Betriebsrat fordert Sozialauswahl bei Stellenabbau von Smart

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Katharina

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Quelle: Bloomberg
Stuttgart
17. Juni 2005
Die Arbeitnehmervertretung des Kleinstwagenherstellers Smart hat dem Unternehmen vorgeworfen, soziale Härtefälle bei der geplanten Halbierung der Stellen zu wenig zu berücksichtigen. Den Betroffenen drohe entgegen früheren Zusagen die Arbeitslosigkeit.

"Es ist dem Konzern nicht angemessen, dass Beschäftigten mit langer Betriebszugehörigkeit und älteren Arbeitnehmern ein Aufhebungsvertrag angeboten wird", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von DaimlerChrysler [DCX GY EQT] Erich Klemm am Freitag in Stuttgart. Die Vermittlung dieser Beschäftigten auf Arbeitsplätze außerhalb des Unternehmens sei schwierig. Das Unternehmen müsse bei dem geplanten Stellenabbau mehr soziale Verantwortung zeigen. "Es ist eine Sauerei", sagte Klemm. Das Unternehmen wolle sich von mehreren Dutzend Beschäftigten über 45 Jahren, mit zwei oder mehr Kindern sowie mit mehr als zehnjähriger Betriebsangehörigkeit trennen. Es sei weder eine soziale noch eine funktionale Auswahl der Betroffenen erfolgt.

Ein Smart-Sprecher bekräftigte, die Unternehmensführung wolle keinen Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit entlassen. "Wir werden alles dafür tun", sagte der Sprecher. Die interne Arbeitsvermittlung nehme Anfang Juli ihre Arbeit auf. "Smart-Chef Ulrich Walker wird sich alle Fälle persönlich und sehr genau anschauen", versicherte der Sprecher.

SMART BESCHERTE MUTTER MILLIARDENVERLUSTE

Die Kleinstwagenmarke Smart hat der Mutter DaimlerChrysler seit der Markteinführung vor sieben Jahren Milliardenverluste beschert und soll mit einem harten Sparprogramm bis zum Jahr 2007 die Gewinnschwelle erreichen. Die vor allem in Böblingen tätige Belegschaft soll auf rund 760 Stellen nahezu halbiert und die Fahrzeugpalette auf ein zweisitziges Modell und ein viersitziges Modell reduziert werden. Das Sanierungsprogramm für Smart kostet die ehemalige Ertragsperle des DaimlerChrysler-Konzerns, die Mercedes Car Group, rund 1,2 Milliarden Euro.

Die Unternehmensführung von Smart hatte bei Abschluss der Verhandlungen zum Personalabbau zugesagt, dass kein Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit entlassen werden soll. Von den rund 600 vom Stellenabbau betroffenen Beschäftigten haben nach derzeitigem Stand bereits rund 250 Mitarbeiter einen neuen Arbeitsplatz im Konzern gefunden. 100 Stellen können durch die Nichtbesetzung freier Posten gespart werden. Die restlichen 250 Beschäftigten haben nach Betriebsratsangaben Aufhebungsverträge erhalten und müssen in eine interne Arbeitsvermittlung wechseln. Für sie sollen neue Stellen innerhalb und außerhalb des Konzerns gefunden werden. Bei Ablehnung folge zum Jahresende automatisch die Kündigung.
 
Smart garantiert Weitervermittlung bei Stellenabbau

Quelle: Reuters
Böblingen, 29. Jun - Im Zuge der geplanten Halbierung der Belegschaft hat der Kleinstwagenhersteller Smart die Garantie abgegeben, dass die betroffenen Mitarbeiter binnen eines halben Jahres neue Arbeitsplätze bekommen. Dieses Ziel soll mit Hilfe einer Jobvermittlungs-Agentur erreicht werden.

"Unser Ziel ist eine Vermittlungsquote von 100 Prozent", sagte Smart-Personalchef Klaus Vetter am Mittwoch in Böblingen. Wegen anhaltender Verluste wird Smart die 1350 Mitarbeiter umfassende Belegschaft im Stammwerk Böblingen um rund 600 Stellen nahezu halbieren. Der Betriebsrat hatte dem Unternehmen zuletzt vorgeworfen, bei mehreren Dutzend Beschäftigten über 45 Jahren sowie Kinderreichen den Weg in die Arbeitslosigkeit billigend in Kauf zu nehmen.

Zwar wird es nach den Worten des Smart-Personalchefs nicht gelingen, allen vom Personalabbau Betroffenen innerhalb des Mutterkonzerns DaimlerChrysler<DCXGn.DE> eine neue Stelle zu vermitteln. Rund 100 Stellen sollen durch die Nichtbesetzung freier Stellen wegfallen. 220 Mitarbeiter müssten auf neue Stellen außerhalb des Konzerns vermittelt werden, sagte Vetter. Darum kümmere sich ab Juli ein Team von 20 professionellen Beratern. Die Vermittlungsagentur garantiere, allen Jobsuchenden einen neuen Arbeitsplatz zu vermitteln, indem sie gezielt Stellen in Unternehmen suchten. Als erfolgreiche Vermittlung gelte nur eine Beschäftigung beim neuen Arbeitgeber nach Ablauf der Probezeit. Die Jobvermittlung kostet Smart einen mittleren einstelligen Millionen-Betrag.

Um die Beratungs- und Vermittlungsdienste der Agentur in Anspruch zu nehmen, müssen die von dem Stellenabbau betroffenen Smart-Mitarbeiter einen Aufhebungsvertrag unterschreiben. Andernfalls droht eine betriebsbedingte Kündigung zum Jahresende. Der Aufhebungsvertrag umfasst eine Zahlung des Gehalts bis Jahresende, eine Abfindung und die Freistellung von der bisherigen Tätigkeit.
 
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