Spritpreise
@Erich B.
Lieber Erich,
ad. 1) Guck dir mal die Entwicklung der Spritpreise in den letzten 20 Jahren und die dazugehörigen Lohnentwicklungen an. Sprit ist lächerlich billig. Ich werde nicht vergessen, wie ich 1982 als kleiner Steppke mit den Eltern in den Urlaub gefahren bin. Vater hatte einen W123, 230 E, 136 PS. Der nahm im Schnitt, so wie Vater fuhr, ca. 13-15 Liter. Der Saft kostete damals 1,60 DM. Was verbraucht Dein Wagen mit gleicher Leistung heute? Was kostet der Sprit? Nominal sind die Spritkosten annhähernd kostant geblieben.
ad.2) Was die Amerikaner anbelangt.. bist Du auch für die Todesstrafe, weil sie es sind? Willst Du Atombombentests, weil die welche machen? Fliegst Du zum Mond, weil die es tun? Was soll der Vergleich? Wird Qualität einer Politik danach gemessen, wie viele sie praktizieren? Frei nach dem Motto: Freßt Scheisse, Millionen Fliegen können nicht irren?
ad. 3) Was die ökonomischen Auswirkungen der Internalisierung neg. externe Effekte in den Ressourcenverbrauch anbelangt: DAS ist Marktwirtschaft in Reinform. Zur einführenden Information empfehle ich, unter
www.google.com mal "Ronald Coase" einzugeben. Im Weiteren helfen die einschlägigen Quellen der EU-Kommission weiter. Halt,ich habe hier gerade eine: Brüssel, den 23/05/2001
KOM(2001) 260 endgültig: Steuerpolitik in der EU- Prioritäten für die nächsten JAhre.
Oder ansonsten gib mal unter Google "Pigou-Steuern" ein. Das ist die Idee, die dahinter steht. Dabei kommt es im Übrigen auf die Verwendung der Mittel zu Erreichung einer effizienten Allokation nicht an.
ad.4) Im Übrigen frage ich mich, woher Du das Recht hast, die Luft, die andere Leute atmen, just for fun zu verschmutzen? (Ich spreche hier nicht von beruflich notwendigen Fahrten).
ad.5) Und das vorläufig letzte Argument, ich kopiers mal von einem alten com:
Folgendes Szenario: Der Weltmarktpreis für Rohöl wird in den nächsten 20-30 Jahren wahrscheinlich auf 40, 50 oder 60 Dollar pro Barrel steigen (so der Shell Vertreter bei Christiansen gestern).
Steigende Benzinpreise sind die Folge. Wenn wir jetzt hergehen, und sukzessive mit der Preissteigerung der Benzinpreise die darauf lastende Mineralölsteuer senken, was passiert dann:
Die ökonomischen Renten der Ölförderländer, die bislang zu einem Teil von den Industrieländern über Steuern abgeschöpft werden konnten, werden nur noch in den Ölförderländern abgeschöpft. Will sagen: der Teil der bisher über Steuern in den Staatshaushalt und damit zur Förderung von Investitionen und der Bereitstellung öffentlicher Güter vorhanden war, landet nunmehr auf den Bankkonten irakischer Ölscheichs.
Solange wir also fordern, dass der Benzinpreis an unsere Bedürfniss und nicht unsere Bedürfnisse an den Benzinpreis angepaßt werden (effizientere und sparsamere Verwendeung, Alternativenergien, weniger Verbrauch) werden also die Ölförderländer immer mehr unseres Wohlstandes über hohe Ölpreis bei uns abschöpfen.
Jetzt könne natürlich wieder die selbsterklärten Advokaten des kleinen Mannes sage: Aber der Preis ist doch so hoch, wir müssen was machen, aber, liebe Advokaten, wie stellt Ihr Euch das vor ? Wie sollen wir in Zukunft neben der Bezahlung des hohen Ölpreises dann noch die Steuern aufbringen, öffentliche Güter zu bezahlen ?
Ich denke, es ist sinnvoller, den Ölpreis dem Markt zu überlassen, jedoch keinesfalls Steuern darauf zu senken, eher im Gegenteil, dann dieses wird unsere Abhängigkeit von den OPEC Staaten eher vermindern, da der Anreiz zu sparsamerem Verbauch zunimmt.
Das ist jetzt auch alles noch nicht so problematisch, aber was passiert, wenn in 10 oder 15 Jahren die relevantern Ölquellen sich nur noch in der Hand von 3-5-7-10 Staaten befinden und wir nicht mehr ausweichen können ?
Dann zahlen wir hohe Preise, haben keine nenneswerte Nachfrageelastizität und sämtliche ök. Renten gehen nach Saudi-Arabien.
Schön krank..
Also, das wars erstmal.
Gruß
André