"Ein Qualitätscheck / Funktionscheck wird noch gemacht, und natürlich der Aufkleber mit : "made in Germany"...."
Diese häufig geäußerte Vermutung ist schlichtweg falsch. Ich kenne nicht die speziellen Vorgaben für den Wertschhöpfungsanteil, aber z.B. eine Endkontrolle in D allein reicht nicht! Davon abgesehen macht man zumindest dort absolut keinen Hehl aus dem Herkunftsland, wenn z.B. an Kabeln unterm Sitz Fähnchen mit der Aufschrift "Delphi Hungary" angeklebt sind...
Dann gibt es noch eine weitere Unterscheidung, nämlich "Assembled" und "Made", die aus Dresden stammenden AMD-Prozessoren tragen z.B. die Aufschrift "Assembled in Malasiya", weil die Endmontage aus politischen (kein Lohnvorteil, vollautomatische Montage) Gründen dort stattfindet.
Was kommt vom 169er/dem Motor aus D? Meines Wissens der Motor selbst, mit all seinen Grundkomponenten, kurioseste (weil ohne handwerklichen Aufwand herzustellende) Kleinteile kommen dagegen aus Billig-Lohn-Ländern, z.B. die Keilriemen (warum?) oder simple Kabel. Die Gurtschlösser kommen aus Ungarn... Bei den Batterien, Zündkerzen, Reifen etc. richtet es sich nach den Zulieferern (Fiamm-Batterien aus Italien, Bosch/Varta aus D, ähnlich Zündkerzen).
Beim 169er kommen relativ viele Kleinteile aus Frankreich, meist von Valeo, z.B. Wärmetauscher.
Es gab einmal einen definitiven Wert beim 203er von 82%, den ich natürlich nie überprüfen konnte, jedoch in etwa nachvollziehe. Es geht ja auch nicht um die Anzahl der Bauteile, sondern um die Wertschöpfung - wenn z.B. die Holzzierteile aus D kommen, wiegen sie eine ganze Menge an Kabel, Gurtschlösser etc. auf...
Auch Ersatzteile für ältere Fahrzeuge, werden teilweise in Billig-Lohn-Ländern nachproduziert.
Allgemein halte ich Billig-Produktion generell für verächtlich und falsch. Kurios ist jedoch, dass Bauteile, welche eigentlich überhaupt keine Handarbeit erfordern aus Osteuropa kommen, während die Endmontage (mit Abstand der hochsten Handarbeit-Anteil an einem Auto) in D stattfindet... Der Kostenvorteil der osteuropäischen Länder befindet sich hier nur auf dem Papier.
Unabhängig von sozialen Aspekten, fängt man sich damit auch qualitative Probleme ein, allein schon durch die räumliche/sprachliche Distanz zwischen Entwicklung und Fertigung - egal ob der Arbeitgeber nun Toyota oder MB heißt. Im Verso sehe ich keinen qualitativen Vorteil, wenn er vorhanden ist, haben sie ihn gut versteckt ;-)
Die A-Klasse bietet die höhere Sicherheit, das aufwändigere Fahrwerk, die solideren Motoren, die besseren Diesel, die besseren Getriebe, den besseren Korrosionschutz...