Wildunfall

Diskutiere Wildunfall im Forum A- und B-Klasse im Bereich Mercedes-Benz - Hallo Elchis, bei meiner Fahrt aus dem Urlaub heim hab ich es geschafft, auf der Autobahn mit ca. 150 km/h einen Fuchs zu überfahren. Polizei...
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
T

tommy2000

Stammgast
Beiträge
43
Fahrzeug
A 170 CDI
Hallo Elchis,

bei meiner Fahrt aus dem Urlaub heim hab ich es geschafft, auf der Autobahn mit ca. 150 km/h einen Fuchs zu überfahren. Polizei angerufen, damit das Viech von der Fahrbahn geholt wird und ich auf Anforderung eine (kostenpflichtige) Bescheinigung für die Versicherung bekomme. Keine Personenschäden. So weit, so gut.

Beim Begutachten des Schadens konnte ich "nur" eine beschädigte Motorraumabdeckung unten feststellen. Das Ding ist vorne gerissen und hat Sprünge. Ansonsten gehts meinem 170er gut. Hat jemand Erfahrung was da noch kaputt sein könnte? Und vor allem: Was kostet das Plastikteil und der Einbau; ggf getrennt ausweisen. Danke.

Viele Grüße

Thomas
 
Also abschrauben würde ich es an deiner Stelle selber. Ist ganz einfach. Sind nur ein paar Schrauben zu lösen. Auf dem Teil selbst sollte auch ein Teilenummer drauf stehen. Damit zum Händler und neu holen. Dürfte nicht die Welt kosten, besonders wenn man es selbst macht.

gruß
 
Gestern abend war noch kurz in meiner Werkstatt. Lt. Aussage des Meisters müßte ich mit 400 - 500 Euros rechnen. :( Plastikteil, Montage und Richtbank, um nachzumessen, ob das Fahrwerk bzw. die Lenkung was abgekriegt hat. Zum Glück gibt es Teilkasko.
 
wie sollte ein Fuchs denn ein Rahmenteil verbiegen das ein Fahrzeug auf die Richtbank muss... :confused:

Chris
 
ravens1488 schrieb:
wie sollte ein Fuchs denn ein Rahmenteil verbiegen das ein Fahrzeug auf die Richtbank muss... :confused:

Chris

1. Ein Fuch besteht nicht nur aus Schaumstoff
2. Bei Tempo 150 kann selbst ein Fuchs eine enorme Masse bilden (Physiker können das sicher ausrechnen)
 
Klar kann auch ein Fuchs etwas anrichten. Ich würde aber auch nicht das Auto deshalb komplett durchchecken lassen (wobei das immer auf die Selbstbeteiligung der Teilkaso ankommt).Ich würde das Unterbodenteil selbst wechseln und das wars. Erst wenn etwas annormal wäre würde ich noch einmal nachsehen lassen.

gruß
 
Unfall

mirkomueller schrieb:
1. Ein Fuch besteht nicht nur aus Schaumstoff
2. Bei Tempo 150 kann selbst ein Fuchs eine enorme Masse bilden (Physiker können das sicher ausrechnen)

Nö, also der Fuchs bildet keine Masse, er wurde ja überfahren (werde aus der Beschreibung nicht ganz schlau?!) und ist nicht als Geschoss in die Front des Fahrzeugs eingedrungen. Vielleicht wären bei einem Aufprall des Fuchses bei Tempo 300 in den Kühlergrill irgendwelche dünnen Metalllaschen der Hupe oder sonstige Befestigungen verbogen, jedoch zu 100% keine Träger.

Die kinetische Energie des Fuchses (relativ zum bewegten Fahrzeug betrachtet) wird ja sehr gut abgebaut, weil das "arme" Tier total "zerlegt" wird, ist ja kein Blei- oder Betonklotz! ;)

Daher würde ich behaupten wollen, dass ausser der Plastikabdeckung nix kaputt ist.


Gute Nacht allerseits,
 
dem kann ich nur voll zustimmen, wir sprechen von doch etwas größeren Stahlt und Aluträgern! Ich hatte selbst bei Wildunfällen mit Rehen,... keine wirklichen Beschädigungen des Rahmens, das dieser auf die Richtbank müsste! Zudem weiss jemand der die A-Klasse schonmal auf der "Bank" hatte wovon ich spreche, wenn ich sage es ist nicht gerade mal so eben draufgestellt und geprüft...

Chris
 
Also,

es hat schon ganz gut gerumpelt. Teilweise stecken noch die Knochen im Plastik. :D

So wie es aussieht ist tatsächlich nur die Abdeckung kaputt. Und es geht hier nicht wirklich um den Rahmen, sondern um die Lenkung. Da wird geschaut, obs noch stimmt. Weiß ich, wo das Tier noch dagegen geknallt ist? Und wie ich Mercedes kenne, kostet das Platikteil eine Schweinegeld, bestimmt soviel wie meine Selbstbeteiligung oder gar mehr. Und eine auch nur leicht "schiefe" Lenkung ist auch nicht gerade (schönes Wortspiel, oder :) ) förderlich.

Weiterhin gute Fahrt

Thomas
 
Ich bins nochmal,

ich hab mal ein bißchen recherchiert:

Maße und Gewichte unseres Fuchses:

Körperlänge: 130 cm
Kopf - Rumpflänge: 58 - 72 cm
Schwanzlänge: 32 - 48 cm
Schulterhöhe: 40 cm
Gewicht: 6 - 10 Kg

So ein Fuchs wiegt also ungefähr soviel wie ein halb voller Bierkasten und hat in etwa auch die Schulterhöhe. Der Kopf geht noch etwas höher hinaus.

Gut, ein Fuchs gibt beim Aufprall mehr nach als ein Bierkasten, die kinetische Enrgie beim Aufprall jedenfalls ist erheblich (das ist eine Aufgabe für die Physiker unter Euch).
 
Patrick schrieb:
Nö, also der Fuchs bildet keine Masse, er wurde ja überfahren...

Oops, hast Recht - ich meinte eigentlich die kinetische Energie. Da war wohl gerade meine Wortschatz-Gehirnzelle mit 'was anderem beschäftigt.

Die Masse ändert sich ja nur, wenn sich der Fuchs der Lichtgeschwindigkeit genähert hätte - aber davon gehe ich jetzt einfach mal nicht aus :)
 
Na es kommt wohl stark darauf an ob der Fuchs überfahren wurde oder es gegen den Fuchs gefahren wurde. Im letzteren Fall bildet der Fuchs schon eine nicht unerhebliche kinetische Energie.
Jedoch ist es in aller Regel ein Mischfall und ich denke auch nicht, dass da wirklich etwas passiert ist.

gruß
 
E(kin) = 0,5 x m x v^2 m in Kg; v in m/s = km/h x 1/3,6
Das sind dann bei 10kg Fuchs und absolut verlustfreiem Stoß 8,68kWs die dem Fuchs zugeführt werden.
Unter der Annahme, dass der Fuchs durch den Stoß innerhalb von 0,1s auf 150km/h beschleinigt wurde, hat er eine Kraft von 4,17kN auf dein Fahrzeug ausgeübt. Das macht in etwa eine Masse von 424,7kg, die für 0,1s auf dein Auto einwirkten.
Diese Berechnungen sind natürlich unter absolut idealen Bedingungen gerechnet. Da sich der Fuch sicher zerlegt hat und auch nicht auf die vollen 150km/h beschleunigt wurde, liegen die entsprechenden Werte sicher deutlich unter den hier angegebenen.
Da die betreffenden Teile am Auto erstens träge sind und zweitens eine gewisse Elastizität besitzen, sollte der Schaden nicht zu groß sein, da ja ein sicher recht großer Teil der Energie schon durch die (sehr elastische) Motorraumabdeckung absorbiert wurde.

(PS. dafür braucht man übrigens keinen Physiker, sondern etwas Schulphysik, ein Tafelwerk und einen Taschenrechner) :sheep1:
 
MH90 schrieb:
E(kin) = 0,5 x m x v^2 m in Kg; v in m/s = km/h x 1/3,6

(PS. dafür braucht man übrigens keinen Physiker, sondern etwas Schulphysik, ein Tafelwerk und einen Taschenrechner) :sheep1:

und man muss sich mit Formeln auskennen.

@ MH90, sehe ich das Richtig: Den Einschlag des Fuchs kann man so vergleichen. Hätte das Auto gestanden, dann wäre ein gewicht von
424 Kg gegen das Auto geschlagen ? ( aus welcher höhe gegen das Auto ? )

Elchvater
 
Stoss

MH90 schrieb:
... Das sind dann bei 10kg Fuchs und absolut verlustfreiem Stoß ...

Also damit bin ich nicht so ganz einverstanden. Man unterscheidet meiner Meinung nach zwischen elastischem und unelastischem Stoss.

Der vorliegende Fall ist klar in das Kapitel unelastischer Stoss einzuordnen, denn die kinetische Energie des Fuchses (relativ zum Auto) wird in Verformungsenergie (und zwar zum grossen Teil am Fuchs und der Abdeckung) umgesetzt. Was immer verlustfrei ist, ist der Impuls (m·v), es gilt die Impulserhaltung, jedoch nicht die Erhaltung der kinetischen Energie (ein Teil wird ja in Verformung, Schall und Wärme umgewandelt). Weiterhin absorbiert eine elastische Abdeckung eben keine Energie (sie wandelt ja die Energie nicht in Verformung, Schall und Wärme um, absorbiert also nichts)!

Die Kraft sollte demnach nicht über eine direkte Bilanzierung der kinetischen Energien ermittelt werden. Ausserdem ist zu beachten, dass die resultierende Kraft nicht punktförmig angreift, sondern auf einer Fläche verteilt. Die entstehende Flächenpressung ist also relativ niedrig, auch wenn sie für die Kunststoffabdeckung selbst anscheinend zu hoch war! ;)


Ciao,
 
@ MH90, sehe ich das Richtig: Den Einschlag des Fuchs kann man so vergleichen. Hätte das Auto gestanden, dann wäre ein gewicht von
424 Kg gegen das Auto geschlagen ? (aus welcher höhe gegen das Auto ? )
So wie es hier gerechnet ist bedeutet dies, dass die 424 kg quasi auf dem Auto liegen.
Man kann es sich so vorstellen, dass der Elch nur noch halb so viel wiegt und dabei auf der Fläche eines Fuchses auf seiner Front ("Nase") steht. Dann ist dies gar nicht mal so wenig.

@ Patrik
Wenn man annimmt, dass der Fuchs komplett mitgenommen wird, so muss dem Fuchs zwangsläufig die gesamte Energie zugeführt werden und dem Auto die Energie in umgekehrter Richtung. Da kann er sich noch stark zerlegen wie er will bzw. die Abdeckung noch so stark verformen. Der entscheidene Punkt ist die Zeit in der die Energie zugeführt wird. Um so mehr Verformung eintritt um so länger wird diese Zeit => um so geringer die Beschleunigung. Ich denke an dieser Stelle sind 0,1 sec einfach mal aus der Luft gegriffen, machen aber eine ganz wesendliche Komponente aus.

gruß
 
Unelastischer (plastischer) Stoss

Jupp schrieb:
So wie es hier gerechnet ist bedeutet dies, dass die 424 kg quasi auf dem Auto liegen.
Man kann es sich so vorstellen, dass der Elch nur noch halb so viel wiegt und dabei auf der Fläche eines Fuchses auf seiner Front ("Nase") steht. Dann ist dies gar nicht mal so wenig.

@ Patrik
Wenn man annimmt, dass der Fuchs komplett mitgenommen wird, so muss dem Fuchs zwangsläufig die gesamte Energie zugeführt werden und dem Auto die Energie in umgekehrter Richtung. Da kann er sich noch stark zerlegen wie er will bzw. die Abdeckung noch so stark verformen. Der entscheidene Punkt ist die Zeit in der die Energie zugeführt wird. Um so mehr Verformung eintritt um so länger wird diese Zeit => um so geringer die Beschleunigung. Ich denke an dieser Stelle sind 0,1 sec einfach mal aus der Luft gegriffen, machen aber eine ganz wesendliche Komponente aus.

gruß

Nun gut, anscheinend wurde mein obiger Post nicht gelesen! :rolleyes:

Der Denkfehler ist, dass hier eine Kraft punktförmig von einem Körper auf einen anderen Körper übertragen wird. Und genau das ist nicht der Fall! Die 424 kg sind aufgrund falscher Annahmen ermittelt worden und daher nicht korrekt. Beim Aufprall wird dem System Auto-Fuchs kinetische Energie entzogen und vorwiegend zur Formänderung und Erwärmung des Systems verwendet. Die exakte Beschreibung der jeweils am Fuchs und Auto angreifenden Kräfte ist nicht mit einer simplen F = m·a Rechnung zu bewerkstelligen, da a nicht bekannt, und vor allem nicht konstant für alle "Teile des Fuchses" ist. Die Kraft wird hier nicht punktuell übertragen, sondern auf einer Fläche verteilt. Die sich z.B. daraus ergebenden Druck- oder Zugspannungen an den Autobauteilen sind relativ gering und führen höchstens bei Plastik und dünnem Blech zu Verformungen.

Es liegt auch keine erhöhte Masse auf dem Fahrzeug, der Fuchs wiegt 10 kg und das auch noch bei Schallgeschwindigkeit! Der Impuls des bewegten Körpers erhöht sich hierbei linear mit der Geschwindigkeit.

Es ist auch unerheblich, ob der Fuchs mit 150 km/h pro Stunde auf das stehende Auto prallt, das Auto mit 150 km/h den Fuchs in der Luft trifft oder aber man das Ganze im Vorbeifahren betrachtet und sich somit anscheinend beide Körper auf einander zu bewegen. Was immer gilt, ist die Impulserhaltung.

Annahme: Vollkommen plastischer Stoss (ist beim Massenverhältnis 110 hinreichend genau)

Bsp. 1

1: Fuchs (kommt mit ca. 150 km/h angeflogen)
2: Auto (steht)
3: Auto mit Fuchs (im Moment des Aufpralls und danach)

Impuls: v1·m1 + v2·m2 = v3·m3 = v3·(m1 + m2)

mit
v1 = 41.7 m/s, v2 = 0
m1 = 10 kg; m2 = 1100 kg

>>> m3 = 1110 kg und v3 = 0.4 m/s

Kinetische Energie:

Ekin1 = 0.5·m1·v1² = 8694.5 J
Ekin2 = 0.5·m2·v2² = 0

Ekin3 = 0.5·m3·v3² = 78.3 J


Die Differenz wurde zur Verrichtung der Formänderungsarbeit genutzt:

>>> WFormänd = 8616.1 J


Bsp. 2

1: Fuchs (wird z.B. im Sprung in der Luft getroffen)
2: Auto (fährt mit ca. 150 km/h)
3: Auto mit Fuchs (im Moment des Aufpralls und danach)

Impuls: v1·m1 + v2·m2 = v3·m3 = v3·(m1 + m2)

mit
v1 = 0 m/s, v2 = 41.7 m/s
m1 = 10 kg; m2 = 1100 kg

>>> m3 = 1110 kg und v3 = 41.3 m/s

Kinetische Energie:

Ekin1 = 0.5·m1·v1² = 0
Ekin2 = 0.5·m2·v2² = 956389.5 J

Ekin3 = 0.5·m3·v3² = 947773.4 J


Die Differenz wurde zur Verrichtung der Formänderungsarbeit genutzt:

>>> WFormänd = 8616.1 J


Gute Nacht,
 
Stimmt.
Jedoch sind wir damit leider nicht wirklich weiter.
Wir stellen fest, dass nahezu die gesamte Energie für Formänderungsarbeit genutzt wird. Wieviel davon jedoch auf den Fuchs und wieviel auf das Auto entfallen ist nicht wirklich zu sagen.
Und ob dabei am Auto Streckgrenzen von Kunststoffen/anderen Bauteilen überschritten werden und so eine dauerhafte plastische Verformung zurückbleibt ist ebenfalls unter diesen Umständen nicht zu errechnen.

Und so bleiben wir bei der gefühlsmäßigen Aussage, dass außer den offensichtlichen Kunststoffschäden nichts anderes darunter gelitten hat.

gruß
 
wow, über was man doch alles wegen nem Fuchs diskutieren kann :D :D

Chris
 
Weiter ...

Jupp schrieb:
Stimmt.
Jedoch sind wir damit leider nicht wirklich weiter.
Wir stellen fest, dass nahezu die gesamte Energie für Formänderungsarbeit genutzt wird. Wieviel davon jedoch auf den Fuchs und wieviel auf das Auto entfallen ist nicht wirklich zu sagen.
Und ob dabei am Auto Streckgrenzen von Kunststoffen/anderen Bauteilen überschritten werden und so eine dauerhafte plastische Verformung zurückbleibt ist ebenfalls unter diesen Umständen nicht zu errechnen.

Und so bleiben wir bei der gefühlsmäßigen Aussage, dass außer den offensichtlichen Kunststoffschäden nichts anderes darunter gelitten hat.

gruß

Doch, doch, wir sind sogar sehr viel weiter! Immer schön Schritt für Schritt! :D

Wir haben nun den max. möglichen Verlust an kin. Energie (zur Nutzung von bleibender Verformung / Zerstörung) bestimmt.

Der wirkliche Stossvorgang wird irgendwo zwischen elastischem und plastischem Stoss liegen. Damit wird der bleibende Verformungsanteil also kleiner als die rund 8.6 kJ und der vorher (relativ betrachtet) ruhende Fuchs (oder Teile von ihm) wird kinetische Energie erhalten und irgendwo in die Gegend fliegen.

Zur Beschädigung der Autoteile und des Fuchses selbst werden nun weniger als 8.6 kJ verwendet.

Da die Beschädigung am Fahrzeug nicht punktuell erfolgt, sondern auf eine Fläche verteilt, sind die auftretenden Zug- und Druckspannungen relativ gering und damit eine plastische Verformung von Stahlträgern (Streckgrenze ca. 250 - 300 MPa) unwahrscheinlich.

Es geht weiter, bis später ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Wildunfall

Ähnliche Themen

milanhorst
Antworten
2
Aufrufe
1K
Thomas H
T
Zurück
Oben