Also, ich habe die Teile endlich drin. Jetzt war das Wetter endlich gut und mein Freund und ich hatten Zeit zum Schrauben.
Rein subjektiv habe ich das Gefühl, dass das Auto jetzt besonders im unteren Drehzahlbereich ein bisschen besser durchzieht. Sonst keine Auffälligkeiten. Vmax nicht getestet. Auf der Prüfrolle war ich auch nicht, vielleicht lasse ich noch einen Leistungstest machen, aber jetzt ist es auch ein wenig blöd - ich hätte vor dem Umbau und nach dem Umbau drauf fahren sollen.
Der Umbau war relativ leicht, für den Einbau des iPod-Interface habe ich das Doppelte an Zeit gebraucht. Das Buch von H. R. Etzold kann man übrigens echt in die Tonne treten. Mit Informationen aus diesem Buch bekommt man nicht einmal den Keilriemen runter. Dabei handelt es sich um die zweite überarbeitete Auflage von 2004, überhaupt kein Wort vom 271er Motor und von den modellgepflegten Fahrzeugen.
Zuerst muss man unten die Abdeckung des Motorraumes unten abschrauben (sonst kommt man nicht an die Schrauben #555 ran um das Luftrohr #540 auszubauen), sie wird von 6 Schrauben befestigt.
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Dann kommt das Ansaugrohr #590 weg. Es wird vorne aus dem Ansaugtrichter und hinten aus dem Filterkasten vorsichtig ausgeklipst. Die Plastikhalterung in der Mitte #595 wird um 90° gedreht und rausgezogen. Dann kommt das Luftrohr #540 weg. Die obere Schraube kann man vielleicht noch von oben blind ertasten, bei der unteren Schraube hat man keine Chance, ohne die Abdeckung unten zu entfernen. Meine Empfehlung, die obere Schraube nur lockern.
Bei den drei Schläuchen (großer oben rechts Richtung Kompressor #570, großer unten links Richtung LLK(?) #572, kleiner oben #73 Richtung Kombiventil(?)) werden die Schellen gelöst, der Haltering #85 wird zusammengedrückt und ausgeklipst, danach kann man die ganze Konstruktion nach oben rausziehen (oder besser gesagt rausfummeln). Im Metallrohr zum Kompressor hin habe ich einen Tropfen Öl gesehen, der Gummischlauch und das Rohr #540 war innen drin aber trocken, also habe ich das für unbedenklich gehalten und weiter gemacht.
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Dann wird der Keilrippenriemen entspannt. Vorher am besten den Riemenlauf skizzieren! Dafür wird eine Ratsche mit einem großen Torx-Bit (T40?) in die entsprechende Aufnahme (dies ist kann man am besten mit einem Spiegel finden!) im Spannarm gesteckt und nach unten gedrückt, den Riemen kann man dann runter nehmen. Dieser Spannarm ist gar nicht als solcher zu erkennen, nur diese Torx-Aufnahme verrät, wo man den Schlüssel ansetzen muss. Das war die Stelle, wo ich sehr stark grübeln musste und wo mich auch das "do-it-yourself" Buch so furchtbar enttäuscht hat.
http://www.detali.ru/cat/cats/my.mycat?Pic&syspm=fac3f7a5ad5b550b5151574e1c4f44281e3369797f1603041a000f581320645a6f2d353b2acbc288ba90a69bc1ebe8ece1b086b88ec3999e81d086bbac9695e8de&pm=fec7fbae43545e5d1346535d6c67676b3074080e72777f7e62666e6f53485a5b42414b4780b68bd1d1d9dfd8e4a49a80878e8f87f1fec8fed3898e91e0b6838da297888a71043a
Um ganz ungehindert und sauber arbeiten zu können, könnte man noch den Kühlwasserschlauch vom Motorblock abschrauben. Habe ich aber nicht gemacht, da ich nicht genau wusste, wie viel Kühlwasser mir da entgegenkommt. An diesem Schlauch kommt man bei der Abmontage des Schwingungsdämpfers gerade noch vorbei, man muss halt tierisch aufpassen, dass man den Schlauch selbst und den den Stutzen #65 nicht beschädigt, der ist nämlich aus Plastik.
OK, die Riemenscheibe der Wasserpumpe #32 zu ersetzen ist ganz leicht. Vier Torx-Schrauben #35 raus (E10 Nuss), alte Scheibe runter, neue Scheibe drauf und die Schrauben wieder mit 9 Nm anziehen.
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Jetzt ist der Schwingungsdämpfer #30 an der Reihe. Die große Schraube #35 wird mit einer 27er Nuss und roher Gewalt (Verlängerungsrohr!) gelöst. Zuerst dachte ich, Feststellbremse anziehen und den höchsten Gang rein würde ausreichen, um die Kurbelwelle mit dem Schwingungsdämpfer zu arretieren. Denkste. Heidi hatte Recht, man braucht unbedingt einen Gegenhalter. Da ich den aber nicht hatte, musste ich mir mit einem Brecheisen helfen. Durch eins der Löcher im Schwingungsdämpfer gesteckt, kann man ihn so am Motorblock arretieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass man diese Schraube am besten mit einem Schlagschrauber gelöst bekommt. Durch die Masse des Schwingungsdämpfers und der Kurbelwelle muss das Ganze doch träge genug sein, um gar keinen Gegenhalter brauchen zu müssen. Ich hatte aber auch keinen Schlagschrauber.
Der neue Schwingungsdämpfer wird auf die Welle gesteckt und in die richtige Position gedreht, damit die Nut auf der Welle in die Kerbe passt. Die große Schraube soll laut Heidi und Angaben im Service-Manual mit 200 Nm plus zusätzlich 90° angezogen werden. Die 200 Nm aufzubringen, war kein Problem, die 90° habe ich aber nicht mehr weiterdrehen können. Habe so um 70° geschafft, dann war auch mit einem Verlängerungsrohr Sense. Hoffe es ist kein großes Problem.
So, danach kommt der Keilrippenriemen wieder drauf und alles wird in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammengebaut.
Der blaue Luftfilter kommt noch in den Filterkasten. Der Filter sah sehr sauber aus, aber auch sehr trocken, kein bisschen ölig. Ich habe ihn noch nach Anleitung in der Reinigungsflüssigkeit eingeweicht und gewaschen, dabei ist schon noch etwas an sehr feinem Dreck rausgespült worden. Danach habe ich den Filter ordentlich mit dem blauen Öl eingesprüht. Das Öl wurde vom Gewebe komplett eingesaugt, die Reste habe ich mit einem Küchentuch abgetupft. Ich hoffe mal, ich habe es richtig gemacht.
Der Fahrbericht und der Verbrauch werden folgen, wenn genung Daten vorliegen. Bin schon mal meine "Referenzstrecke" von insgesamt 80 km (ca 10 km Landstrasse und Stadt, 70 km Autobahn) hin und zurück gefahren. Auf dem Hinweg mit höchstens 120 km/h Tempomat plus gelegentlich Überholen kam ich laut KI auf 7,3 l/100km (Tür zu Tür). Der Wert ist absolut typisch, es hat sich überhaupt nichts verändert. Auf dem Rückweg habe ich es, wenn ging, krachen lassen, für Vmax war aber zu viel los auf der Autobahn. Da kam ich auf 8,6 l/100km, es ist auch nicht ungewöhnlich. Zuhause angekommen, nochmal den Motorölstand überprüft und im Luftfilterkasten nachgeschaut, ob eventuell das Filteröl den Lufteinass des LMM versaut. Nichts auffälliges festgestellt.
Ich bedanke mich für alle Tipps, vor allem bei Heidi!
Gruß
Robert