W124.125 ?
Original geschrieben von Katharina
Hallo Christoph,
Den OM 602.912 kann man bautechnisch nicht mit dem OM 611 DE 22 AL vergleichen. Im W 124.125 arbeiteten noch LKW ähnliche Saugdiesel, welche jedoch auch im Volllastbereich nicht übermäßig Treibstoff verbrauchten.
(...)
Irgendwie habe ich das anders in Erinnerung ?
Bei Mercedes werden doch erst seit den CDI Motoren Direkteinspritzer eingesetzt. LKW Motoren sind aber schon immer Direkteinspritzer gewesen ?
Als Direkteinspritzer bezeichnet man Dieselmotoren, die den Treibstoff direkt in die Brennkammer einspritzen und dort direkt entfacht. Problematisch bei diesen Motoren ist die Einspritzung, die genau dosiert erfolgen muss, also der Zeitraum indem der Treibstoff eingespritzt werden kann. Deshalb ist bei diesen Motoren die maximale Drehzahl sehr gering und sie neigen aufgrund der plötzlichen Verbrennung zum Nageln (Geräuschentwicklung). Vorteil ist aber der sehr gute Verbrennungsgrad, also der Verbrauch. Bei LKW Motoren war dies niemals ein Problem, da hier genügend Hubraum zur Verfügung stand und man die geringen Drehzahlen durch Drehmoment weg machen konnte.
Bei PKW-Dieseln war das etwas anders. Mercedes verwendete deshalb in der vor CDI Zeit Nebenkammer Motoren : Am Hauptraum ist eine kleine Kammer angeordnet, die über eine kleine Bohrung vebunden ist. In dieser Kammer baut sich allmählich bei der Komprimierung ein Druck auf. Sobald der Druck hoch genug ist, kann der Dieseltreibstoff eingespritzt werden. Dies geschieht teilweise noch vor dem OT. Der Treibstoff erzündet sich zunächst, wird aber nicht komplett verbrannt, da nicht genügend Luft vorhanden ist. Mit sehr hohen Druck gibt dann die Vorkammer das Luft/Diesel-Gemisch an die Hauptkammer ab und über einen Stern (im Betrieb rot glühend), der in der Öffnung der Kammer vorhanden ist wird die Verbrennung noch optimiert. Ergebnis :
- Die Einspritzzeit ist länger,
- die Verbrennung ist nicht explosionsartig also läuft der Motor leiser
- Die maximale Drehzahl ist höher.
Nachteil ist aber, diese Motoren haben Konstruktionsbedingt ein geringeres Drehmoment und einen geringeren Wirkungsgrad. Wer das Glück hatte einen solchen Motor mal zu bewegen, kann sich bestimmt daran erinnern, daß man bei schnellerer Bewegungsweise, den Motor immer am Drehzahlbegrenzer gefahren ist. Besoders beim W123 240D : Schnelles Anfahren : Bei getretener Kupplung Vollgas geben, Kupplung kurz kommen lassen, so daß sich der Wagen bewegt. Dann nochmal Motor hochdrehen und Kupplung ganz langsam kommen lassen.
Bei aufgeladenen Motoren wird bei höheren Drehzahlen sicher gestellt, daß der Verbrennungsraum optimal mit Luft gefüllt wird.
Deshalb darf man die guten alten Saug-Diesel nicht mit den CDI Motoren vergleichen, sonder eher mit den letzten Turbo-geladenen Diesel Motoren, z.B. der 290D Turbo mit dem 220 CDI und da liegen Welten im Verbrauch !
Clou der CDI Technologie ist das gezielt dosierte Einspritzen des Treibstoffes. Durch eine Piloteinspritzung wird zuerst der Verbrennungsraum vorgewärmt und der Druck baut sich dadurch nicht so explosionsartig auf, also die Motoren sind dadurch leiser. Übrig bleibt aber immer noch das bullige Drehmoment, der geringe Verbrauch aber leider auch immer noch die geringere maximale Drehzahl.
Entschuldigung, daß ich die Diesel-Fahne mal hoch halten muß
Ein fröhliches Diesel ...
Dirk