Otfried
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http://otfriedschneider.homepage.t-online.de/LP-18092005-26.jpg
Hallo,
aus gegebener Veranlassung stellen wir heute die Marke ”Lagonda” vor. Für viele ist dieser Fahrzeughersteller völlig unbekannt.
Die Geschichte beginnt im Jahre 1894 als der Ingenieur Wiburn Gunn von Ohio nach Staines in Middelesex zog, um dort Motorräder zu bauen, welche in England lukrativer zu verkaufen waren. Schon 1907 erzielte der 12/24 HP mit einem Geschwindigkeitsdurchschnitt von 128 km/h den Brooklandrekord. Nach dem 1. Weltkrieg platzierten sich Modelle wie der 14/60 HP, gefahren von Lord de Clifford bei der Rallye Monte Carlo. 1928 erschien der mit einem Druckluft-Maybach Getriebe ausgestatte „3 Litre“. Zunächst als „the poor mans Bentley“ bezeichnet änderten sich die Modelle mit der Weltwirtschaftskrise.
Nach dem Verkauf seiner Firma im November 1931 an Rolls Royce, trat Walter Owen Bentley als technischer Direktor bei Lagonda ein. Der Luxussportwagenhersteller „Invicta“ hatte die Weltwirtschaftkrise nicht überstanden, der Motorenhersteller Meadows hatte einen Reihensechszylinder, entwickelt für Invicta, für welchen es nun keinen Abnehmer mehr gab.
Bentley überarbeitete den Motor und auf der London Motor Show 1933 standen zwei neue Modelle:
Der LG 45 und der „Rapier“.
Der Lagonda LG 45 war ein Tourenwagen, vergleichbar mit den Bentley 4 ½ Liter.
http://otfriedschneider.homepage.t-online.de/LP-18092005-18.jpg
{Lagonda LG 45 Tourer – Landpartie Schloß Büdingen 2006}
1935: Seit 1931 dominierten „rote“ Rennwagen die 24 heures du Mans. Im Vorjahr hatten Luigi Chinetti und Philippe Étancelin auf einem roten 2.3 Liter Reihenachtzylinder - Kompressor „8 C 2300“ genannt, das Cavallino Rampante an den Seiten, gesiegt.
Am 16. Juni 1935 rollt nach 24 Stunden jedoch ein „grüner“ Lagonda LG 45 über die Ziellinie......
http://otfriedschneider.homepage.t-online.de/LP-18092005-23.jpg
{Lagonda M 45 R Le Mans – Landpartie Schloß Büdingen 2006}
Der „Rapier“ hingegen mit seinem 1.1 Liter DOHC Motor und Cozette Kompressor war ein kleiner Sportwagen. Neben Sport-/Rennsportwagen entstanden auch Rapier-Monoposto, welche im Voiturette-Bereich eingesetzt wurden.
http://otfriedschneider.homepage.t-online.de/ ACC-28082005-R.jpg
{1. VP Bank Classic – Arosa 2005}
1937 erschien Lagondas Antwort auf den Rolls Royce Phantom III, der „4 ½ Liter V 12“. Auf Basis dieses Motors entstanden Luxuscoupés und Limousinen, sowie die 225 PS starken LeMans Wagen von 1939. Weitere Entwicklungen, wie der Grand Prix Wagen, wurden von dem Kriegsbeginn gestoppt.
http://otfriedschneider.homepage.t-online.de/OGP-07082004-070.jpg
{32. OGP – NBR – 2004}
1947 begann erst wieder die Fahrzeugproduktion in den Fertigungshallen, jedoch hatte nun der Zahnradfabrikant David Brown die Firma gekauft, und gliederte sie mit der im Februar des Jahres erworbenen Aston Martin Motors Ltd.
David Brown hatte Walter Owen Bentley die Möglichkeit gegeben, einen neuen Reihensechszylinder zu bauen. Dieser zuerst 2.6 Liter große DOHC Reihensechszylinder sollte in der „Schwestermarke“ deutlich bekannter werden und trieb überarbeitet auch den DBR 1 in LeMans am 21. Juni 1959 zum Sieg
Der 4 ½ Liter V 12 erschien für die Nachkriegszeit als zu „Großvolumig“ und Aufwendig. In Chassis, welche einem Aston Martin DB 3 S glichen, erschien der Motor überarbeitet und nun 300 PS leistend, 1954 und 1955 noch einmal in LeMans, bevor er für immer verschwand.
http://mitglied.lycos.de/KathiNeuweiler/GWR-02092006-047.jpg
{4 ½ Liter Lagonda LeMans - Goodwood Revival 2006}
Zwischen 1947 und 1958 waren Lagonda Fahrzeuge sehr luxuriös ausgestattete Aston Martin Modelle.
1961 – 1964 entstand der Rapide. Die 1.706 kg schwere Limousine mit einem 4 Liter Motor, welcher eigentlich eine aufgebohrte Aston Martin DB 4 Vantage Maschine war, sowie üblicherweise einem Rolls Royce Dreigangautomatik-Getriebe sollte den Markt für schnelle Reisewagen bereichern. Der Preis, welcher oberhalb desjenigen für einen Rolls Royce Silver Cloud oder Bentley S 2 lag, verhinderten einen weitere Verbreitung der Limousine.
1974 - 1976 folgte der Aston Martin Lagonda Serie I. Optisch glich der Wagen einem 4-türigen Aston Martin V 8. Sein 5.4/7 Liter V 8 mit Bosch-Benzineinspritzung leistete 320/390 PS.
Von 1976 bis ´1989 folgten in 3 Bauserien der „Aston Martin Lagonda Serie II/III/IV“. Die avantgardistische Limousine war mit sehr viel Elektronik ausgestattet und sehr defektanfällig. Der 280/305/289 PS 5.4 Liter V 8 entsprach den bei Aston Martin zu jener Zeit verbauten Motoren, jedoch verhinderte der Preis der Limousinen, welche keinem Rolls Royce nachstanden, eine weite Verbreitung.
Seit 2008 taucht der Name „Lagonda“ wieder auf – eine Limousine, welche stilistisch an den (aktuellen) DBS erinnert soll die Marke neu beleben.
Auf der IAA 2009 wurde das Modell als „Aston Martin Rapide“ vorgestellt.
OT
Die Preisentwicklung verläuft ähnlich derjenigen bei Aston Martin. Für den Sammler bietet dies die Möglichkeit, in die Nachkriegsmodelle zu investieren. Die Vorkriegsfahrzeuge liegen schon heute auf einem sehr hohen Preisniveau.
/OT
schöne Weihnachten wünscht
http://otfriedschneider.homepage.t-online.de/O24122009H.jpg
wünscht Otfried
MBCM - AMG Owners Club e.V.
Mitglied des Vorstandes - Bereich Historische Fahrzeuge/Technik
Hallo,
aus gegebener Veranlassung stellen wir heute die Marke ”Lagonda” vor. Für viele ist dieser Fahrzeughersteller völlig unbekannt.
Die Geschichte beginnt im Jahre 1894 als der Ingenieur Wiburn Gunn von Ohio nach Staines in Middelesex zog, um dort Motorräder zu bauen, welche in England lukrativer zu verkaufen waren. Schon 1907 erzielte der 12/24 HP mit einem Geschwindigkeitsdurchschnitt von 128 km/h den Brooklandrekord. Nach dem 1. Weltkrieg platzierten sich Modelle wie der 14/60 HP, gefahren von Lord de Clifford bei der Rallye Monte Carlo. 1928 erschien der mit einem Druckluft-Maybach Getriebe ausgestatte „3 Litre“. Zunächst als „the poor mans Bentley“ bezeichnet änderten sich die Modelle mit der Weltwirtschaftskrise.
Nach dem Verkauf seiner Firma im November 1931 an Rolls Royce, trat Walter Owen Bentley als technischer Direktor bei Lagonda ein. Der Luxussportwagenhersteller „Invicta“ hatte die Weltwirtschaftkrise nicht überstanden, der Motorenhersteller Meadows hatte einen Reihensechszylinder, entwickelt für Invicta, für welchen es nun keinen Abnehmer mehr gab.
Bentley überarbeitete den Motor und auf der London Motor Show 1933 standen zwei neue Modelle:
Der LG 45 und der „Rapier“.
Der Lagonda LG 45 war ein Tourenwagen, vergleichbar mit den Bentley 4 ½ Liter.
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{Lagonda LG 45 Tourer – Landpartie Schloß Büdingen 2006}
1935: Seit 1931 dominierten „rote“ Rennwagen die 24 heures du Mans. Im Vorjahr hatten Luigi Chinetti und Philippe Étancelin auf einem roten 2.3 Liter Reihenachtzylinder - Kompressor „8 C 2300“ genannt, das Cavallino Rampante an den Seiten, gesiegt.
Am 16. Juni 1935 rollt nach 24 Stunden jedoch ein „grüner“ Lagonda LG 45 über die Ziellinie......
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{Lagonda M 45 R Le Mans – Landpartie Schloß Büdingen 2006}
Der „Rapier“ hingegen mit seinem 1.1 Liter DOHC Motor und Cozette Kompressor war ein kleiner Sportwagen. Neben Sport-/Rennsportwagen entstanden auch Rapier-Monoposto, welche im Voiturette-Bereich eingesetzt wurden.
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{1. VP Bank Classic – Arosa 2005}
1937 erschien Lagondas Antwort auf den Rolls Royce Phantom III, der „4 ½ Liter V 12“. Auf Basis dieses Motors entstanden Luxuscoupés und Limousinen, sowie die 225 PS starken LeMans Wagen von 1939. Weitere Entwicklungen, wie der Grand Prix Wagen, wurden von dem Kriegsbeginn gestoppt.
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{32. OGP – NBR – 2004}
1947 begann erst wieder die Fahrzeugproduktion in den Fertigungshallen, jedoch hatte nun der Zahnradfabrikant David Brown die Firma gekauft, und gliederte sie mit der im Februar des Jahres erworbenen Aston Martin Motors Ltd.
David Brown hatte Walter Owen Bentley die Möglichkeit gegeben, einen neuen Reihensechszylinder zu bauen. Dieser zuerst 2.6 Liter große DOHC Reihensechszylinder sollte in der „Schwestermarke“ deutlich bekannter werden und trieb überarbeitet auch den DBR 1 in LeMans am 21. Juni 1959 zum Sieg
Der 4 ½ Liter V 12 erschien für die Nachkriegszeit als zu „Großvolumig“ und Aufwendig. In Chassis, welche einem Aston Martin DB 3 S glichen, erschien der Motor überarbeitet und nun 300 PS leistend, 1954 und 1955 noch einmal in LeMans, bevor er für immer verschwand.
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{4 ½ Liter Lagonda LeMans - Goodwood Revival 2006}
Zwischen 1947 und 1958 waren Lagonda Fahrzeuge sehr luxuriös ausgestattete Aston Martin Modelle.
1961 – 1964 entstand der Rapide. Die 1.706 kg schwere Limousine mit einem 4 Liter Motor, welcher eigentlich eine aufgebohrte Aston Martin DB 4 Vantage Maschine war, sowie üblicherweise einem Rolls Royce Dreigangautomatik-Getriebe sollte den Markt für schnelle Reisewagen bereichern. Der Preis, welcher oberhalb desjenigen für einen Rolls Royce Silver Cloud oder Bentley S 2 lag, verhinderten einen weitere Verbreitung der Limousine.
1974 - 1976 folgte der Aston Martin Lagonda Serie I. Optisch glich der Wagen einem 4-türigen Aston Martin V 8. Sein 5.4/7 Liter V 8 mit Bosch-Benzineinspritzung leistete 320/390 PS.
Von 1976 bis ´1989 folgten in 3 Bauserien der „Aston Martin Lagonda Serie II/III/IV“. Die avantgardistische Limousine war mit sehr viel Elektronik ausgestattet und sehr defektanfällig. Der 280/305/289 PS 5.4 Liter V 8 entsprach den bei Aston Martin zu jener Zeit verbauten Motoren, jedoch verhinderte der Preis der Limousinen, welche keinem Rolls Royce nachstanden, eine weite Verbreitung.
Seit 2008 taucht der Name „Lagonda“ wieder auf – eine Limousine, welche stilistisch an den (aktuellen) DBS erinnert soll die Marke neu beleben.
Auf der IAA 2009 wurde das Modell als „Aston Martin Rapide“ vorgestellt.
OT
Die Preisentwicklung verläuft ähnlich derjenigen bei Aston Martin. Für den Sammler bietet dies die Möglichkeit, in die Nachkriegsmodelle zu investieren. Die Vorkriegsfahrzeuge liegen schon heute auf einem sehr hohen Preisniveau.
/OT
schöne Weihnachten wünscht
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MBCM - AMG Owners Club e.V.
Mitglied des Vorstandes - Bereich Historische Fahrzeuge/Technik