Motoren einfahren / warmfahren

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Hallo erstmal,

wir sind uns ja wohl alle einig das man neue Motoren vernünftig einfahren muss, und vor "Vollgasfahrten" auch immer schön warmfahren soll.

Nun würde mich einfach mal interessieren was passiert, wenn ......

.... ich ein Neufahrzeug bekomme, damit gleich auf der Autobahn >200 km/h fahre und jeden Ampelstart gewinnen will ?

.... ich nach jedem "Kaltstart" sofort den Motor an den Drehzahlbegrenzer drehe und auch sonst gleich die volle Leistung abverlange ?
 
Motoren einfahren

Hallo,
möchte deine Frage gerne beantworten.
Es kann gut gehen,muß es aber nicht. Wenn Du Dir mal die Zylinderlaufbahnen unter einem Microskop betrachtest, sieht das aus wie ein Querschnitt der Alpen. Kolben und Zylinder und alle Lagerteile müssen sich erst aufeinander einlaufen. Wird der Motor in der Einlaufphase extrem belastet, so kann es in den Zylinderlaufbahnen zu Überhitzungsschäden kommen.
Wenn Du die Motorzeitschriften mit den Fahrzeuglangtest mit anschließender Demontage und Untersuchung der Motoren durchliest, steht sehr häufig bei Fahrzeugen aus Fernost: Klemmspuren in den Zylinderlaufbahnen verursacht vermutlich durch hohe Drehzahlen in der Anfangsphase. Die Verladung der Fahrzeuge auf die Containerschiffe erfolgt im Akkordlohn. 1 Gang Vollgas die Laderampe hoch. So entstehen dann diese Schäden. In der Praxis belohnt dies der Motor in der Regel mit einenm erhöhten Ölverbrauch. Ich habe meine Ausbildung damals in der ältesten Motorenfabrik der Welt gemacht. (Klöckner Humboldt Deutz) gemacht. Daher weiß ich wovon ich Rede.Bin bis heute ca. 5 Mio. Km gefahren und hatte toi toi toi noch nie einen Motorschaden. Alle Motoren laufen bei mir 300- 500 Tsd. Km wenn ich die Fahrzeuge abgebe. Bei meinem jetzigen Fahrzeug, 220CDI Bauj. 2001 Km Stand 11oooo Ölverbrauch bei 10000 Km 0,5 Ltr.
Einige werden es für übertrieben halten, aber ich werde Dir mal meine Einfahrprozedre schreiben: Ölwechsel nach 1000 Km damit der Metallabrieb ausgespült wird.
bis 2500 Km nicht schneller als 100 KM/h mit wechselnder Geschwindigkeit
den Motor locker laufen lassen nicht untertourig fahren.
von 2500 Km - 5000 Km zwischendurch langsam die Geschwindigkeit
steigern bis volle Leistung. Aber keine stundenlange Vollgasfahrten.
Ab 5000 Km bekommt er Vollgas auch über längere Strecken.
Wenn dann dein Motor sauber läuft, hast Du einen für ein Autoleben.
Aber wie gesagt, daß muß jeder selber Wissen, wie er sein Fahrzeug behandelt. Nur beklagen solte er sich später nicht über Ölverbrauch und sonstigem Gerappel.

Viele Grüße von einem Daimler-Fahrer der "Altenart".
Willi
 
Moin moin,
im Prinzip hast Du schon Recht, aber bevor Du deinen eingefahren hast, habe ich meinen schon wieder verkauft. Die ersten 1000 km fahre ich auch schon vorsichtig um eben die Kolben und Zylinder einzuschleifen. Aber dann kanns langsam die Knute geben. Ich fahre meine Autos so 70-80 tsd km und hatte so noch nie Probleme.
 
Hallo,

das mit dem Einfahren ist so eine Sache. Die Hersteller (die meisten) halten das nicht mehr für nötig. Ich denke aber, dass man zumindest die erste Zeit (0 - 5 TKM) noch ein wenig vorsichtiger mit den Drehzahlen sein sollte.
Da die Motoren allerdings scheinbar tatsächlich schon recht früh hohe Belastungen abkönnen, sieht man an unseren Dienstfahrzeugen (Diesel). Innerhalb der ersten 5 Tkm kommen hohe Motorbelastungen dann schon häufig vor.

Also: Die ersten 5 Tkm wäre ich schon noch ein wenig vorsichtig und würde mich ein wenig zurückhalten. Die Drehzahl sollte max. 2/3 (Benziner so um die 4000 Umdrehungen) nicht überschreiten. Ampelstarts mögen zwar Spass machen, sind aber in der Einfahrzeit (gerade jetzt im Winter, wenn man erst ein paar Meter gefahren ist) sicherlich nicht empfehlenswert für den Motor. Der Motor wird es Dir mit einer langen Laufzeit danken.:D

Gruss Andreas
 
Kommen denn neue Motoren, bevor sie ins Fahrzeug eingebaut werden, nicht erst auf einen Prüfstand? So gesehen hätten die dann ihre erste Vollgas"fahrt" schon hinter sich.

Gruß
Micha
 
Im Großen und Ganzen kann man dem hier Gesagten zustimmmen.
Am Besten die Ratschläge von MB befolgen (in der Bedienungsanleitung: ersten 6Tkm 2/3 der max. U/min. ?). Warmfahren muss man die modernen Motoren eigentlich nicht mehr, wird von MB auch gesagt, wären ja schön blöd wenn sie sich durch solche Aussagen extra Kulanzkosten aufbrummen würden.
Allerdings sind die Dinge wie Ein- und Warmfahren lange nicht mehr so kritisch wie früher, die heutigen Motoren sind deutlich präziser gefertigt und müssen sich daher nicht so stark "einschleifen".
Bei allen MB-Motoren wird zumindest ein Kaltlauf gemacht (mit Pressluft?), bei den großen Motoren (z.B. V12) werden sie auch so warm eingefahren, Stichprobenkontrollen gibt es bei jedem Motor, bei diesen Dingen kenne ich mich aber nicht so genau aus.
 
Moin,

nun will ich ja auch nochmal was zum Thema loswerden.
Auch modernste Motoren sollten eingefahren werden, wobei sich die Einfahrzeiten in den letzten 20 Jahren drastisch reduziert haben.
Mein altes Motorrad (Bj. 58) sollte tatsächlich ca. 5000 km eingefahren werden, während ich z.B. mein Kart nach einer Komplettüberholung ca. 10 Minuten einfahre und danach die ersten 5 bis 10 Runden nicht längere Zeit mit Vollgas.
Wichtig ist meiner Meinung nach lediglich, daß ein Motor (Auto, Motorrad etc.) die ersten 500 km keine Höchstdrehzahl läuft. Danach sollte der Motor ruhig ab und zu kurz mit Höchstdrehzahl laufen wobei aber darauf geachtet werden muß, den Motor nicht zu belasten.

Damit meine ich keine Autobahnfahrten mit kurzzeitig Vollgas. Sondern Landstraße mit ständiger Drehzahländerung. Und wenn hohe Drehzahlen dann nur in niedrigen Gängen. Wenn ich z.B. im 2. Gang aus ´ner Kurve herausbeschleunige, dann darf der Drehzahlmesser auch ruhig mal am roten Bereich anecken.
Damit belaste ich den Motor wesentlich weniger als jemand, der nie über 3/4 der Nenndrehzahl fährt und das voll beladene Auto im hohen Gang bei 2000 U/min den einen Berg hoch quält.

Nach den ersten 1000 bis 5000 km würde ich bei Landstraßenfahrt nach Möglichkeit immer einen Gang niedriger schalten und dafür mit hohen Drehzahlen fahren.

So, nun bin ich mal gespannt auf weitere Beiträge zu diesem Thema.

Cheers
Jens
 
@Willi
Ich gebe dir ja recht mit dem Einfahren. So habe ich die Fahrzeuge immer eingefahren und hatte auch nie einen Motorschaden. Aber kannst du mir, oder andere, folgendes mal beantworten.
Früher, so vor gut 10 Jahren, mußte man bei ca. 1 000 bis 1 500 Km den ersten ölwechsel machen lassen. Spätere Baujahre dann bei 2 500 bis 5 000 Km.
Heute, ich habe einen A 170 CDI, ist der erste Ölwechsel so bei 20 000 km oder noch später
( Assyst anzeige)
Ist das Motoröl wirklich so viel besser geworden das man zu anfang 20 000 km fahren kann.??

Bringt man seinen Wagen zum Assyst, so beschwören einen die Annahmemeister, ein Super Motoröl zu nehmen. 0 W - 40 ( Der Preis pro Liter Öl ist der, wie der vom flüssigen Gold )
Hat man jedoch einen Wartungsvertrag, dann zahlt Daimler nicht das Super Öl sondern nur das ganz einfache " Billige" Öl. Da Daimler bei Motorverschleiß ( Wartungsvertrag ) auch die Motorinstandsetzung zahlen muss, frage ich mich. Warum geht Daimler ein Risiko mit Billigen Motoröl ein, oder geht Daimler kein Risiko ein, weil das " Billige " Motoröl genauso gut ist.


Dietmar
 
Hallo,

Willi hat ja sehr schön die Gründe für das Einfahren erklärt, welche ich ähnlich Handhabe, jedoch bei neuen Fahrzeugen den Ölwechsel erst bei mehr als 1.000 Kilometer absolviere, da der Verschleiß Aufgrund der geringen Fertigungstoleranz geringer ist. Früher wurden Motoren ja sogar mit "Einlauföl" befüllt und eingefahren {sogar noch mein M 103.980 3.2 !}.

Lassen wir diesen Gesichtspunkt außer acht, kommen wir zu dem Punkt der Volllast bei "kalten" Motoren.
Hier besteht auch bei modernen Motoren ein erheblicher Mehrverschleiß und Schadensrisiko. Die Hauptrisiken bestehen aus 2 Punkten.
Der erste ist, das kaltes Motoröl noch nicht seine Schmierfähigkeit erreicht hat und es so an wichtigen Bauteilen des Motors zu erhöhter Abnutzung führt. Hiervon sind besonders betroffen: Kolbenringe, Lager der Pleuel, Kurbelwelle, Nockenwellen. Bei reißendem Schmierfilm kann es zu Kolbenfressern u.ä. führen.
Der andere Punkt ist die thermische Ausdehnung der Bauteile des Motors. Bei Vollgas entsteht bei der Verbrennung mehr Wärme, welche zu einer schnellern "Ausdehnung" der hiervon besonders betroffenen Teile führt. Dies sind Kolben, Zylinderkopf, Auslaßventile.
Dehnt sich zum Beispiel der Zylinderkopf mehr als der Motorblock, so wird mit der Zeit die Kopfdichtung undicht. Gefährdet sind auch die Bauteile durch Risse im Material, wie. Z.B. den Ventilstegen, welche sich wesentlich schneller ausdehnen Problematisch und sehr stark belastet sind hier Bauteile, welche dem heißen Abgasstrom direkt ausgesetzt sind wie ATL, welche zumeist aus Graugruß hergestellt sich wesentlich schneller Ausdehnen als die heute üblichen Aluminium oder Silumin Motorblöcke.

Auch betroffen sind zudem Differential und Getriebe, da auch hier durch die sich noch nicht auf Betriebstemperatur befindlichen Schmiermittel ein erhöhter Verschleiß ergibt.

@ Jens,

....2.Gang .... roter Bereich....
Hier freuen sich aber schon die kleinen grünen Männchen, wenn man auf der landstarße erwischt wird.

Nach 5.000 Kilometer habe ich auf die von Dir beschriebene weise meinen F 102 und F 106 nach der Motorevision „eingefarhren", nachdem ich mich die ersten 5.000 Kilometer wie oben geschrieben Verhalten hatte. :D
 
@ all

hallo,
ich sage nur standheizung
und dadurch bedingt nie mehr einen kaltstart,
dürfte das motorleben um 10 tsd. von km verlängern

gruss christian
 
Hallo,

ich habe mal eine Frage zum morgendlichen Kaltstart.
Nach ca. 1 km nach Abfahrt muss ich eine Landstr. befahren, auf der ich dann sofort auf 100 bis 110 km/h beschleunige. Mir ist klar, dass der Motor noch kalt ist, aber die Drehzahl beim Diesel ist ja gering. Soll ich nun zum Verkehrshindernis werden oder ist alles im grünen Bereich.
Wir sind mit der A-Klasse gegenüber VW, Peugeot etc. hinsichtlich fehlendem Bordcomputer oder Anzeige der Öl-, bzw. Wassertemperatur ja um 10 Jahre zurückversetzt worden.
 
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