Ich erzähle euch etwas aus dem Kindergarten...
Der brave Ezard baut sich ein Türmchen aus verschiedenen bunten Klötzen. Er hat sie mit viel Mühe und Bedacht zusammengesucht und aufeinandergeschichtet. Zum Schluß war das Türmchen sogar so groß, daß klein Ezard gar nicht mehr drüber gucken konnte...
Als er erschöpft vom Spieltisch geschubst wird und davontrollt steht auf einmal das freche Jörgle auf und haut das Türmchen kaputt...
Es knallt ein paarmal, einige andere braven Kinderlein zucken erschrocken zusammen, aber keiner ist stark genug, um dem frechen Jörgle eines auf sein großes Maul zu geben...
Die Jungs, die um diesen Jürgen herumschleimten, hatten plötzlich eine Idee... Sie wollen ein völlig neuartiges Autole bauen. So eines, wie es die Welt noch nicht gesehen hat. Es sollte ein spezielles Tierschutzauto werden. Das Ziel war: Kommt der Elch aus dem Wald, muß das Auto umfallen, damit dem Tierlein nix passiert...
Jörgle fand das alles großartig war sofort Feuer und Flamme. Er dachte sofort an seine Freunde Schärholder und Välju, die ihm dafür bestimmt eine ganze Kiste Schokolade schenken würden...
Er setzte es durch, daß das Elchauto gebaut wurde. Ach, was war der Jürgen stolz auf "sein" neues Spielzeug... Und weil er ganz viele davon haben wollte, wurden ganz viele andere Kinder in eine neue Spielgruppe namens Rastatt zusammengetrieben und mußten dort die Elchautos für den Jürgen schnitzen, während Jürgen immer mal wieder durch den Kindergarten schlich sich dabei überlegte, wen er als nächsten vom Balkon schubsen könnte...
Doch das Größte kommt erst... Jürgen hatte es doch tatsächlich vorangetrieben und auch geschafft, seine Freunde zu überzeugen, sich mit einem anderen Kindergarten zusammenzutun. Dann könne man doch in einem viel größeren Sandkasten spielen...
Die Aussicht auf diese Unmengen von Sand und das sich daraus ergebende neue Spielfeld trübten plötzlich allen die Augen. Sie hatten zuviel Sand in die Augen bekommen...
Sand war ja genügend da, nur stellte sich später heraus, daß dieser irgendwo versickerte... Der andere Kindergarten hatte große Löcher im Boden. Zwar wusste man dies schon vorher, aber ging davon aus, daß die sich schon irgendwie von selbst stopfen werden...
In der Zwischenzeit wurde Jürgen immer größer, stärker und frecher, so daß ihn die anderen Jungs aus dem Kindergarten gar nimmer mochten. Und weil Jürgen gerne die beleidigte Leberwurst spielte (wir wissen ja, daß Rambo die dicksten Tränen weinen kann), zog er sich schlagartig aus dem Stuttgarter Sonderkindergarten zurück. Damit ist er glücklicherweise auch die Alpträume vom versickernden Sand über Nacht losgeworden.
Was nun? Kein Problem... Klein Dieterle, ein keckes Bürschlein wollte der neue Bestimmer in der Spielgruppe werden. Er hat sie alle überzeugt, daß er mit einmal Fingerschnippsen die ganzen Riesellöcher stopfen könne.
Und so machten sie klein Dieterle zu ihrem neuen Häuptling....
Was macht das kecke Bürschlein? Weil er Jürgen ohnehin noch nie leiden konnte und er Jürgen auch intellektuell haushoch überlegen war, pfeift er seine Indianer aus dem anderen Kindergarten zurück und überlässt diesen seinem Schicksal. "Denen ist doch ohnehin nicht zu helfen"... Zumindest war Dieterle nicht bereit, weiterhin Sand zu liefern.
Eigentlich müßte das dem Jürgen einen tiefen Stich ins Herz versetzt haben... Vielleicht sogar so tief, daß er nichteinmal mehr laut weinen kann... Man hört so gut wie nichts mehr von ihm.
Doch Dieterle ist ein wackerer Umtreiber. Er sonnt sich nicht lange an seinem Erfolg, sondern überlegt fieberhaft, welche von Jürgens Monumente er noch vom Sockel stürzen könnte.
Schließlich hat ihn der Jürgen lange genug geärgert. Nur weil er in ihm einen Konkurrenten sah, der ihm vielleicht gefährlich werden könnte, schickte er Dieterle für Jahre in den fremden Sandkasten um dort Unkraut zu zupfen...
Denn eines war klar: Jürgen spielte gerne den Mann von Welt, aber eben doch eine Nuance zu derb... Und er befürchtete, daß es Dieterle stilvoller und überhaupt besser kann...
Rache ist süß sagt sich heute unser Dieterle und überlegt mit eiskalter Miene und frisch gew ichs tem Milchbart...
Aaahhhh.... da war doch noch was...? Richtig ! Klein Jürgen hatte doch einst soviel Spaß mit dem Elchautole... Hahahaaaa, das hacke ich ihm jetzt aber in der Mitte durch...
Wer nachts mit gespitzten Ohren um das große Stuttgarter Kasperletheater schleicht, kann zusehen, wie unser Dieterle um ein Feuerchen tanzt und vergnügt im Kreis hüpft und dabei singt: "Heute Chrysler, morgen Smart, übermorgen töte ich Jürgen sein Kind. Ach wie gut, daß keiner weiß, daß ich Rumpelstilzchen heiß..."
Nur der gute Ezard, von dessen Schaffenskraft mittlerweile überhaupt nichts mehr zeugt, sitzt beleidigt in einer Ecke und kann die frechen Bengels nicht aufhalten. Trotz seiner großen Ohren hört er einfach nicht alles... Aber er ahnt es und sieht weiteren Sand versickern. Doch er ist mittlerweile einfach zu alt für solche blöden Spielchen. Und schließlich ist ja immer noch jede Menge Sand vorhanden. Noch...
Wie es weitergeht ? Wir werden es erleben...
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