Hallo!
Original geschrieben von MarkusCLK
230...203.. war eigentlich kein Zahlendreher meinerseits, aber ich werd mich nochmals umhören :-).
Gut. Im Prinzip ist es wichtig, dass das Konzept über echte PKW-Fachleute eingelastet wurde/wird. Schliesslich kennt man jetzt das was der Markt verlangt. Damals war man wie gesagt Vorreiter.
Könntest du vielleicht den Link zu deinem Thread (ausserhalb des ML Forums) posten, bei dem es um die "Auslagerung von Kompetenzfelder an Lieferanten" geht?
Hier ging es OT zur Sache.
Welche "Kernfelder" werden denn im besonderen beim W164 abgetreten?
Hauptsächlich für Kunden interessant sind die Einheit "Cockpit" und die Bestuhlung, sowie die Lichtanlage. Weitere Beispiele sind das Türenmodul, die Verkleidungen, die Luftfederung, das Sicherheitspaket aus Airbagpaket, Sensoren und Straffern, das Himmelmodul, das Schiebe-/Hebedach, ... (lange Liste lässt sich fortsetzen
)
Was meinst du übrigens mit dem "Innenleben" des W164?
Das Stand im Kontext zum Beispiel der Türenmodule. Das Innenleben ist: Fensterhebermechanik, Abdichtung/Schallisolierung, Elektrik und Crashversteifung.
Beziehst du die Auslagerung eigentlich auf die Entwicklung von Teilen oder die Produktion?
Systemlieferanten betraut man mit Vorentwicklung, Entwicklung UND Serienproduktion. Bei aller Kürze der Entwicklungszeiten (3 Jahre ist Benchmark!) kann man es sich nicht mehr erlauben den Partner zu wechseln bzw. Verantwortung für Entw. und Prod. aufzuteilen Es müssen schliesslich alle Vorgänge abgestimmt sein, damit man mit Prozess- und Werkzeugoptimierung am Ende der Kette glücklich ist.
Ich gebe Julian durchaus Recht, dass seine Sicht nachvollziehbar ist. Nur die Zeiten haben sich geändert, und Mercedes steht da schon lange nicht mehr hinter dem Industriestandard zurück. Wäre alles im MB-Haus erledigt würden die Produktzyklen wieder auf 12 Jahre anschwellen, die Anlaufproduktion zwar qualitativ besser bzw. fehlerfreier sein (fehlerfrei aus Kundensicht muss nicht fehlerfrei aus Expertensicht sein
) aber man würde keinesfalls das Geld machen wie anno 2003.
Persönlich finde ich die sinnvolle Zusammenarbeit mit den Lieferanten/Ingenieurbüros und Systempartnern richtig. Wenn jeder im optimalen Fähigkeitsbereich arbeitet kommt unter dem Strich etwas Besseres heraus, als noch vor 15 Jahren. Ein Prestigeverlust durch Abgabe der Kompetenzen ist bei der Kundschaft gar nicht angekommen und man wird es DCX auch nie anlasten können. Da ist vorne noch immer der Stern drauf.
Die Richtung geben ausserdem nach wie vor die Leute von Daimler vor, weil die schliesslich die Entwicklungsgelder verwalten.
Problematisch könnte es nur werden wenn Systempartner zu "stark" werden. JCI z.B. vermarktet jetzt schon Patente für Applikationen wie "Homelink" erfolgreich bei Mercedes und betreibt selbst sogar Innenraumdesignstudios. Und korrektes Markendesign ist aus Kundensicht sehr wichtig.
BMW geht am Beispiel des X3 sogar den Schritt ein ein komplettes Auto fremdentwicklen zu lassen. Das ist sehr sehr gewagtes Outsourcing und übertrifft unser Diskussionsthema bei Weitem. Wenn von Erfolg gekrönt, eröffnen sich dadurch aber neue Möglichkeiten für die Premiumautoproduzenten.
Grüsse, Mdriver.