Schubabaschaltung bei Tempomatbetrieb deaktiviert?

Diskutiere Schubabaschaltung bei Tempomatbetrieb deaktiviert? im Forum Technische Erklärungen im Bereich Technik - Hallo zusammen, Aufgrund einer Diskussion, die sich nun schon länger ohne Ergebnis zieht, und ebenfalls ob der Tatsache, dass sich hier sehr...
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StephanCDI

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C 220 CDI
S202 MOD2000
Hallo zusammen,

Aufgrund einer Diskussion, die sich nun schon länger ohne Ergebnis zieht, und ebenfalls ob der Tatsache, dass sich hier sehr viele sehr kompetente Leute mit wirklich Ahnung von der Materie tummeln, wäre es toll, wenn mir jemand ein klein wenig Klarheit verschaffen könnte.

Es geht um die Frage, um die Schubabschaltung generell bei Mercedes (oder explizit im W202) bei Tempomatbetrieb deaktiviert ist, oder ob diese z.B. bei Modellen mit Tip-Automatik, trotz Tempomat weiter funktioniert, sobald der Wagen in Schiebebetrieb geht (z.B. Autobahn bergab etc..). :confused:

LG und danke Euch schon mal,
Stephan
 
Hallo Stephan,

ich kann nur allgemein antworten, also nicht speziell für Mercedes Modelle.

Betrachten wir doch einfach das Thema zunächst nur von der Motorenseite her. Für Laien möchte ich dazu kurz 'Schubabschaltung' erklären.

Das bedeutet nichts anderes, als daß den vom Fahrzeug geschleppten (oder geschobenen, paßt hier besser zum Begriff 'Schub'abschaltung) Motoren die Spritzufuhr gestoppt wird. Also, wenn die Motorbremse genutzt wird (kein Gas und somit Leerlauf und wenn die Kraftübertragung nicht getrennt ist, also nicht ausgekuppelt oder Automatik auf N).

Die Schubabschaltung ist bei betriebswarmen Motoren im Schiebebetrieb bis knapp oberhalb der Leerlaufdrehzahl aktiv. Dazu wertet die Motorsteuerung das Lastsignal, das Temperatursignal und das Drehzahlsignal des Motors aus. Liegt beim Lastsignal 'Leerlauf' vor und sind beide anderen Signale oberhalb der programmierten Grenzwerte, unterdrückt die Motorsteuerung den Einspritzimpuls, der Motor bekommt dann keinen Sprit mehr. Das dient der Umwelt, nicht verbrannter Sprit erzeugt auch keine Schadstoffe, und natürlich dem Geldbeutel.

In der Warmlaufphase des Motors könnte die Schubabschaltung grundsätzlich deaktiviert sein oder die Drehzahlgrenze nach oben verschoben sein (zum schnelleren Warmlauf des Motors und zum schnelleren Anspringen der Abgasreinigungssysteme).

Zu Deiner konkreten Frage könnte ich mir vorstellen, daß die Schubabschaltung (bei betriebswarmen Motor) grundsätzlich im Tempomatbetrieb nicht deaktiviert ist - und zwar unabhängig vom Getriebe - , da dies dem Sinn der Schubabschaltung wiederspräche (Verringerung des Schadstoffausstoßes).

Außerdem ließe sich ja in Deinem Beispiel Autobahn bergab bei Automaten durch Getriebeeingriff (kleinere Fahrstufe) die höhere Bremswirkung des Motors (und diese ist ohne Kraftstoffzufuhr, also mit aktiver Schubabschaltung noch größer) zur Einhaltung der vorgewählten Geschwindigkeit nutzen.

Gruß.
 
Allerdings glaube ich, dass der Automat zur Einhaltung der im Tempomaten gespeicherten Geschwindigkeit nicht zurück schaltet, da bin ich mir aber nicht sicher...
 
Doch , doch - die Automatik schaltet zurück.
Nach meinen Beobachtungen so bei ca.15km/h über dem eingestellten Tempomatwert.

Gedanklich kann ich keine Verbindung zwischen der Möglichkeit der Schubabschaltung und dem Tempomatbetrieb erkennen.
Es käme auch keiner auf die Idee zu fragen ob die Nebellampen im Tempomatbetrieb ausgehen weil man ja bei Nebel eh nur langsam fährt und der Tempomat erst ab ca.30km/h regelt... :)
 
Ah ja, dank Euch sehr für die Antworten. :) Das ist genau das Thema, das ich mir auch so ausgemalt habe.
Dummerweise hat ein von sich selbst überzeugter "Kollege" :coolio3: keinen Zweifel an seiner Theorie der deaktivierten Abschaltung während Tempomatbetrieb gelassen, sodass dort kein Weiterkommen war. :rolleyes:

Grundsetzlich glaube ich auch, dass die Bremsen zum bremsen da sind,
die Räder zum Rollen und die Abschaltung zum Sprit sparen. DAS ist für mich logisch und bisher hat Mercedes für mich nur sehr sehr wenig richtig unlogisches fabriziert (...höchstens vielleicht das Rost-Thema :D )

LG Stephan
 
Frage ist noch nicht beantwortet

Hallo,

da die eigentliche Frage noch nicht beantwortet wurde und die Aufklärung mich auch interessiert, ziehe ich den Thread noch mal hoch in der Hoffnung, daß irgend jemand Bescheid weiß.

Gruß CVM.
 
Also nach meinem Fahrempfinden mit 209/211/219 (Benziner) würde ich sagen, bei Tempomat bzw. Distronik macht das Auto keine Schubabschaltung. Bei den Modellen fällt mir immer auf, dass wenn man schneller fährt als eingestellt (Berg runter, oder der Distronik ist was im Weg) der Wagen immer anfängt leicht zu bremsen. Man hört nämlich (wenn man nicht zu alt ist :D), wie da ein Ventil PWM-mäßig angesteuert wird (es beginnt recht hochfrequent zu fiepen). Im gleichen Moment sinkt dann auch das Bremspedal leicht ab. --> Einfach mal den Fuß leicht drauf legen in so einer Situation. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass das auch Absicht ist. Hintergrund ist, dass beim Einsetzen der Schubabschaltung auf einen Schlag das Motorschleppmoment als Bremsmoment wirkt. Je nach Motor und Drehzahl lassen wird das beispielsweise mal 50Nm sein. Ganz grob mal Getriebe- und Hinterachsübersetzung ergibt sich etwa ein Sprung von 0Nm auf 150Nm Bremsmoment an der Hinterachse. Das ist nicht viel aber sollte bei konstanter Fahrt als leichter Ruck spürbar sein. Das Fahrzeug verzögert dann "schnell" und erreicht wieder die Sollgeschwindigkeit. Dann muss der Motor wieder einsetzen --> schlagartig entfällt das Schleppmoment wieder --> wieder Ruck. Da verzichtet man lieber auf ein wenig Verbrauchseinsparung zur gunsten eines höheren Fahrkomforts indem man so kleine Geschwindigkeitsüberschüsse mit rein- und rausrampen von ein wenig Bremsmoment rausbügelt.

Grüße Sebastian
 
Ich kann mir da keinen Zusammenhang vorstellen, schließlich wird bei Gefälle immer weniger Sprit eingespritzt und irgendwann ist es halt so steil, dass gar nichts eingespritzt werden muss um die Geschwindigkeit zu halten. Es gibt da sicher kein Minimum, welches nur im Tempomatbetrieb gültig wäre, nur um dann die Bremse zu betätigen.
 
Da ist auch was dran... zumindest beim Diesel kannst du durchaus recht haben. Aber ich weiß nicht, ob man einen Benziner so dosiert und dennoch sauber brennend in Betriebspunkte mit negativen Sollmomenten bis fast an die Grenze zum erlöschen der Verbrennung fahren kann.

Grüße Sebastian
 
Den Verdacht mit der deaktivierten Schubabschaltung hege ich eine ganze Weile. Bei gleichmäßiger Fahrt im Flachland wird ja die Geschwindigkeit durchweg gehalten. Das müsste bedeuten das stets nachgeregelt wird und Momente, in denen die Schubabschaltung aktiv sein könnte sehr klein sein müssten.
Zum Vergleich bin ich die selbe Strecke eine Woche lang so konsequent wie möglich mit Tempomat gefahren. Danach eine Woche ohne. Im Ergebnis konnte ich bei Fahrt ohne Tempomat einen um ca. 0,3l geringeren Verbrauch feststellen. Mein Fuß kann nicht so fein regeln wie eine Elektronik. Das Gaspedal wird dabei eher "binär" betätigt, was mehr Zeit im Schiebebetrieb bedeutet.
Meinen letzten Urlaub habe ich in den Alpen verbracht und bin über einige Pässe, bis 2500m Höhe, gefahren. Bergab habe ich die Automatik entsprechend auf kleine Gänge gestellt und nach gut 900 km an der Tankstelle einen Verbrauch von 5,9 l/100km ermittelt.
Fahrzeug ist ein W202.133 (C 220 CDI)
 
Kann ich bestätigen.

Wenn ich in der Stadt so mit 60 fahre, es geradeaus geht und dann beim Fahren einfach mal kein Gas gebe bzw nur ab und zu um die 60 zu halten, dann sinkt der Verbrauch enorm.
Im Vergleich zum Tempomatbetrieb wird da mehr verbraucht.
Zur Info: Ist unten angegebener Wagen mit 5-Gang-Automatik.

Frage, ich hab nämlich keine Ahnung davon:
Wie kann die Schubabschaltung eigentlich bewirken, dass der Verbrauch sinkt??? Ich meine, wenn ich berag fahre und der Wagen nur rollt, dann drehen sich die Zylinder ja trotzdem und es wird doch trotzdem Benzin reingespritzt? Oder etwa nicht? Wie läuft der Motor sonst?
 
NRWler schrieb:
Kann ich bestätigen.

Wenn ich in der Stadt so mit 60 fahre, es geradeaus geht und dann beim Fahren einfach mal kein Gas gebe bzw nur ab und zu um die 60 zu halten, dann sinkt der Verbrauch enorm.
Im Vergleich zum Tempomatbetrieb wird da mehr verbraucht.
Zur Info: Ist unten angegebener Wagen mit 5-Gang-Automatik.

Frage, ich hab nämlich keine Ahnung davon:
Wie kann die Schubabschaltung eigentlich bewirken, dass der Verbrauch sinkt??? Ich meine, wenn ich berag fahre und der Wagen nur rollt, dann drehen sich die Zylinder ja trotzdem und es wird doch trotzdem Benzin reingespritzt? Oder etwa nicht? Wie läuft der Motor sonst?


Einfach gesagt, der Motor wird dann durch die Kardanwelle über´s Getriebe angetrieben. Quasi umgekehrt wie normal. Durch die Bewegungsenergie des Fahrzeugs bleibt der Antriebsstrang ja in bewegung, weil im Getriebe keine Trennung statt gefunden hat (z.B. durch treten der Kupplung) und da dort ja alles in Bewegung ist wird halt der Motor sozusagen einfach mitgedreht. Dafür brauch es dann auch keinen Sprit, weil dann ja auch keine Leistung abgefordert wird und der Motor sozusagen passiv am Geschehen teilnimmt.

Ist zwar recht laienhaft und holprig erklärt, aber ich hoffe mal andere können die technischen Abläufe genauer erklären.
 
Funktion der Schubabschaltung

Hallo,

da habe ich in Beitrag #2 schon ausführlich zu geschrieben.

Gruß CVM.
 
Wäre es nicht einfacher mit Tempomat ein steiles (!) Gefälle runterzufahren und die Momentanverbrauchsanzeige zu betrachten?
Dann könnte man die ganze Spekulation beenden.

Oder ist auch Mercedes dem Diktat der Blöden gefolgt und hat die wieder "wegerfunden" ?

Gruss
 
martins schrieb:
Wäre es nicht einfacher mit Tempomat ein steiles (!) Gefälle runterzufahren und die Momentanverbrauchsanzeige zu betrachten?
Das habe ich einmal gemacht letztens, mit Wohnwagen hintendran.

Meine Feststellung ist, dass bei eingeschaltetem Tempomat der Wagen auf der einen Seite runterschaltet, sofern um ca. 20 km/h die Geschwindigkeit überschritten wird. Auf der anderen Seite sinkt der Verbrauch nicht wirklich.

Ist aber der Tempomat aus und fährt man rollend mit dem Auto, dann geht der Verbrauch runter.

Spricht für mich dafür, dass die Schubabschaltung beim Tempomatbetrieb nicht aktiv ist und dass man nur etwas beim reinen Rollen sparen kann.
 
NRWler schrieb:
[...]
Meine Feststellung ist, dass bei eingeschaltetem Tempomat der Wagen auf der einen Seite runterschaltet, sofern um ca. 20 km/h die Geschwindigkeit überschritten wird. Auf der anderen Seite sinkt der Verbrauch nicht wirklich.

Ist aber der Tempomat aus und fährt man rollend mit dem Auto, dann geht der Verbrauch runter.
[...]

Yo, dann tut die Schubabschaltung mit Tempomat nicht, aus welchen Gründen auch immer.
Der Momentanverbrauch geht im Bereich der Schubabschaltung auf Null.

Gruss
 
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