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George
Ölwechsler
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Anfang April war es wieder so weit, ich konnte meinen 211er abholen:
220CDI
Elegance
Perlitgrau/innen schwarz
Automatik
Airmatic DC
APS 50
Thermotronic
Partikelfilter
Durchlade
Sitzheizung
Da die Qualität von Testberichten in der Presse doch sehr zu wünschen übrig lässt, möchte ich hier also eine kleine Zusammenfassung meiner Erfahrungen mit diesem Fahrzeugtyp schildern (inkl. dem Jahr davor mit dem E200CDI). Ich hoffe meine Gliederung macht diesen Monsterbeitrag etwas überischtlicher und erleichtert die Kaufentscheidung. Auch die Ausrottung so manchen Mythos wäre mir recht ;-)
Komfort:
Das Fahrwerk des 211ers ist straffer als beim 124er oder anderen alten Modellen, scheinbar wird dies Jedoch durch Konstruktion/Abstimmung und das höhere Gewicht kompensiert, so dass der Federungskomfort auf hohem Niveau liegt, Fahrzeuge unterhalb der oberen Mittelklasse mit diesem Komfort sind mir nicht bekannt. Viele Konkurrenzprodukte (z.B. der Audi A6) sind ungleich sportlicher ausgelegt. Die Airmatic DC erhöht im "Komfort-Modus die Federungseigenschaften nochmals minimal, ist aber im Normalfall (keine starke Zuladung, Hängerbetrieb) kein Muss für den Komfortliebhaber, dafür ist das normale Fahrwerk einfach zu gut. Das Platzangebot ist vorne sehr gut und im Fond ausreichend, jedoch anders als häufig behauptet nicht geringer als bei den Vorgängern (was durch objektive Messwerte bestätigt wird) , lediglich der Fußraum unter den Sitzen ist wirklich knapper.
Die Sitze bieten einen guten Sitzkomfort, lediglich das Fondgestühl sollte etwas höher sein, größere Personen müssen gezwungenermaßen die "Klappmesser-Postition" einnehmen.
Der Geräuschkomfort ist im Stadtverkehr sehr gut, Geräusche von Motor, Straße etc. sind sehr gut gedämmt und werden bis 60km/h leicht vom (leisen) Gebläse übertönt.
Ab 100km/h zeigen sich jedoch die 225er Dunlop von ihrer schlechten Seite: Laute Rollgeräusche hieven das Geräuschniveau schnell über 203er-Niveau, während Wind- und Motor zurückhaltend bleiben.
Die Thermotronic arbeitet sehr gut, kaum Zugluft, intelligente Gebläse/Verteilungssteuerung und hohe Kühlleistung. Nützlich ist der
Sonnenstandsensor, der die Kühlung automatisch der Sonnenintensität anpasst. Die normale Klimaautomatik arbeitet jedoch auch sehr gut, nur geringe manuelle Eingriffe (Sonneneinstrahlung) sind nötig, nach Wegfall des Aktivkohlfilters kann man sich die Thermotronic meines Erachtens sparen. Ein großer Sprung ist die endlich effektiv arbeitende Zusatzheizung, die Zuheizer-Verfahren (Brenner, indirekte Systeme) in den Vorgängermodellen haben einen noch Ewigkeiten frieren lassen, beim 211er kommt in <1min warme Luft aus den Düsen.
Fahreindrücke:
Der Wagen fährt sich sehr sicher, der Grenzbereich des Fahrwerks ist wohl nur extrem schwer zu überschreiten. Lenkung und Fahrwerksabstimmung machen das Fahren zum Vergnügen, es macht wirklich sehr viel Freude dieses Fahrzeug auch über längere
Strecken zu bewegen, das Gesamtkonzept bleibt aber immer komfortbetont!
Antrieb/Getriebe:
Der Aufpreis für den 220CDI ist wirklich gut angelegt! Der Motor zeigt außer seinem murrigen Verhalten im Kaltzustand (akustisch wie leistungsmäßig) und der obligatorischen Anfahrschwäche praktisch nur gute Eigenschaften. Die Laufruhe ist deutlich höher als beim 200CDI, da dieser definitiv nicht über Ausgleichswellen verfügt (ein gutes Gefühl wenigstens einmal gegen Katharina recht zu behalten ;-), die Vibrationen sind besonders im Leerlauf auf dem niedrigen Niveau eines Benziners gesenkt worden, die Akustik beim Beschleunigen gedämpfter.
Die Automatik ist wie immer sehr gut, die 7G-Tronic zeigt jedoch eindrucksvoll, dass hier noch nicht das Ende der Entwicklung erreicht ist! Die Fahrleistungen sind ausreichend, die Durchzugskraft im optimalen Drehzahlbereich sogar eindrucksvoll. Hier sind in den letzten zehn Jahren die größten Fortschritte erzielt worden, ein 220D wirkt hier wie die berüchtigte Wanderdüne. Auch die Verliebtheit in die angeblich überlegene Laufkultur der alten Diesel kann ich gerade im Vergleich zu dem Ausgleichswellen-Modell nicht nachvollziehen.
Der Verbrauch liegt bei 2/3 Stadt 1/3 AB bei rund 9l/100km. Der Partikelfilter bleibt im Fahrbetrieb unmerklich.
Qualität:
Der Innenraum wirkt edel, die Materialien setzen meines Erachtens in dieser Klasse Maßstäbe, von den angenehmen Kunststoffen, bis zu den kaschierten B-Säulen ist man der Konkurrenz mal mehr (5er) mal weniger weit voraus (A6). Die Verarbeitung ist ebenfalls gut und dürfte auf dem Niveau eines ausgereiften Audis oder BMWs liegen. Gerade hier muss ich die Vorteile eine späteren Kaufs erwähnen. Im Vergleich zu meinem ersten 211er zeigt sich eine bessere Detailqualität, von den satter schließenden Türen, bis hin zur knisterfreien Schalterleiste, alles kleine Details, die erst im Laufe der Zeit mit Verringerung der Toleranzen, Einspielung der Mitarbeiter etc. hohes Niveau erreichen. Im direkten vergleich wirkt mein 211er von 3/2003 wie ein Auto mit 100tkm, beim neuen wirkt alles "straffer". Beim gefahrenen A6 (mit 500km runter) hat es aufgrund der frühen Version auch noch geklappert, einige Verkleidungen waren noch arg labil.
Geräusche sind im Fahrbetrieb fast nicht zu vernehmen, nur heftige Bodenwellen schaffen es manchmal eine Verkleidung (besonders die Gurtversteller direkt am Ohr) zu einem minimalen Geräusch zu "überreden". Auch der Extremtest (50km/h, Sport2-Einstellung, Kopfsteinfpflaster) bringen das Interieur nicht aus der Ruhe, kaum ein Fahrzeug besitzt eine derartige Verarbeitungsqualität nach 2 Jahren Bauzeit (oder überhaupt). Ich bin auch 211er mit über 100tkm gefahren, auch hier vom großen Klappern keine Spur, der 211er ist besser als alle MBs der Vergangenheit (zumindest bis zum 140er) verarbeitet. Gänzlich makellos ist aber auch er nicht: Bei hohen Temperaturen, wenn kalte Luft aus den Mitteldüsen stömt, macht die große Verkleidung Knackgeräusche, ein derartig großes Loch mit einer so komplex aufgebauten Verkleidung (Lüftungslamellen etc.) im Armaturenbrett direkt am Punkt des größten Temperaturgefälles (leicht 50°C) anzubringen ist wohl weniger schlau gewesen, wohl auch deswegen die Überarbeitung MJ 2005 (Lüftungsabdeckung). Die Sitze sind relativ geräuschanfällig, eine umlaufende Plastikverkleidung direkt unter der beweglich gelagerten Sitzfläche kann leicht zu Geräuschen führen, der Beifahrersitz meines ersten 211ers war davon geplagt, die Sitze des neuen sind dagegen frei von Geräuschen.
Auch die Bezugsverarbeitung ist hier einwandfrei.
Trotzdem werden viele Probleme mit den neuen Sitzen MJ 2005 gelöst (billige Klappen, Geräusche, Platzangebot Füße Fondpassagiere)
Warum schreibe ich hier endlos über so unwichtige Sachen wie meine Geräuschphobie anstatt über wirklich wichtige Dinge wie Zuverlässigkeit? Ganz einfach, dort gibt es nichts zu schreiben! Beide Fahrzeuge wiesen keine Unzuverlässigkeiten oder Elektronikdefekte auf! Kein einziger Defekt (na gut, die Hecklappe beim ersten Fahzeug straffer gestellt...;-). Zimperlich gehe ich mit den Fahrzeugen nun wirklich nicht um, auch der neue hat schon einge Kilometer Vollast und einige tausend Höhenmeter hinter sich.
Bemängeln möchte ich an dieser Stelle aber nochmals das APS 50, näheres findet man mit der Suchfunktion.
Ansonsten ist die Langzeitqualität absolut einwandfrei, keine abplatzenden Softlacke im Innenraum, keine Geräusche, auch der neue Nanolack ist praktisch verschleißfrei, auch nach einigen Waschfahrten in einer schlechten Waschanlage ist er noch ABSOLUT wie neu.
Sicherheit:
Wie erwähnt ist die aktive Sicherheit extrem hoch, das Fahrwerk verdaut auch extreme Fahrmanöver, die Regelsysteme arbeiten sehr präzise und effektiv. Die strafferen Einstellungen der Airmatic geben aber wohl eher subjektiv das Gefühl höherer Sicherheit (außer bei Extrembeladung). Die Bremsen sind eine Wucht! Der Wegfall von SBC wird die Bremsenentwicklung um Jahre zurückwerfen.
Über die passive Sicherheit beim 211er kann ich nicht viel sagen ;-), Unfallfahrzeuge zeigen sich jedoch bei allen neuen MBs äußerst stabil. MB optimiert nicht hinsichtlich gängigen Crashnormen, sondern hat eigene (strengere) Anforderungen (Geschwindigkeiten, Heckaufprall etc.). Wer daran zweifelt, sollte sich mal die urplötzlich verbesserten Crashergebnisse bei fast allen Herstellern ansehen, unabhängig von der Erhaltung der Fahrgastzelle oder das der 203er mehr Punkte im Frontalcrash erhält als der größere und modernere 211er sollte ebenso zu denken geben. Auch die geringen Gewichte anderer Fahrzeuge: warum wiegt ein 15cm kleinerer 203er rund 100kg mehr als ein Avensis? Weil Toyota Carbon verwendet?
Konkurrenz:
Als einzigen direkten und aktuellen Konkurrenten konnte ich den neuen Audi A6 fahren. Er zeigt deutlich, dass auch heute sich Autos nicht nur durch Image und Namen unterscheiden. Er zeigt eine gänzlich andere Auslegung. Der gefahrenen V8 Quattro mit Sportfahrwerk war bretthart (härter als 211er Sport2-Modus), alles sehr direkt ausgelegt, der Motor relativ laut aber mit tollem Sound unterlegt (Auspuffanlage). Bis auf die zentrale Bedienung des Navis empfinde ich den 211er aber als überlegen, das Fahrwerk scheint den besseren Kompromiss zu bilden und die 7G-Tronic im E500 ist sowieso eine Klasse für sich. Dazu noch SBC (obwohl die reine Verzögerung beim Audi ähnlich war) und das schönere Türgeräusch ;-)
Auch andere Fahrzeuge von Verwandten zeigen deutliche Unterschiede zu MB. Der niegelnagelneue (Mopf) Mondeo mit Wassereintritt und schlechterer Verarbeitung, müdem Diesel, vergleichsweise schlechtem Fahverhalten sind auch für den 203er keine Gefahr. Nicht wirklich schlecht, aber anders als von Bild und Co suggeriert nur eine Alternative für Anspruchslose, da trösten auch keine schönen
Kunststoffe drüber hinweg. Außerdem fahren sich Fahrzeuge mit Frontantrieb einfach anders, es hat schon seinen Grund, warum dieses Antriebsprinzip in der Oberklasse Seltenheitswert hat.
220CDI
Elegance
Perlitgrau/innen schwarz
Automatik
Airmatic DC
APS 50
Thermotronic
Partikelfilter
Durchlade
Sitzheizung
Da die Qualität von Testberichten in der Presse doch sehr zu wünschen übrig lässt, möchte ich hier also eine kleine Zusammenfassung meiner Erfahrungen mit diesem Fahrzeugtyp schildern (inkl. dem Jahr davor mit dem E200CDI). Ich hoffe meine Gliederung macht diesen Monsterbeitrag etwas überischtlicher und erleichtert die Kaufentscheidung. Auch die Ausrottung so manchen Mythos wäre mir recht ;-)
Komfort:
Das Fahrwerk des 211ers ist straffer als beim 124er oder anderen alten Modellen, scheinbar wird dies Jedoch durch Konstruktion/Abstimmung und das höhere Gewicht kompensiert, so dass der Federungskomfort auf hohem Niveau liegt, Fahrzeuge unterhalb der oberen Mittelklasse mit diesem Komfort sind mir nicht bekannt. Viele Konkurrenzprodukte (z.B. der Audi A6) sind ungleich sportlicher ausgelegt. Die Airmatic DC erhöht im "Komfort-Modus die Federungseigenschaften nochmals minimal, ist aber im Normalfall (keine starke Zuladung, Hängerbetrieb) kein Muss für den Komfortliebhaber, dafür ist das normale Fahrwerk einfach zu gut. Das Platzangebot ist vorne sehr gut und im Fond ausreichend, jedoch anders als häufig behauptet nicht geringer als bei den Vorgängern (was durch objektive Messwerte bestätigt wird) , lediglich der Fußraum unter den Sitzen ist wirklich knapper.
Die Sitze bieten einen guten Sitzkomfort, lediglich das Fondgestühl sollte etwas höher sein, größere Personen müssen gezwungenermaßen die "Klappmesser-Postition" einnehmen.
Der Geräuschkomfort ist im Stadtverkehr sehr gut, Geräusche von Motor, Straße etc. sind sehr gut gedämmt und werden bis 60km/h leicht vom (leisen) Gebläse übertönt.
Ab 100km/h zeigen sich jedoch die 225er Dunlop von ihrer schlechten Seite: Laute Rollgeräusche hieven das Geräuschniveau schnell über 203er-Niveau, während Wind- und Motor zurückhaltend bleiben.
Die Thermotronic arbeitet sehr gut, kaum Zugluft, intelligente Gebläse/Verteilungssteuerung und hohe Kühlleistung. Nützlich ist der
Sonnenstandsensor, der die Kühlung automatisch der Sonnenintensität anpasst. Die normale Klimaautomatik arbeitet jedoch auch sehr gut, nur geringe manuelle Eingriffe (Sonneneinstrahlung) sind nötig, nach Wegfall des Aktivkohlfilters kann man sich die Thermotronic meines Erachtens sparen. Ein großer Sprung ist die endlich effektiv arbeitende Zusatzheizung, die Zuheizer-Verfahren (Brenner, indirekte Systeme) in den Vorgängermodellen haben einen noch Ewigkeiten frieren lassen, beim 211er kommt in <1min warme Luft aus den Düsen.
Fahreindrücke:
Der Wagen fährt sich sehr sicher, der Grenzbereich des Fahrwerks ist wohl nur extrem schwer zu überschreiten. Lenkung und Fahrwerksabstimmung machen das Fahren zum Vergnügen, es macht wirklich sehr viel Freude dieses Fahrzeug auch über längere
Strecken zu bewegen, das Gesamtkonzept bleibt aber immer komfortbetont!
Antrieb/Getriebe:
Der Aufpreis für den 220CDI ist wirklich gut angelegt! Der Motor zeigt außer seinem murrigen Verhalten im Kaltzustand (akustisch wie leistungsmäßig) und der obligatorischen Anfahrschwäche praktisch nur gute Eigenschaften. Die Laufruhe ist deutlich höher als beim 200CDI, da dieser definitiv nicht über Ausgleichswellen verfügt (ein gutes Gefühl wenigstens einmal gegen Katharina recht zu behalten ;-), die Vibrationen sind besonders im Leerlauf auf dem niedrigen Niveau eines Benziners gesenkt worden, die Akustik beim Beschleunigen gedämpfter.
Die Automatik ist wie immer sehr gut, die 7G-Tronic zeigt jedoch eindrucksvoll, dass hier noch nicht das Ende der Entwicklung erreicht ist! Die Fahrleistungen sind ausreichend, die Durchzugskraft im optimalen Drehzahlbereich sogar eindrucksvoll. Hier sind in den letzten zehn Jahren die größten Fortschritte erzielt worden, ein 220D wirkt hier wie die berüchtigte Wanderdüne. Auch die Verliebtheit in die angeblich überlegene Laufkultur der alten Diesel kann ich gerade im Vergleich zu dem Ausgleichswellen-Modell nicht nachvollziehen.
Der Verbrauch liegt bei 2/3 Stadt 1/3 AB bei rund 9l/100km. Der Partikelfilter bleibt im Fahrbetrieb unmerklich.
Qualität:
Der Innenraum wirkt edel, die Materialien setzen meines Erachtens in dieser Klasse Maßstäbe, von den angenehmen Kunststoffen, bis zu den kaschierten B-Säulen ist man der Konkurrenz mal mehr (5er) mal weniger weit voraus (A6). Die Verarbeitung ist ebenfalls gut und dürfte auf dem Niveau eines ausgereiften Audis oder BMWs liegen. Gerade hier muss ich die Vorteile eine späteren Kaufs erwähnen. Im Vergleich zu meinem ersten 211er zeigt sich eine bessere Detailqualität, von den satter schließenden Türen, bis hin zur knisterfreien Schalterleiste, alles kleine Details, die erst im Laufe der Zeit mit Verringerung der Toleranzen, Einspielung der Mitarbeiter etc. hohes Niveau erreichen. Im direkten vergleich wirkt mein 211er von 3/2003 wie ein Auto mit 100tkm, beim neuen wirkt alles "straffer". Beim gefahrenen A6 (mit 500km runter) hat es aufgrund der frühen Version auch noch geklappert, einige Verkleidungen waren noch arg labil.
Geräusche sind im Fahrbetrieb fast nicht zu vernehmen, nur heftige Bodenwellen schaffen es manchmal eine Verkleidung (besonders die Gurtversteller direkt am Ohr) zu einem minimalen Geräusch zu "überreden". Auch der Extremtest (50km/h, Sport2-Einstellung, Kopfsteinfpflaster) bringen das Interieur nicht aus der Ruhe, kaum ein Fahrzeug besitzt eine derartige Verarbeitungsqualität nach 2 Jahren Bauzeit (oder überhaupt). Ich bin auch 211er mit über 100tkm gefahren, auch hier vom großen Klappern keine Spur, der 211er ist besser als alle MBs der Vergangenheit (zumindest bis zum 140er) verarbeitet. Gänzlich makellos ist aber auch er nicht: Bei hohen Temperaturen, wenn kalte Luft aus den Mitteldüsen stömt, macht die große Verkleidung Knackgeräusche, ein derartig großes Loch mit einer so komplex aufgebauten Verkleidung (Lüftungslamellen etc.) im Armaturenbrett direkt am Punkt des größten Temperaturgefälles (leicht 50°C) anzubringen ist wohl weniger schlau gewesen, wohl auch deswegen die Überarbeitung MJ 2005 (Lüftungsabdeckung). Die Sitze sind relativ geräuschanfällig, eine umlaufende Plastikverkleidung direkt unter der beweglich gelagerten Sitzfläche kann leicht zu Geräuschen führen, der Beifahrersitz meines ersten 211ers war davon geplagt, die Sitze des neuen sind dagegen frei von Geräuschen.
Auch die Bezugsverarbeitung ist hier einwandfrei.
Trotzdem werden viele Probleme mit den neuen Sitzen MJ 2005 gelöst (billige Klappen, Geräusche, Platzangebot Füße Fondpassagiere)
Warum schreibe ich hier endlos über so unwichtige Sachen wie meine Geräuschphobie anstatt über wirklich wichtige Dinge wie Zuverlässigkeit? Ganz einfach, dort gibt es nichts zu schreiben! Beide Fahrzeuge wiesen keine Unzuverlässigkeiten oder Elektronikdefekte auf! Kein einziger Defekt (na gut, die Hecklappe beim ersten Fahzeug straffer gestellt...;-). Zimperlich gehe ich mit den Fahrzeugen nun wirklich nicht um, auch der neue hat schon einge Kilometer Vollast und einige tausend Höhenmeter hinter sich.
Bemängeln möchte ich an dieser Stelle aber nochmals das APS 50, näheres findet man mit der Suchfunktion.
Ansonsten ist die Langzeitqualität absolut einwandfrei, keine abplatzenden Softlacke im Innenraum, keine Geräusche, auch der neue Nanolack ist praktisch verschleißfrei, auch nach einigen Waschfahrten in einer schlechten Waschanlage ist er noch ABSOLUT wie neu.
Sicherheit:
Wie erwähnt ist die aktive Sicherheit extrem hoch, das Fahrwerk verdaut auch extreme Fahrmanöver, die Regelsysteme arbeiten sehr präzise und effektiv. Die strafferen Einstellungen der Airmatic geben aber wohl eher subjektiv das Gefühl höherer Sicherheit (außer bei Extrembeladung). Die Bremsen sind eine Wucht! Der Wegfall von SBC wird die Bremsenentwicklung um Jahre zurückwerfen.
Über die passive Sicherheit beim 211er kann ich nicht viel sagen ;-), Unfallfahrzeuge zeigen sich jedoch bei allen neuen MBs äußerst stabil. MB optimiert nicht hinsichtlich gängigen Crashnormen, sondern hat eigene (strengere) Anforderungen (Geschwindigkeiten, Heckaufprall etc.). Wer daran zweifelt, sollte sich mal die urplötzlich verbesserten Crashergebnisse bei fast allen Herstellern ansehen, unabhängig von der Erhaltung der Fahrgastzelle oder das der 203er mehr Punkte im Frontalcrash erhält als der größere und modernere 211er sollte ebenso zu denken geben. Auch die geringen Gewichte anderer Fahrzeuge: warum wiegt ein 15cm kleinerer 203er rund 100kg mehr als ein Avensis? Weil Toyota Carbon verwendet?
Konkurrenz:
Als einzigen direkten und aktuellen Konkurrenten konnte ich den neuen Audi A6 fahren. Er zeigt deutlich, dass auch heute sich Autos nicht nur durch Image und Namen unterscheiden. Er zeigt eine gänzlich andere Auslegung. Der gefahrenen V8 Quattro mit Sportfahrwerk war bretthart (härter als 211er Sport2-Modus), alles sehr direkt ausgelegt, der Motor relativ laut aber mit tollem Sound unterlegt (Auspuffanlage). Bis auf die zentrale Bedienung des Navis empfinde ich den 211er aber als überlegen, das Fahrwerk scheint den besseren Kompromiss zu bilden und die 7G-Tronic im E500 ist sowieso eine Klasse für sich. Dazu noch SBC (obwohl die reine Verzögerung beim Audi ähnlich war) und das schönere Türgeräusch ;-)
Auch andere Fahrzeuge von Verwandten zeigen deutliche Unterschiede zu MB. Der niegelnagelneue (Mopf) Mondeo mit Wassereintritt und schlechterer Verarbeitung, müdem Diesel, vergleichsweise schlechtem Fahverhalten sind auch für den 203er keine Gefahr. Nicht wirklich schlecht, aber anders als von Bild und Co suggeriert nur eine Alternative für Anspruchslose, da trösten auch keine schönen
Kunststoffe drüber hinweg. Außerdem fahren sich Fahrzeuge mit Frontantrieb einfach anders, es hat schon seinen Grund, warum dieses Antriebsprinzip in der Oberklasse Seltenheitswert hat.