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lyris
Crack
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- C 220 CDI, Sportcoupé (CL 203)
So ... nachdem ich nun um diese Erfahrung reicher bin, hier mal ein Ausführlicher Bericht:
Im Vorfeld: 1000 Dank an Heidi für die super Unterstützung via PMs und generell im Forum - Solltest Du (@Heidi) mal am schönen Bodensee unterwegs sein, sag Bescheid - ein paar Bier sind auf alle Fälle drin.
Ich fang mal relativ weit vorne an:
1.) Wie erkenne ich das Problem ?
- Am besten folgendermaßen: Du rollst mit ca. 30 km/h auf eine Ampel zu und nimmst den Gang raus - mit getretener Kupplung versuchst Du nun bspw. den 2. Gang einzulegen und stellst fest, daß dazu sehr viel mehr Kraft notwendig ist, als normal. Sobald das Auto zum Stillstand kommt, geht die Schaltung aber wieder wie gewohnt.
Generell erfordert das Schalten, besonders wenn man rollt, einen hohen Kraftaufwand; der 1. Gang will manchmal nicht richtig raus etc.
- Eher selten (aber möglich) ist folgender Effekt: Du willst über eine Kreuzung und zwar schnell, also lässt DU die Kupplung sportlich kommen; entgegen Deiner Erwartung, beschleunigt der Bolide nicht richtig, sondern irgendwann scheint die Kupplung "zuzuschnappen" (obwohl Du das Pedal gleichmäßig aber zügig hast kommen lassen) und Du würgst das Auto beinahe ab (ist mir nur 1x passiert, dann war ich mit solchen Aktionen vorsichtiger)
- Ebenfalls nicht 'deterministisch' ist folgender Versuch: Du fährst ca. 100 km/h und setzt den Tempomat. Dann bremst Du ab, bis in den Stand und beschleunigst bis in den 2. Gang, dann zeihst Du am Tempomathebel ==> Das Auto beschleunigt selbst (auch wenn Du schaltest) auf den eingestellten Wert von 100 km/h. Wenn Du schaltest sollte bei einer sauber funktionierenden Kupplung der Drehzahlmesser sofort sinken, wenn Du die Kupplung betätigst. Bei mir kam es (nicht immer aber manchmal) vor, daß die Drehzahl gut und gerne 500-700 U/min gestiegen ist, bevor erkannt wurde, daß ich grad Schalte.
- Generell: Wenn das Auto kalt ist, hakelt die Schaltung mehr, als wenn es warm ist.
So ... vielleicht gibt es o.g. Symptome auch unabhängig von dem Problem mit der mangelhaft geschmierten Getriebeantriebswelle aber so war es bei mir eben.
Was tun:
Das meiste steht ja schon hier im Thread, ich gebe noch ein paar Infos dazu:
1. Die erwähnte Heißschmierpaste bestellen/kaufen: Kosten aktuell 27 €, Teilenummer: A0009899151. Dafür bekommst Du 100 ml.
Das Zeug ist nicht ölig sondern wenn man es versprüht entsteht sofort nachdem der Alkohol verdunstet ist eine silbrig glänzende, metallische Schicht. (molybdändisulfid/Graphit ? - Auf der Dose steht nicht, was es ist).
2. Auto auf die Bühne, Verkleidung weg und den Gummistopfen über dem Entlüftungsventil entfernen.
Dann sollte man in etwa sowas sehen:
http://www.db-forum.de/galery/data/500/Getriebe_Zugang2b.jpg
Links das Zentralausrücklager, rechts (wo der rote Pfeil hinzeigt) sieht man den verzahnten Bereich der Getriebeantriebswelle auf dem sich die Kupplungsscheibe hin- und herverschiebt.
[Gute Animation wie das ganze funktioniert: http://www.kfz-tech.de/Reibungskupplung.htm ]
So: Jetzt stellt sich die Frage, wie man das Zeugs aus der Sprühdose dort hinbekommt. Ich hab es wiefolgt gemacht: einen Bohrer genommen, in den Sprühkopf der auf der Flasche drauf war, ca. 3 mm tief reingebohrt und dann ein 20 cm langes Röhrchen in das Loch gesteckt. Es ist empfehlenswert ein möglichst dünnes Röhrchen zu verwenden; meins hatte ca. 3 mm Durchmesser was funktioniert aber etwas ungenau ist.
Ich konnte, wegen des dicken Röhrchens, nur dann sprühen, wenn die Kupplung nicht getreten war, vielleicht geht es mit einem dünnen Röhrchen besser. Also: Röhrchen ansetzen und zwar so, daß man (im Bild) möglichst weit nach rechts kommt, kurz sprühen, Kupplung mehrfach treten lassen (das Zeug verteilt sich dann besser). Anschließend Kupplung treten lassen und sicherstellen, daß ein Gang eingelegt ist. Mit der linken Hand kann man dann an der Kardanwelle problemlos drehen und man sieht, wie sich der verzahnte Bereich ebenfalls dreht. Dann wieder sprühen und das ganze wiederholen bis die ganze Welle rundrum eingeschmiert ist und schön silbern glänzt.
Generell ist etwas Vorsicht geboten, denn das Zeug schmiert gut und hält hohe Temperaturen aus ==> Auf dem Kupplungsbelag macht sich das sicher nicht ganz so gut.
Fazit: Schaltung geht nun wieder so wie früher. Es dauert aber scheinbar ein paar Kupplungsvorgänge bis die "Gleitschicht" maximal geglättet ist. Ich hab zwar gleich eine Verbesserung gespürt war aber beim 1. Kuppeln enttäuscht, daß es nicht viel besser war als vor dem Versuch. Bin dann ca. 30 km gefahren und hab gemerkt, daß es andauernd besser wird. Die Gänge gehen nun wieder super präzise rein, und die oben beschriebenen Symptome sind komplett verschwunden.
Ich hatte, ganz am Rande bemerkt, noch das Problem, daß die Kupplung sich nach langer AB Fahrt, ohne zu schalten, beim ersten Benutzen recht schwer treten ließ. Das konnte ich aber durch Entlüften der Hydraulikleitung vom Ausgleichsbehälter zur Kupplung lösen - ob das direkt mit der fehlenden "Schmierung" zu tun hatte, kann ich nicht wirklich sagen; vielleicht bilden sich leichter Luftblasen wenn die Kupplung schwergängig ist.
Übrigens: Ich habe das Getriebeöl und das Hinterachsdifferntialöl gegen Castrol-Öle ausgetauscht was bei mir und bei den beschriebenen Problemen wenn überhaupt nur 'minimale' Verbesserungen brachte. Schaden kann es aber nie, da gerade im Getriebe um den Magneten herum schon einige 'Späne' zu sehen waren.
Also: Nochmals - vielen Dank an Heidi und viel Erfolg all denen, die jetzt ihre Antriebswelle nachschmieren wollen.
Im Vorfeld: 1000 Dank an Heidi für die super Unterstützung via PMs und generell im Forum - Solltest Du (@Heidi) mal am schönen Bodensee unterwegs sein, sag Bescheid - ein paar Bier sind auf alle Fälle drin.
Ich fang mal relativ weit vorne an:
1.) Wie erkenne ich das Problem ?
- Am besten folgendermaßen: Du rollst mit ca. 30 km/h auf eine Ampel zu und nimmst den Gang raus - mit getretener Kupplung versuchst Du nun bspw. den 2. Gang einzulegen und stellst fest, daß dazu sehr viel mehr Kraft notwendig ist, als normal. Sobald das Auto zum Stillstand kommt, geht die Schaltung aber wieder wie gewohnt.
Generell erfordert das Schalten, besonders wenn man rollt, einen hohen Kraftaufwand; der 1. Gang will manchmal nicht richtig raus etc.
- Eher selten (aber möglich) ist folgender Effekt: Du willst über eine Kreuzung und zwar schnell, also lässt DU die Kupplung sportlich kommen; entgegen Deiner Erwartung, beschleunigt der Bolide nicht richtig, sondern irgendwann scheint die Kupplung "zuzuschnappen" (obwohl Du das Pedal gleichmäßig aber zügig hast kommen lassen) und Du würgst das Auto beinahe ab (ist mir nur 1x passiert, dann war ich mit solchen Aktionen vorsichtiger)
- Ebenfalls nicht 'deterministisch' ist folgender Versuch: Du fährst ca. 100 km/h und setzt den Tempomat. Dann bremst Du ab, bis in den Stand und beschleunigst bis in den 2. Gang, dann zeihst Du am Tempomathebel ==> Das Auto beschleunigt selbst (auch wenn Du schaltest) auf den eingestellten Wert von 100 km/h. Wenn Du schaltest sollte bei einer sauber funktionierenden Kupplung der Drehzahlmesser sofort sinken, wenn Du die Kupplung betätigst. Bei mir kam es (nicht immer aber manchmal) vor, daß die Drehzahl gut und gerne 500-700 U/min gestiegen ist, bevor erkannt wurde, daß ich grad Schalte.
- Generell: Wenn das Auto kalt ist, hakelt die Schaltung mehr, als wenn es warm ist.
So ... vielleicht gibt es o.g. Symptome auch unabhängig von dem Problem mit der mangelhaft geschmierten Getriebeantriebswelle aber so war es bei mir eben.
Was tun:
Das meiste steht ja schon hier im Thread, ich gebe noch ein paar Infos dazu:
1. Die erwähnte Heißschmierpaste bestellen/kaufen: Kosten aktuell 27 €, Teilenummer: A0009899151. Dafür bekommst Du 100 ml.
Das Zeug ist nicht ölig sondern wenn man es versprüht entsteht sofort nachdem der Alkohol verdunstet ist eine silbrig glänzende, metallische Schicht. (molybdändisulfid/Graphit ? - Auf der Dose steht nicht, was es ist).
2. Auto auf die Bühne, Verkleidung weg und den Gummistopfen über dem Entlüftungsventil entfernen.
Dann sollte man in etwa sowas sehen:
http://www.db-forum.de/galery/data/500/Getriebe_Zugang2b.jpg
Links das Zentralausrücklager, rechts (wo der rote Pfeil hinzeigt) sieht man den verzahnten Bereich der Getriebeantriebswelle auf dem sich die Kupplungsscheibe hin- und herverschiebt.
[Gute Animation wie das ganze funktioniert: http://www.kfz-tech.de/Reibungskupplung.htm ]
So: Jetzt stellt sich die Frage, wie man das Zeugs aus der Sprühdose dort hinbekommt. Ich hab es wiefolgt gemacht: einen Bohrer genommen, in den Sprühkopf der auf der Flasche drauf war, ca. 3 mm tief reingebohrt und dann ein 20 cm langes Röhrchen in das Loch gesteckt. Es ist empfehlenswert ein möglichst dünnes Röhrchen zu verwenden; meins hatte ca. 3 mm Durchmesser was funktioniert aber etwas ungenau ist.
Ich konnte, wegen des dicken Röhrchens, nur dann sprühen, wenn die Kupplung nicht getreten war, vielleicht geht es mit einem dünnen Röhrchen besser. Also: Röhrchen ansetzen und zwar so, daß man (im Bild) möglichst weit nach rechts kommt, kurz sprühen, Kupplung mehrfach treten lassen (das Zeug verteilt sich dann besser). Anschließend Kupplung treten lassen und sicherstellen, daß ein Gang eingelegt ist. Mit der linken Hand kann man dann an der Kardanwelle problemlos drehen und man sieht, wie sich der verzahnte Bereich ebenfalls dreht. Dann wieder sprühen und das ganze wiederholen bis die ganze Welle rundrum eingeschmiert ist und schön silbern glänzt.
Generell ist etwas Vorsicht geboten, denn das Zeug schmiert gut und hält hohe Temperaturen aus ==> Auf dem Kupplungsbelag macht sich das sicher nicht ganz so gut.
Fazit: Schaltung geht nun wieder so wie früher. Es dauert aber scheinbar ein paar Kupplungsvorgänge bis die "Gleitschicht" maximal geglättet ist. Ich hab zwar gleich eine Verbesserung gespürt war aber beim 1. Kuppeln enttäuscht, daß es nicht viel besser war als vor dem Versuch. Bin dann ca. 30 km gefahren und hab gemerkt, daß es andauernd besser wird. Die Gänge gehen nun wieder super präzise rein, und die oben beschriebenen Symptome sind komplett verschwunden.
Ich hatte, ganz am Rande bemerkt, noch das Problem, daß die Kupplung sich nach langer AB Fahrt, ohne zu schalten, beim ersten Benutzen recht schwer treten ließ. Das konnte ich aber durch Entlüften der Hydraulikleitung vom Ausgleichsbehälter zur Kupplung lösen - ob das direkt mit der fehlenden "Schmierung" zu tun hatte, kann ich nicht wirklich sagen; vielleicht bilden sich leichter Luftblasen wenn die Kupplung schwergängig ist.
Übrigens: Ich habe das Getriebeöl und das Hinterachsdifferntialöl gegen Castrol-Öle ausgetauscht was bei mir und bei den beschriebenen Problemen wenn überhaupt nur 'minimale' Verbesserungen brachte. Schaden kann es aber nie, da gerade im Getriebe um den Magneten herum schon einige 'Späne' zu sehen waren.
Also: Nochmals - vielen Dank an Heidi und viel Erfolg all denen, die jetzt ihre Antriebswelle nachschmieren wollen.
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