...Das wirft die frage auf: Warum laufen viele Problemlos u. andere eben nicht?...
Vorteilhaft scheint auf jeden fall der regelmässige Wechsel des Kraftstofffilters zu sein.
MfG Günter
Hallo Günter, genau das hat mich heute gedanklich noch beim Einkaufen beschäftigt. Ich hab da eine kleine "Rechnung" aufgemacht: Im Diesel dürfen, wenn ich recht erinnere max. 200 ppm Wasser sein. tatsächlich gehe ich davon aus, dass aus den Raffinerien Diesel mit vielleicht 10 ppm Wasseranteil kommt. Da Diesel eine Siedetemperatur hat, die deutlich über 100°C liegt, sollte da ab Raffinerie kaum was drin sein. Zudem kommt der Diesel zur Tankstelle praktisch ohne Umweg aus der Raffinerie und in den Tankstellen selbst lagert er auch nicht lange.
Also fang ich mal an zu rechnen: 10ppm Wasser heisst 10 Liter auf 1 Mio Liter, oder 0,06l auf 6000l. 0,06l sind 6cl, also ein Volumen von 3 Schnäpsen.
6000l Diesel sind, leicht aufgerundet, das, was ich in 60.000km verfahre. 60.000 km ist das Wartungsintervall beim Dieselfilter in meinem E320 CDI mit V6 OM642.
Da ich im Schnitt meist ca. 60 Liter nachtanke (80 L Tank), macht das also glatt 100 Tankfüllungen. Also müsste sich da im Filter nach dieser Zeit obige Menge abgesetzt haben. In der Annahme, dass etwa nach 1/5 der Laufzeit der Filter seine "statistisch" im Gleichgewichtszustand befindliche gleichmäßige Wasserbeladung der Poren hat, wäre dieser Fall nach 20 Tankfüllungen, oder 12.000 km erreicht. So früh wechselt sicher niemand seinen Dieselfilter.
Klar, mein Rechenbeispiel unterstellt 10 ppm Wasser im Diesel. Ich weiss ja nicht, ob diese Annahme "gut" ist. Soll aber mal ein Anhaltspunkt für dieses Gedankenspiel sein.
Worauf ich richtig gespannt bin: Wenn mein Dieselfilter seine 60.000 km voll hat, wechsel ich den vielleicht mal selbst und schaue nach, ob da dann tatsächlich 2-3 kleine "Schnäpse" an Wasser drin sind.
Forums-Schrauber, die das täglich in der Werkstatt machen, wissen das natürlich schneller und besser als ich.
Wenn dann bei meinem OM 642, dessen Filter ja wirklich im heissen Motor-V sitzt, dann "garnichts" drin ist, dann denke ich darüber nach, ob:
1) Die im OM 642-Betrieb auftretende rel. hohe Betriebstemperatur des Filters den Mikro-Wassertröpfchen durch den dabei höheren Dampdruck zu kleinerer Größe verhilft (die kriegen vielleicht "Junge", sprich es bilden sich durch Verdampfung neue kleinere Tröpfchen, während deren "Eltern" ebenfalls schrumpfen. ...die Folge wäre, dass diese dann doch den Feinstfilter passieren können und weg sind sie...
2) Neuland für mich: Der Biodiesel durch seine höhere Wasserlöslichkeit ggf. per se kleinere Wassertröpfchen bildet, und diese dann den aufgeheizten Filter besser passieren können. Allerdings wird bei Biodiesel ja über vermehrte Störungen durch Wassereinlagerung berichtet. Wenn's das ist.
Allerdings habe ich bisher noch nicht wirklich nachlesen können, was denn allgemein mit dem Begriff "Wasserlöslichkeit" gemeint ist. Meint man ausschliesslich Micro-Wassertröpchen, oder molekulare Einbettung in die anderen (Diesel-, Biodiesel-)Moleküle, dann sind's vielleicht ab einer bestimmten Konzentration oder Temperatur garkeine "Tröpfchen" mehr, und diese passieren einfach den Filter, sodass sich nur in der kalten Jahreszeit überhaupt nennenswert Wasser im Filter ansammeln kann.
Ist halt schwierig. Alles was ich bisher mal gesehen habe sind Fotos von einem Testaufbau eines Filterherstellers, der absichtlich Diesel mit Wasser verseucht hat (durch Zuspeisung in eine Zahnradpumpe) und die dabei entstandene, leicht milchige Emulsion dann durch die neuen Feinstfilter (Testaufbau mit Glasfiltergehäuse) gepumpt hat. Auf der Rohseite war die Emulsion mit fortschreitender Absetzung des Wassers zu sehen, auf der Reinseite kam klarer Diesel raus. Ist zwar eine praxisfremde Dieselaufbereitung (Wer fährt schon Emulsion), sollte aber zeigen, dass man sich die "früheren" aufwendigen und pflegebedürftigen Wasserabscheider sparen könnte. (Welche übrigens bei fehlender Wartung wieder alles Wasser passieren lassen und somit wirkungslos werden, während die heutigen Feinstfilter einfach irgendwann "zu" sind, und der Motor abstirbt, statt Korrosion im Reinteil der Einspritzanlage zu erleiden. Dann ist der Ofen nämlich aus.)
Fest steht jedenfalls, dass die meisten Diesel keine Probleme haben.
Und wenn ich mich an die Zeiten erinnere, wo ich selbst in der Kältezelle Startversuche mit Dieselmotoren gemacht habe, hat man ja dort grunsätzlich "anständigen", sprich passenden Kraftstoff und passendes Motoröl verwendet, weil es bei Kaltstartversuchen ja "nur" darum geht, die Motorparameter und Vorwärmeinrichtungen (Glühkerzen, Luftvorwärmer, Flammstartanlagen, E-Heizer) richtig einzustellen bzw. zu optimieren, anstatt mit grenzwertigen oder "verseuchten" Betriebsstoffen zu fahren. So eine Kältezelle kostet incl. Messequipment und 2 Ingenieuren etliche Tausender pro Tag. Und dann muss ja alles noch ausgewertet und dokumentiert werden. ...und optimiert. Da sind 100 TEUR wie nichts weg.
Hoffe, ich habe mit diesem kleinen Ausflug nicht gelangweilt und wünsche gute Fahrt, mehr Wärme
und Grüße, DOMMY