Riefe in Zylinder - Nachhonen?

Diskutiere Riefe in Zylinder - Nachhonen? im Forum Motor, Antrieb & Tuning im Bereich Technik - Hallo, beim Spiegeln hat man in einem Zylinder (M271, 200K) eine leichte Riefe entdeckt. Von zwei verschiedenen Motorinstandsetzern habe ich...
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
D

Don Borsto

Stammgast
Beiträge
42
Fahrzeug
C200K T-Modell (S203) Bj. 10.2002
Hallo,

beim Spiegeln hat man in einem Zylinder (M271, 200K) eine leichte Riefe entdeckt.
Von zwei verschiedenen Motorinstandsetzern habe ich unterschiedliche Meinungen:

1. Der eine sagt, nichts machen um das originale Honbild nicht zu beschädigen
2. Der andere möchte die Riefe mit der Honmaschine bearbeiten.

Was soll ich machen, was meint Ihr zu dem Thema?
Viele Grüße
Thorsten
 
Frage 5 Mechaniker und Du erhälst 5 verschiedene Meinungen.

Folgende Faktoren sind zu berücksichtigen :
Hat der Motor Öl verbraucht ?
Ist die Riefe nur ein Laufwischer oder eine starke mechanische Einwirkung ?
Wieviel km hat der Motor gelaufen ???


Ich persönlich sehe kleine Laufwischer relativ unproblematisch.
Die Beschichtung der Zylinderlaufbahn ist zwar angegriffen. Aber ggf. kann man damit noch hunderttausend kilometer fahren.
Aber um sowas exakt beurteilen zu können muß man es "live" sehen und eine gewisse Erfahrung im umgang mit Motoren haben.
 
Laufleistung 115 TKM
kein merklicher Ölverlust, nach 12 TKM ruft bemängelt die Elektronik den Ölstand.
Kompression 8,5 bar, mit Öl 9,5 Bar.

Der Geselle meinte, beim Endoskopieren sieht alles größer aus, als es ist.

Gruß
Thorsten
 
Druckhaltetest

Don Borsto schrieb:
Laufleistung 115 TKM
kein merklicher Ölverlust, nach 12 TKM ruft bemängelt die Elektronik den Ölstand.
Kompression 8,5 bar, mit Öl 9,5 Bar.

Der Geselle meinte, beim Endoskopieren sieht alles größer aus, als es ist.

Gruß
Thorsten
Hallo Thorsten,

nach 12.000km wäre es nicht unnormal, wenn der Ölstandssensor anspricht... und einen zu niedrigen Ölstand meldet.


Ein Kompressionsest "mit Öl" (in den Brennraum gegeben?) ist nicht wirklich aussagekräftig!

Wurde der Kompressionstest im kalten oder warmen Zustand durchgeführt?

Hier ist es i.d.R. in der Art wie Max es beschreibt:
Mache 5 Tests in 5 Werkstätten, und Du erhältst 5 unterschiedliche Ergebnisse.

Wie ist die Kompression jedes Zylinders?

Wurde auch ein Druckhaltetest durchgeführt?

Welche Beanstandung war der Auslöser, dass Du eine Endoskopie durchführen hast lassen. Deiner Beschreibung nach hast Du keine Beanstandung, oder?

Viele Grüße
Peter :hello:
 
Hallo,
warum ist denn überhaupt endoskopiert worden? Beschreibe mal das Problem, was dazu geführt hat.
Gruß-DOMMY
 
Hoi Thorsten,

genau, warum wurde endoskopiert? Für mich klingt es, als hättet Du Geräusche auf einem Zylinder? Welcher Zylinder ist es?
 
Auslöser für die Untersuchung war häufigeres Aufleuchten der Motorkontrolleuchte ausschließlich im Leerlauf mit anschließendem Notlauf. Der Kurztest ergab Verbrennungsaussetzer in Zylinder 1 Kat-schädigend.

Bei höheren Drehzahlen werden keine Zündaussetzer registriert.

Zusätzlich merkliche Vibrationen im Leerlauf (habe ich allerdings seit einem Jahr) und ungleichmäßige Leerlaufdrehzahl.

Der Kompressionstest wurde im heißen Zustand gemacht, Ergebnis:
8,5 / 11,5 / 11,5 / 11,5
9,5 nach Ölzugabe im 1. Zylinder.

Diagnose: Undichtigkeit Auslassventile.

Druckhaltetest wurde nicht gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schliesse den Wischer für die Zündaussetzer im 1. Zylinder aus. Wäre dieser mechanische Schaden dafür verantwortlich, wären die Symtome im Laufe des Jahres stärker geworden. Ausserdem wäre der Ölverbrauch angestiegen und Druck ins Kurbelgehäuse entwichen,was wiederum zu Undichtigkeiten an der Motorentlüftung und/oder Dichtungen am Zylinderkurbelgehäuse nach sich gezogen hätte.

Ausserdem wäre durch eindringendes Motoröl in den verbrennungsraum auch eine Trübung des Abgases entstanden (blaufärbung -> Ölverbrennung)

Besser einmal die Zündanlage prüfen lassen (Kabel,Zündspule usw)
 
Kerzenbild war ohne Befund. Kerzen sind getauscht, Zündspule testweise getauscht.

Glaube der Wischer löst nur einen geringen Teil des Gesamtdruckverlustes aus.

Der Motorabteilung von MB-Zentrale in Berlin sagte mir, dass Ventilprobleme beim M271 häufiger vorkommen sollen. :mad:

Habe die Steuergerätesoftware updaten lassen. Seitdem ist der Rundlauf deutlich besser. Check-Engine-Leuchte kommt seitdem nicht mehr so schnell.

Motor läuft bivalent mit Autogas. Problem bestand bereits vor der Umrüstung. Mittlerweile kommt die Check-Engine-Lampe nur noch im Gasbetrieb.

Viele Grüße
Thorsten
 
Mein Tip geht in Richtung Ventile! Würden die Jungs in der Werkstatt ihre Doumentationen lesen und nutzen, wäre das Problem mit Sicherheit schon bekannt!

Chris
 
ravens1488 schrieb:
Würden die Jungs in der Werkstatt ihre Doumentationen lesen und nutzen, wäre das Problem mit Sicherheit schon bekannt!

Chris

Ja,die Jungs die im AW-Stress die Fahrzeuge immer 100% betreuen sollen. Vielleicht könnte ja ausnahmsweise mal ein gütiger Kundendienst -Inspektor sich der Sache annehmen. Wenn ich in der Kundendienstzentrale nur für ein Fachgebiet zuständig bin,kann ich auch glänzen. Wer aber vom ML über Vito / Viano bis hin zum Econic und Actros der Spezialist sein soll,der hat es schwer.
Besonders wenn ich auch noch in verschiedensten Systemen nachgucken muss.
z.B. Evobus Servicenet ,dann im WIS-Online (mit einer Geschwindigkeit wie zu Zeiten der Feldpost 1945),dann noch in den Unterlagen von der letzten Kundendienstbesprechung (auf CD,weil noch nicht im WIS eingepflegt) . Sonst hat man ja auch nix zu tun
(nix für ungut,aber dieser Einwand mußte mal raus)
 
Hmm, also ich betreue auch von A-Klasse bis S-Klasse und komme damit ganz gut zurecht ;)

Chris
 
Möchte kurz auf meine Ursprungsfrage zurückkommen.

Ventile nacharbeiten ist klar.
Soll ich dabei den Laufwischer mitmachen lassen oder nicht (wegen Originalhonbild)

Ach da fällt mir noch etwas ein:

In der XEntry Themennr. LI07.061-P-012187 steht, es gibt für Kurzstreckenbetrieb geänderte Ventilfedern. Fahre nun überwiegend Kurzstrecke. Allerding befürchte ich, dass sich im Gasbetrieb die Ventile schneller in den Ventilsitz eingraben, wenn die Federn stärker sind.

Habt Ihr dazu auch eine Meinung?
 
Hallo, meine Meinung:

Zündaussetzer in 1 Zyl. wegen mangelhaftem Verdichtungsenddruck = "Durchblasen".
Sehe auf Anhieb 3 Möglichkeiten:
1) durch Kolben: schliesse ich aus, da dann sofort Blaurauch entstehen würde bei Gasgeben und der Kolben zerstört würde.
2) zwischen Kolben und Zylinder: Wenn da merklich etwas durchbläst, sollte ebenfalls Blaurauch aus dem Auspuff kommen und eigentlich auch ziemlich rasch ein Fresser kommen. So eine Riefe könnte z.B. von einem gebrochenen K-Ring kommen. Aber damit läuft ein Motor nicht mehr lange. Für mich also ebenfalls unwahrscheinlich.
3) Undichtes Auslassventil: Entweder eine Ecke abgeplatzt (sehr unwahrscheinlich), oder ein Strück Metall durchgezogen (unwahrscheinlich, könnte jedoch die Riefe erklären), oder sehr starker Ventileinschlag. Bei letzterem kommt es zunächst bei Leerlauf zu Undichheiten (Kompressionsverlust). Anschliessend aber auch bei Belastung. Dann brennt das Ventil schnell weg. Wenn's noch im Entstehen ist, dann würde man ggf. trotzdem schon etwas an der Nockenwelle sehen.

Die Vorschreiber schrieben bereits von Ventilproblemen.
(Gasbetrieb mit Vollgas müsste m.E. die Auslassventile ebenfalls ziemlich schlauchen was zu Einschlag führen kann.)
Ventileinschlag kann übtrigens auch von unzureichend festen Ventilsitzen kommen. Die sind wiederum im ZK.

Mein fazit: Ventildeckel runter, Ventilspiel-Check (geht auch trotz Hydroelementen), ggf. ZK runter und neuer ZK/neues Ventil. An die Laufbüchse würde ich nur im Notfall. Besser dann einen neuen Teil-Motor. Nachhonen kann heute praktisch niemand mehr sauber hinbekommen. Dann passt ja auch nichts mehr.

Gruß-DOMMY
 
Hallo Thorsten,

sollten auf dem ersten – thermisch besonders belasteten - Kolben erhöhte BlowBy Gase in das Kurbelgehäuse „blasen“, müßte der Motor einen erhöhten Ölverbrauch aufweisen und zudem „rauchen“.

Das Problem beim hohnen sehe ich, das damit auch die Oberfläche der Siluminlaufbüchsen „zerstört“ wird. Zudem wäre der erste Kolben dann minimal größer = schwerer als die anderen Kolben.

Wie Dommy schrieb, erscheint mir als sinnvolle Lösung, zuerst das Ventilspiel zu prüfen, dann ZK abnehmen und neue Ventilsitze einbauen. Prüfe jedoch den ersten Kolben, ob die Eisenbeschichtung beschädigt ist. Hier könnte auch eine Ursache für die Riefenbildung liegen.

@ Dommy,

alternativ könnte man noch eine neue Siluminlaufbüchse in den Block einsetzen, wobei hier ein AT-Motor günstiger kommen dürfte.
 
Das Problem mit den Ventilen sind Ablagerungen durch z.b. Kurzstreckenbetrieb, wodurch ein unrunder Lauf entsteht! Wenn man die Abhilfemassnahmen aus dem Dokument auch zu 100% der REIHE nach abarbeitet, kommt es auch deffinitiv zu einer Besserung/Lösung!

Chris
 
Vielen Dank für Eure Expertisen.
Habe noch Hoffnung, dass es nur ein leichter Laufwischer ist.

Anscheinend ist der Instandsetzer, der nachhonen wollte, nicht professionell (trotz seiner Reputation). Werde mich wohl für den anderen entscheiden

Kann mir einer von Euch noch etwas über die geänderte Ventilfedern sagen, wegen Eingraben beim Gasbetrieb?

Viele Grüße
Thorsten
 
Hallo Otfried,

welche Laufflächenbeschichtung hat eigentlich der M271? Alusil oder ähnliche?

Thorsten
 
Hallo Thorsten,

bei Gasbetrieb mußt Du auch bedenken, das die fehlende Schmierung durch hochsiedenden Kohlenwasserstoffen zu einem erhöhten Schmierbedarf der Einlassventilen führt.

Der M 271 besitzt die aktuell üblichen Aluminium-Silizium Laufbüchsen, nach dem Fertigstellen derselben wird die Öberfläche „geätzt“, so daß eine harte Siliziumoberfläche entsteht.
 
Hallo,

beim M271 sind anders als bei den V-Motoren keine Alusil-Zylinder, sondern Laufbuchsen aus Rauhguss im Alu-Kurbelgehäuse eingegossen.

Holger
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Riefe in Zylinder - Nachhonen?
Zurück
Oben