Anfahrprobleme

[Tomima]

Guten Tag zusammen,

meine Frau fährt ein neues Modell der C-Klasse. Es ist ein C 220 CDI Sportcoupe, Tiptronic. Wenn man das Fahrzeug kalt startet dauert es einige Sekunden bis das Fahrzeug beschleunigt. Vorher rollt das Fahrzeug nur ganz langsam. Dadurch wäre meine Frau vor einigen Monaten beinahe in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt worden, als Sie aus der Parklücke vor unserem Haus herausfahren wollte. Wie extrem das Ganze ist habe ich jetzt nochmals in einem Kurzurlaub gemerkt, als ich das Fahrzeug vor einem Hotel ganz leicht abschüssig in einer Parktasche geparkt hatte. Als ich das Fahrzeug morgens zurücksetzten wollte, bewegte sich das Fahrzeug überhaupt nicht. Erst nach einigen Sekunden (vielleicht 5,6 Sekunden) setzte sich das Fahrzeug trotz Vollgas rückwärts in Bewegung.

Bei Mercedes Benz will man von der ganzen Sache nichts wissen. Es sei normal, dass der Motor eine kurze Zeit brauche, bis er seine Kraft entfalten könne.

Was kann ich jetzt tun? Die Garantie für den Wagen läuft in 7 Monaten ab. Vorher muss ich sicher etwas unternehmen. Die DEKRA oder den TÜV einschalten und ein Gutachten machen lassen? Ist das geschilderte Problem ein Einzelfall?

Viele Grüße
Tomima

 

[Patrick]

Anfahren mit C 220 CDI

Willkommen im Forum!

Ich denke nicht, dass unbedingt etwas defekt sein muss. Bitte zuerst prüfen, ob das Automatikgetriebe in Stellung W / C (Winter / Comfort) oder S (Standard / Sport) betrieben wird.

Das Problem ist, dass der Turbolader des C 220 CDI eine bestimmte Menge Abgas benötigt, bevor der Motor richtig "zieht" ("Turboloch"). Ich weiss nicht, welches Modell Du fährst (Baujahr/-monat), allerdings habe ich einen ähnlichen Effekt bei meinem Fahrzeug. Kennt man diese Eigenart des Turbodieselmotors, so lässt sich das Fahrzeug normal bewegen. Für Fahrer, die vorher immer ein Fahrzeug mit Ottomotor (ohne Turbolader) bewegt haben, ist es ungewohnt. Es gehört etwas Gefühl im Gasfuss dazu, um den richtigen Punkt zu finden.

Auf Stellung W / C ist das ganze im kalten Zustand etwas stärker zu spüren, da nun in Fahrstufe 2 angefahren wird (im Rückwärtsgang ist bei W die Übersetzung ebenfalls verändert). Stellung W dient eigentlich hauptsächlich dem Anfahren auf glattem Untergrund (z.B. Schnee oder Eis). In Fahrstufe 2 dreht der Motor noch niedriger und damit ist das Turboloch noch mehr zu spüren. Ausserdem führt der hydrodynamische Drehmomentwandler ebenfalls zu einer leichten Verzögerung, besonders wenn das Getriebeöl kalt ist.

Am besten das ganze einmal mit Getriebestellung S (Standard / Sport) ausprobieren.


Ciao,

 

[Otfried]

Hallo Tomima,

genauere Daten zu dem Fahrzeug wären hilfreich. Grundsätzlich gehe ich von einem OM 611.962 oder OM 646.962 aus. Grundsätzlich sind beide Motoren sehr ähnlich. Um ihre volle Leistung entfallten zu können muß entsprechender Ladedruck aufgebaut sein, sowie die entsprechende Enspritzmenge injezziert werden, was wiederum erst bei erreichen der Betriebstemperatur {Motor-/Kühlmittel} gegeben ist.
Wurde die Ansteuerung des VTL-ATL schon überprüft?

Bei dem Getriebe vermute ich, das es sich um ein 722.699 handelt. Auch hier gilt das, was Patrick bereits schrieb.
Es dauert einen Moment, bis bei kaltem ATF die Kraftübertragung erfolgt. Zudem dauert es einen Moment, bis nach dem schalten des Fahrstufenhebels die entsprechende Fahrstufe eingelegt wird.

Hinzu kommen noch individuelle Ansteuerungen des Motors durch Lenkradeinschlag, Radstellung und Fahrzeugneigung.

 

[Tomima]

Hallo Patrick, Hallo Otfried,

vielen Dank für die Tipps hinsichtlich der Einstellung W/S. Ich werde das mal ausprobieren. Wären es nur 1,2 Sekunden, bis der Wagen richtig anfährt, würde ich ja nichts sagen. Aber 4,5 Sekunden sind doch schon sehr heftig. Vielleicht sollte die Werkstatt nochmals nachschauen und Eure weiteren Tipps berücksichtigen. Ich werde das mal so weitergeben.

Vielen Dank
Tomima