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George
Ölwechsler
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- Hundertneunziger-Übergangsbüchse
Qualität ist ja ein ständiges Thema, besonders der Vergleich mit den alten MB-Modellen ist interessant und teilweise auch nicht unberechtigt. Auch die Presse lässt nichts unversucht um MB jeden kleinen Fehler unter die Nase zu halten. Sicherlich sind einige Modelle der Vergangenheit qualitativ nicht das was man unter einem Mercedes versteht, aber um einmal zu zeigen welche kuriose Bahnen diese Qualitätsdisussion (schon sehr lange) zieht, habe ich ein paar alte Testberichte rausgekramt:
"Karosserie: Rotstift ab Werk
...Hat man den berühmten Rotstift der Kalkulation kräftig walten lassen. Jedes Auto ist ja leider ein Ergebnis dieses Roststiftes: Die Autofabriken bauen nicht das, was sie bauen könnten, sondern das, was der Rotstift übrig läßt...
Wenn wir uns nicht sehr täuschen, sind dem Rotstift etliche Karosserie-Details zum Opfer gefallen, durch die das Auto äußerlich attraktiver geworden wäre: Liegesitze zum Beispiel, zusätzlicher Chrom außen und innen, elegantere Polster und Verkleidungsstoffe...Muß aber mit einer neuen Radaufhängung unbedingt ein so spartanischer PREßPAPPE-LOOK verbunden sein, wie er dieses Auto auszeichnet? Bei allem Respekt vor dem Rotstift können wir uns dieser Logik nicht anschließen, denn es gibt Autos, die gute Radaufhängungen haben und trotzdem hübsch ausgestattet sind. Die Ablage zwischen den Sitzen. die Mittelkonsole, der Überzug des Armaturenbretts, die Türinnenverkleidung - das alles erinnert stark an die hygienische Abwaschbarkeit von Taxis und Linienomnibussen... Wenn auch der Kalkulations rotstift in manchen Details zu spüren ist - der Gesamtqualität der Karosserie hat er keinen Abbruch getan."
Aus AMS 8/1968 zum legendären /8 !!!
"Motorlaufzeiten: nicht mehr legendär
Viel gefahrene 200D/220D von 1968 haben inzwischen die 100000km erreicht und zum Teil auch beträchtlich überschritten. Es ist kein Einzelfall, dass sich bei solchen Wagen früher als bei den Vormodellen ein Austauschmotor oder aufwändige Motorreperaturen (z.B. neue Einspritzanlagen) als nötig erwiesen haben...doch gelten der Lebensdaueer beim 220D noch heute mehr Zweifel als beim 200D..."
aus mot 17/1970 benfalls über den /8 !
Einige von euch leiden unter den Fehlern, die MB als Premium-Marke, als Qualitäts- und Technologie-Vorreiter schlichtweg nicht passieren dürfen. Allgemein miese Qualität von A/V/M-Klasse, lärmendes Interieur im W203, Rost am W210. Alles mehr als ärgerlich, aber ähnliche Probleme gab es auch in der doch so glorreichen Vergangenheit. Klappernde Interieure (z.B. W124), Motorschäden nach ein paar 100km, Rost (123er bis 1980), undichte Verdecke (R129), enorme Probleme hat auch die unglaublich aufwändige Hydraulik des legendären W100 (der große 600er) gemacht. Nachdem bei den neuesten Modellen der neuen/alten "Denkweise" (W211 und R230) mechanische Probleme immer geringer werden, ist nun die Elektronik an der Reihe.
Ich ermahne nur zur Vorsicht gegenüber der Fachpresse, oft wird es so dargestellt, dass Mercedes-Fahrzeuge früher jeden Vergleichstest und jede Statistik souverän angeführt hätten. In Wirklichkeit war Mercedes für die Presse schon immer ein relativ normales Auto, für das es in der Regel überlegene Konkurrenz gab (Autos, die heute keiner mehr kennt). Technisch war der Citroen natürlich viel besser, mindestens so sicher und qualitativ hochwertig war natürlich der Volvo... So hoch gelobt wurden diese Autos genauso selten wie heute, den Mut, den Mercedes als unerreichbar und "bestes Auto seiner Klasse/der Welt" zu titulieren, traut sich zumindest die deutsche Fachpresse in der Regel erst nach 20 Jahren oder bei absolut unerreichbaren Modellen (z.B. Maybach) zu.
"Karosserie: Rotstift ab Werk
...Hat man den berühmten Rotstift der Kalkulation kräftig walten lassen. Jedes Auto ist ja leider ein Ergebnis dieses Roststiftes: Die Autofabriken bauen nicht das, was sie bauen könnten, sondern das, was der Rotstift übrig läßt...
Wenn wir uns nicht sehr täuschen, sind dem Rotstift etliche Karosserie-Details zum Opfer gefallen, durch die das Auto äußerlich attraktiver geworden wäre: Liegesitze zum Beispiel, zusätzlicher Chrom außen und innen, elegantere Polster und Verkleidungsstoffe...Muß aber mit einer neuen Radaufhängung unbedingt ein so spartanischer PREßPAPPE-LOOK verbunden sein, wie er dieses Auto auszeichnet? Bei allem Respekt vor dem Rotstift können wir uns dieser Logik nicht anschließen, denn es gibt Autos, die gute Radaufhängungen haben und trotzdem hübsch ausgestattet sind. Die Ablage zwischen den Sitzen. die Mittelkonsole, der Überzug des Armaturenbretts, die Türinnenverkleidung - das alles erinnert stark an die hygienische Abwaschbarkeit von Taxis und Linienomnibussen... Wenn auch der Kalkulations rotstift in manchen Details zu spüren ist - der Gesamtqualität der Karosserie hat er keinen Abbruch getan."
Aus AMS 8/1968 zum legendären /8 !!!
"Motorlaufzeiten: nicht mehr legendär
Viel gefahrene 200D/220D von 1968 haben inzwischen die 100000km erreicht und zum Teil auch beträchtlich überschritten. Es ist kein Einzelfall, dass sich bei solchen Wagen früher als bei den Vormodellen ein Austauschmotor oder aufwändige Motorreperaturen (z.B. neue Einspritzanlagen) als nötig erwiesen haben...doch gelten der Lebensdaueer beim 220D noch heute mehr Zweifel als beim 200D..."
aus mot 17/1970 benfalls über den /8 !
Einige von euch leiden unter den Fehlern, die MB als Premium-Marke, als Qualitäts- und Technologie-Vorreiter schlichtweg nicht passieren dürfen. Allgemein miese Qualität von A/V/M-Klasse, lärmendes Interieur im W203, Rost am W210. Alles mehr als ärgerlich, aber ähnliche Probleme gab es auch in der doch so glorreichen Vergangenheit. Klappernde Interieure (z.B. W124), Motorschäden nach ein paar 100km, Rost (123er bis 1980), undichte Verdecke (R129), enorme Probleme hat auch die unglaublich aufwändige Hydraulik des legendären W100 (der große 600er) gemacht. Nachdem bei den neuesten Modellen der neuen/alten "Denkweise" (W211 und R230) mechanische Probleme immer geringer werden, ist nun die Elektronik an der Reihe.
Ich ermahne nur zur Vorsicht gegenüber der Fachpresse, oft wird es so dargestellt, dass Mercedes-Fahrzeuge früher jeden Vergleichstest und jede Statistik souverän angeführt hätten. In Wirklichkeit war Mercedes für die Presse schon immer ein relativ normales Auto, für das es in der Regel überlegene Konkurrenz gab (Autos, die heute keiner mehr kennt). Technisch war der Citroen natürlich viel besser, mindestens so sicher und qualitativ hochwertig war natürlich der Volvo... So hoch gelobt wurden diese Autos genauso selten wie heute, den Mut, den Mercedes als unerreichbar und "bestes Auto seiner Klasse/der Welt" zu titulieren, traut sich zumindest die deutsche Fachpresse in der Regel erst nach 20 Jahren oder bei absolut unerreichbaren Modellen (z.B. Maybach) zu.