufmerksam machte und die anderen Geräusche, welche hier und da aus verschiedensten Ecken des Innenraumes zu hören waren.
Wenn man sich erst mal an das automatisierte 6-Gang-Getriebe unseres Fahrzeugs gewöhnt hatte, machte der drehfreudige und rel. leise 70 kW starke Motor sehr viel Freude. Er machte selbst auf den Bergfahrten durch die steilen Serpentinen der Marmor-Abbaugebiete bei Carrara nie den Eindruck, dass er sich quälen müsste. Er brachte uns immer mit Leichtigkeit auf die höchsten Bergstraßen. Und gerade hier durch die kleinen Bergdörfer und engen Serpentinen spielt der kleine Smart seine stärke aus. Auf einigen Strecken sind z. B. nur Fahrzeuge bis max. 7m Länge zulässig. Aber selbst mit meinem zwar viel kürzeren, aber breiten W210 wäre die Fahrt zu einer einzigen Qaul geworden – mit dem agilen und leicht lenkbarem Smart machten sie viel Spaß! Sicher auch ein Grund, warum Fahrzeuge von Smart im Kleinwagenland Italien sehr beliebt sind.
Die Automatik ist ein Kapitel für sich: Es ist keine fast ruckfreie hydromechanischen Automatik, wie ich es aus der Mercedes E- oder C-Klasse gewöhnt bin, sondern die Smart-eigene Bezeichnung automatisiertes 6-Gang-Getriebe trifft es sehr gut. Es wirkt wie ein manuelles Getriebe, nur automatisch. Die Schaltvorgänge sind spürbar: Gas weg – kuppeln – schalten – kuppeln. Das Hochschalten im Schubbetrieb quittiert es teilweise akustisch mit einem Geräusch, das dem Überfahren eines lockeren Gullydeckels sehr nahe kommt. Beim stoppen aus Schritttempo würgt es den Motor manchmal fast selbst ab. Das Anfahren an einem steilen Berg ist ohne Feststellbremse schwierig, da der Wagen sonst leicht zurück rollt. Auch die Bedienung der Automatik ist etwas gewöhnungsbedürftig. So schaltet das Getriebe in manchen Fällen nur mit Zwischengas in den Rückwärtsgang. Kommt man z. B. im Stand an der Ampel aus versehen an den Schalthebel (was bei meiner Größe nicht gerade selten war) ertönt ein Piepston aus dem Tachgehäuse und statt des A erscheint eine blinkende 0, was so viel wie "es geht nichts mehr" heißt. Jetzt kann man aber nicht gleich wieder auf Automatik gehen, sondern jetzt heißt es erst mal die Bremse treten, auf N schalten und dann erst wieder auf 1 oder A. Zum Glück sind auf einer gut befahrenen Hauptstraße im Feierabendverkehr in solchen Fällen die sonst so eiligen Italiener sehr geduldig...
Aber wie geschrieben, wenn man sich erst mal an die Eigenheiten dieser Automatik gewöhnt hat, macht der 70 kW-Antrieb des Smart durchaus Spaß.
Fazit:
Insgesamt hatte unser Smart forfour eine recht gute Straßenlage mit einen guten agilen Motor und ist für mehr als die Straßen der sanften Hügellandschaft des Chianti Classico geeignet. Er macht aber nichts besser als andere Kleinwagen, wie z. B. ein Fiat Punto, Renault Clio oder Opel Corsa, nur bieten die mehr Platz, Komfort und bessere Verarbeitung. Unser Fahrzeug hätte neu fast 18.000,- Euro gekostet – viel Geld für ein so kleines Auto mit ausgefallenem Design. Auf dem kleinen Heckfenster klebte der Satz: Smart - Engineered by Mercedes-Benz. Mit dieser Werbung tut sich Mercedes ganz sicher keinen Gefallen, denn die Philosophie die hinter dem Smart steckt, ist so weit von einem klassischen Mercedes entfernt wie Sindelfingen vom nächsten echten Stern...
Mein erster hautnaher Kontakt mit dem Smart forfour begann erst einmal eher feindlich, als ich versuchte meine 1,90m in eine angenehme Sitzposition zu bringen. Für die Lenkradverstellung griff ich unter dem Lenkrad in eine größere Öffnung, in der ich den Feststellhebel vermutete und fasste direkt auf die eingefettete Lenksäule – sauerei! Nachdem ich die Finger wieder sauber gewischt hatte gelang mir beim zweiten Versuch den etwas oberhalb in einer zweiten Öffnung sitzenden Hebel zu finden und zu betätigen. Die nächste Hürde musste beim finden des Tageskilometerzählers genommen werden, den der war auf den ersten Blick nicht zu finden. Braucht man dazu wirklich die Gebrauchsanleitung? Durch starkes vorbeugen kann man dann die hinter dem Tachogehäuse unsichtbar versteckten Taster zum umschalten der Digitalanzeige unter dem Tacho erfühlen. Hätte man diese den nicht ergonomischer und vor allem sichtbar unterbringen können? Im zerklüfteten Armaturenbrett wäre dafür genug Platz gewesen. Gleiches gilt für die Fensterheber, die irgendwo zwischen Feststellbremshebel und Gurtschlösser fast am Wagenboden untergebracht sind. Beim erfummeln der Schalter (und man muss sie bei den mautpflichtigen italienischen Autobahnen oft betätigen) fragte ich mich jedes mal auf’s neue, wieso sie nicht einfach dort untergebracht wurden wo sie hingehören – in die Türen!? Die Doppelfunktionen der Heizung- und Lüftungsschalter waren dagegen recht pfiffig gelöst. Die hinterleuteten Zahlen des Tachos und Drehzahlmessers sind recht klein und werden durch die großen hell lechtenden roten Zeiger zum Teil überstrahlt und sind daher schlecht ablesbar. Die Designphilosophie des forfour erinnerte mich trotz allem irgendwie an den Ford K. Hier wurde von den Entwicklern auch die Ergonomie vollständig auf Kosten eines fragwürdigen Designs geopfert.
Die Übersichtlichkeit des forfour ist für einen Kleinwagen entsprechend gut, allerdings stört die flach liegende A-Säule bei engen Kurvenfahrten etwas die Übersicht. Die Bezeichnung forfour halte ich für eher gewagt, denn ich war heilfroh nicht hinten sitzen zu müssen. Man kann die Sitzbank noch verstellen, aber dafür schrumpft dann das Kofferraumvolumen gegen Null. Die vier Türen sind aber vor allem für die Ablage von leichtem Gepäck sehr praktisch.
Unser Fahrzeug war mit einem Glasschiebedach ausgestattet, welches im geschlossenen Zustand ständig aus unterschiedlichen Stellen laut klapperte. Das klappern wechselte zwischenzeitlich in ein leichtes quietschen bis jammern, was nicht gerade für eine sehr verwindungssteife Karosserie des Fahrzeugs spricht. Wahrscheinlich wäre das Klappern durch den Eingriff einer VT in den Griff zu bekommen. Dann bliebe aber noch der krächzende Fahrersitz der beim Durchfahren der vielen Serpentinen der toskanischen Berglandschaft in jeder Kurve akustisch auf sich aufmerksam machte und die anderen Geräusche, welche hier und da aus verschiedensten Ecken des Innenraumes zu hören waren.
Wenn man sich erst mal an das automatisierte 6-Gang-Getriebe unseres Fahrzeugs gewöhnt hatte, machte der drehfreudige und rel. leise 70 kW starke Motor sehr viel Freude. Er machte selbst auf den Bergfahrten durch die steilen Serpentinen der Marmor-Abbaugebiete bei Carrara nie den Eindruck, dass er sich quälen müsste. Er brachte uns immer mit Leichtigkeit auf die höchsten Bergstraßen. Und gerade hier durch die kleinen Bergdörfer und engen Serpentinen spielt der kleine Smart seine stärke aus. Auf einigen Strecken sind z. B. nur Fahrzeuge bis max. 7m Länge zulässig. Aber selbst mit meinem zwar viel kürzeren, aber breiten W210 wäre die Fahrt zu einer einzigen Qaul geworden – mit dem agilen und leicht lenkbarem Smart machten sie viel Spaß! Sicher auch ein Grund, warum Fahrzeuge von Smart im Kleinwagenland Italien sehr beliebt sind.
Die Automatik ist ein Kapitel für sich: Es ist keine fast ruckfreie hydromechanischen Automatik, wie ich es aus der Mercedes E- oder C-Klasse gewöhnt bin, sondern die Smart-eigene Bezeichnung automatisiertes 6-Gang-Getriebe trifft es sehr gut. Es wirkt wie ein manuelles Getriebe, nur automatisch. Die Schaltvorgänge sind spürbar: Gas weg – kuppeln – schalten – kuppeln. Das Hochschalten im Schubbetrieb quittiert es teilweise akustisch mit einem Geräusch, das dem Überfahren eines lockeren Gullydeckels sehr nahe kommt. Beim stoppen aus Schritttempo würgt es den Motor manchmal fast selbst ab. Das Anfahren an einem steilen Berg ist ohne Feststellbremse schwierig, da der Wagen sonst leicht zurück rollt. Auch die Bedienung der Automatik ist etwas gewöhnungsbedürftig. So schaltet das Getriebe in manchen Fällen nur mit Zwischengas in den Rückwärtsgang. Kommt man z. B. im Stand an der Ampel aus versehen an den Schalthebel (was bei meiner Größe nicht gerade selten war) ertönt ein Piepston aus dem Tachgehäuse und statt des A erscheint eine blinkende 0, was so viel wie "es geht nichts mehr" heißt. Jetzt kann man aber nicht gleich wieder auf Automatik gehen, sondern jetzt heißt es erst mal die Bremse treten, auf N schalten und dann erst wieder auf 1 oder A. Zum Glück sind auf einer gut befahrenen Hauptstraße im Feierabendverkehr in solchen Fällen die sonst so eiligen Italiener sehr geduldig...
Aber wie geschrieben, wenn man sich erst mal an die Eigenheiten dieser Automatik gewöhnt hat, macht der 70 kW-Antrieb des Smart durchaus Spaß.
Fazit:
Insgesamt hatte unser Smart forfour eine recht gute Straßenlage mit einen guten agilen Motor und ist für mehr als die Straßen der sanften Hügellandschaft des Chianti Classico geeignet. Er macht aber nichts besser als andere Kleinwagen, wie z. B. ein Fiat Punto, Renault Clio oder Opel Corsa, nur bieten die mehr Platz, Komfort und bessere Verarbeitung. Unser Fahrzeug hätte neu fast 18.000,- Euro gekostet – viel Geld für ein so kleines Auto mit ausgefallenem Design. Auf dem kleinen Heckfenster klebte der Satz: Smart - Engineered by Mercedes-Benz. Mit dieser Werbung tut sich Mercedes ganz sicher keinen Gefallen, denn die Philosophie die hinter dem Smart steckt, ist so weit von einem klassischen Mercedes entfernt wie Sindelfingen vom nächsten echten Stern...
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