Hallo!
1. Runde:
1.) Ja
2.) E200K T-Modell, EZ 5/2001
3.) Alle 4 Türrahmen unter den Dichtgummis; damaliges Fahrzeugalter ca. 15 Monate
2. Runde (grad neulich):
@3.) Heckklappe: unter/am Stern, am Schloß, um die Kennzeichenleuchten, unter der Heckklappengriffleiste, in den Höhlen der Heckklappenscharniere/Kante Dach
Unterboden: Querträger vorne unter Motor (v.a. die Rückseite), Batteriefach, diverse Falzen, fast alle Schweißnähte betroffen, so ziemlich alle Fahrwerksteile (auch an der Rückseite!); optisch betrachtet "Akne vulgaris" im fortgeschrittenen Zustand am ganzen Unterboden
Mit Kulanz wollte ich mich nicht zufrieden geben. Mein Ziel war es, daraus einen Garantiefall zu machen, da in einem solchen Fall das Werk das Ersatzfahrzeug während des Werkstattaufenthalts berappen darf und nicht ich. Die VT lehnte mein Garantieersuchen mit dem Argument ab, daß noch keine Durchrostung vorliege. Zudem müsse erst Mal ein Kulanzantrag ans Werk gestellt werden. Und dann würde man weitersehen. Mein Gegenargument war, daß hinlänglich bekannt sei, daß die BR210 eh nur ein überteuerter Rosthaufen ist und mir der optische Zustand meiner Rostgurke komplett am verlängerten Rückgrat vorbeigehe. Ich würde in 3 Jahren wieder vorbeischauen, da das Werk dann wohl gerne Schweißarbeiten bezahlen würde. Kurzum: Garantiefall plus Ersatzfahrzeug und ein leicht entnervter VT-Mann.
Die Ausführung der Arbeiten war wie immer und korrospondierte völlig mit der Gesamtqualität meines Fahrzeugs (Ironie!). Die Heckklappe wurde recht großflächig lackiert mit Angleichung neben den beiden Heckscheibenstreben. Man hätte wohl vorher den Füller besser glattgeschliffen oder einen größeren Kennzeichenhalter montieren sollen, um diese Hügellandschaft zu verbergen. Das war aber nur die Schuld der dummen externen Lackiererei. Die grandiose Lackierleistung wurde vom zuständigen Servicemeister der VT natürlich nicht qualitätsgesichert. Zudem war der Stern falsch bzw. eher gar nicht befestigt. Ein wahres Feuerwerk der Begeisterung hat die VT selbst am Unterboden vollbracht. Die Roststellen, die man auch als Querschnittsgelähmter im Rollstuhl mühelos erreichen kann, wurden ein wenig mit der Drahtbürste gestreichelt und darüber wurde auf das nackte Blech eine nahezu transparent dünne Schicht von Irgendetwas in hellgrau aufgetragen. Mein Fahrzeug und dessen Unterboden sind obsidian-schwarz. Optisch sah diese Meisterleistung eher aus wie die Repartur eines kapitalen Rahmenschadens östlich des Urals. So'n bischen Wachs auf nacktem, unbehandeltem Blech ist wohl auch nicht gerade der Stein der Weisen.
Dazu passend sind auch die hilfreichen Antworten der Mittäter in Maastricht. Ich wollte dort in Erfahrung bringen, wie in meinem Falle eine solche Rostkur am Unterboden nach Mercedes-Maßstäben korrekt zu erfolgen habe. Die Antwort war, daß man sich völlig auf die Kompetenz des DCX-Partners vor Ort verlasse. Ich entgegnete, daß diese Antwort so nicht ganz stimmen könne, da es erstens bei DCX für das Eindrehen jeder Schraube eine konkrete ausführliche Anweisung für die Service-Orga gebe. Zudem werde die Garantieleistung letztlich vom Werk bezahlt. Wer zahlt, schafft an. Oder würde das Werk auch auf Anraten der VT einer Blattvergoldung meines Unterbodens klaglos zustimmen? Damit war das Gespräch für mich beendet.
Ein Gutachter brachte Licht ins Dunkel. Was auch immer man mir da auf den Unterboden gepinselt hat, es sollte in Wagenfarbe eingefärbte Dichtmasse sein. Der Farbunterschied sei zweifelsohne ein Mangel.
Dem wurde dann auch nachgekommen. Der Unterboden wurde nochmal mit einer dickeren Pampe in fast Wagenfarbe behandelt, weitere Stellen ebenso und die Heckklappe erneut lackiert ohne Cellulite und Besenreißern.
Leider haben diese vielen guten und hilfsbereiten Hände meiner Rostschaukel gar nicht soo gut getan. Nachdem diese Prozedur endlich ausgestanden war, pinkelt es mal wieder in meinen S210 hinein. Diesmal waren es nicht die Dichtungen der Reeling, sondern die sogenannte dauerelastische Karosseriedichtmasse hinten links an der D-Säule. Nach 4,5 Jahren kann schließlich auch niemand ernsthaft erwarten, daß ein Benz noch dicht ist. Ich war wohl beim Kauf auch nicht ganz dicht. Auf den Kosten bleibe ich wohl sitzen. Da hält DCX dann schon dicht...
Grüße, Marco