OM 603 35 ... Haltbarkeit

Diskutiere OM 603 35 ... Haltbarkeit im Forum Motor, Antrieb & Tuning im Bereich Technik - Hallo ... ich habe den Thread auch in einem 4x4-Forum geposted, aber ich denke, hier haben einige auch gute Antworten: Da ich auf meiner Suche...
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CeeJay

Guest
Hallo ... ich habe den Thread auch in einem 4x4-Forum geposted, aber ich denke, hier haben einige auch gute Antworten:

Da ich auf meiner Suche nach einem 461 regelmaessig von schoenen aufgeladenen 463ern abgelenkt werde, die meist den ungeliebten 3.5 ltr OM 603 haben, habe ich mal rumgesucht und natuerlich ALLES ueber den OM 603 35 gefunden was man wissen kann, was andere angeblich wissen und was man nicht wissen will. OK, ich versuch's mal mit 'ner Zusammenfassung fuer mich selbst (und alle anderen) ... die Experten moegen mich korrigieren:

a) Der Motor
Eigentlich ein prima Aggregat im G, aber verrufen. Der Motor hat ursprunglich ein ZKD-Problem mit Koepfen der Guss-Endnummer 2001, die Stegbreite zum Oelkanal ist zu gering, und die ZKD neigt zum Durchblasen (schweres Fzg, viel Torque, niedrige Drehzahl). Offensichtlich fehlt auch ein Wasserkanal zwischen Zylinder 5 & 6, wodurch es an dieser Stelle zur Uberhitzung kommt und von ZKD durch bis Riss an dieser Stelle alles passiert.

Folge sind weitere lokale Uberhitzungen durch die heissen Gase, die sonstwohin eingeblasen werden und der Exitus des Kopfes durch Riss oder massiver Oelverlust und somit Exitus des gesamten Motors selbst durch Lagerschaeden, Riefen etc. Kaputt ...
Typisch fuer den Schaden ist Kuehlwasser, das ins nichts (also in den Brennraum) verschwindet und das Zusammenziehen der Wasserschlaeuche wegen der heissen Gase/Dampfblasen im Kuehlsystem, die beim Abkuhlen zusammenfallen.

Ab 9/95 oder 11/95 gab's 'nen neuen Kopf (auch im Austausch), mit der Gussnummer 2201. Innenliegender Oelkanal statt Oelnut, damit breiterer Steg zum Kettenkasten und eine verbesserte Wasserkanalfuhrung in Tateinheit mit einer anderen Materialkombination. Gut is' mit der Kopfdichtung. Wenn keine weiteren Kuehlsystemprobleme vorliegen, sollte der Kopf damit bei artgerechter Haltung stabil sein und wenig ZKD-Probleme machen. Angeblich gibt's auch eine andere ZKD mit Steg, die selbst im Zusammenhang mit dem alten Kopf das System standfester macht.

b) Das Kuehlsystem:
Der Motor neigt wegen grundsaetzlich eher knapp dimensioniertem Kuehlsystem zu thermischen Problemen, speziell bei Belastung (Haenger, Bergpassagen, Vollgas). Zusaetzlich erfolgt zunaechst die die Erstbefuellung oxidativem Kuhlmittel, spaeter mit Kuehlmittel T30. Beides neigt zum Ausflocken (herkoemmliches Kuehlmittel durch thermischen und chemischen Stress, T30 durch Mischen mit Wasser). In der Folge setzt sich der Kuehler zu, die Kuehlleistung nimmt weider ab, und man kann unter a) weiterlesen was dann passiert, zumal die Visko-Kupplung der Luefters nicht schliesst, wenn der Kuehler bis dort hin voll ist. Das Problem nimmt exponentiell zu.
Abhilfe fuer das grundsaetzliche Problem der geringen Kuehlleistung schafft u.a. eine leistungsfaehigere WaPu mit geaendertem Gehaeuse und hoeherem Durchsatz und ein anderes Pulley um die Pumpe auch bei niedriegen Drehzahlen (max Torque bei 1800 U/min!) schneller anzutreiben. Zusammen mit einem neuen, leistungsfehigen Kuhler gibt's auch dann keine thermischen Probleme mehr. Bei zugesetztem Kuehler hilft allerdings auch diese nicht mehr.
Das Thermostat sollte bei 80' oeffnen ... aber es gibt auch 87er Thermostaten, die das Problem nicht wirklich verbessern.
Kuehlerverkalkung oder Partikel von Oxidationsprodukten von Block oder Kopf (besonders mit T30) scheinen ein weiteres Problem zu sein ... aber auch hier ist nicht sicher, ob's wirklich Kalk war oder T30-Schlamm. Viele Meinungen, wenige Antworten.


c) Henne oder Ei - was passiert zuerst:
Hier steiten die Gelehrten. Fast sicher scheint dass ein zugesetzter Kuehler den Motortod herbeifuehrt. Ueberhitzung durch Vollast scheint das ebenso zu provozieren, Kuehler hin oder her. Jedenfalls gibt's fruhe 350er, die problemlos ohne jede Mod 200tkm abspulen, andere sterben nach 60 tkm. Das kann nur auf Randbedingungen beruhen, nicht auf dem Motor als solchen. Welche Einflussfaktoren den Motortod herbeifuehrten, kann meist nicht mehr eindeutig keklaert werden. Ob zu heiss, dadurch ZDK durch oder ZDK schon durch, dadurch zu heiss, bleibt die ewige Frage.

c) DIE FRAGEN!!!
Kann sein, das das irgendwo steht, aber dann hab' ich's ueberlesen ...

1. Ab welcher FIN/Motornummer/BJ ist der neue Kopf verbaut?
2. Kam die grosse WaPu gleich mit dem neuen Kopf oder geht das nur im Austausch?
3. Kann man einen T30- oder sonstwie verschlammten Kuehler wirklich mit Zitronensaeure freibekommen, oder beliebt der dicht und man wechselt lieber? (edit: Neu ist das einzig wahre)
4. Was hat's mit der "neuen ZDK/altem Kopf" auf sich? Macht es Sinn, bei einem 350er, der noch lebt, die ZDK vorsorglich zu tauschen?

Vielleicht kann der eine oder andere Motorenpapst, der nicht im G_forum surft, hier seinen Senf hinzugeben. Ich freu mich ueber alle Antworten auf die vier Fragen!

Ciao,
Carsten
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Carsten,

eine passende Zusammenstellung zum OM 603.972. Ich will es so ausdrücken – der Motor liebt keine langen Volllastfahrten, was in der Wärmeableitung seine Ursache hat.
Hauptursache ist für mich der nicht verbaute LLK, welcher die Temperatur im Zylinderinneren je nach Ladedruck sehr ansteigen läßt. Bei einem OM ist es kein Problem, da der Kraftstoff „selbstzündet“.

Schon hieraus ergeben sich die Probleme, da Vollgas bei kaltem Motor einen extremen Wärmeschub auf die entsprechenden Bauteile führt, welche sich dann unterschiedlich schnell ausdehnen. Prinzipiell ein „Teufelskreislauf“, da einige der von Dir geschilderten Probleme ihre Ursache wiederum in anderen haben – deswegen immer den Kühlmittelstand genau prüfen, da Kühlmittel nicht „ins nichts ;)“ verschwindet.
 
Thema: OM 603 35 ... Haltbarkeit
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