Formel 1: 2 Liter Formel 1952 – 1953

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Otfried

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”Fahrerweltmeisterschaft”: 1952 – 1953 = 2 Liter Saugmotor-Formel, die Fahrzeuge wurden als Formel 2 gewertet

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Im Jahre 1951 gab Alfa Romeo seinen Rücktritt aus der Formel 1 bekannt. Der ”Alfetta”, welcher in seinem letzten Jahr als ”159” gefahren war, hatte seit seiner Konstruktion als Voiturette bei der Scuderia Ferrari in Modena Ende 1937 nur 4 Niederlagen hinnehmen müssen. 1939 gegen den W 165 in Tripolis und 1951 in Silverstone, auf dem Nürburgring und in Monza gegen den neuen Ferrari 375. Das Modell gilt als einer der Erfolgreichsten Rennwagen, welche jemals gebaut wurden.
Jedoch hatte der nur 1 ½ Liter Hubraum große Reihenachtzylinder mit > 425 PS, aufgeblasen von Zweistufenkompressoren das Ende seiner Entwicklungsmöglichkeiten erreicht – man muß bedenken, das derselbe Motor im Jahre 1938 gerade 195 PS geleistet hatte.

So verblieb als einziger Favorit in der Formel 1 der Ferrari 375, ein 4 ½ Liter Saugmotor-Monstrum, welches jedem der verblieben Wettbewerbern hoffnungslos überlegen war. Nur auf dem Papier war der BRM P 16 leistungsstärker, jedoch in Wirklichkeit war der 1 ½ Liter V 16-135° Motor Wagen mit seinen 4 Kompressoren und dem riesigen Zentrifugallader kaum zu fahren und sehr defekt anfällig.

Um die ”Spannung” und das Interesse bei den Zuschauern zu wahren, entschied die FIA nun, in den Jahren 1952 und 1953 die Fahrerweltmeisterschaft mit Fahrzeugen der bisherigen Formel 2 auszutragen.
Bei diesen Fahrzeugen handelte es sich um 2 Liter Saugmotorfahrzeuge, Gewicht und Treibstoffwahl waren frei. {Theoretisch waren auch 500 cm³ Kompressor-Rennwagen startberechtigt}.
Erstmals wurde etwas für die Sicherheit der Fahrer getan – das Tragen eines Sturzhelms wurde Pflicht, jedoch wurde dieser zumeist mit offenem Kinnriemen lässig getragen!
Die Mindestdistanz eines Rennens mußte 300 Kilometer {mindestens 3 Stunden} sein.

Seit diese Formel im Jahre 1948 durch die FIA Gültigkeit erhalten hatte, war sie neben der Formel 1 sehr beliebt. Neben den ”großen” Namen des Motorsports setzten viele kleine {vor allem englische} Firmen hier Rennfahrzeuge ein, zudem gab es eine Beteiligung italienischer und französischer Kleinst-Herstellern.
Auch aus Deutschland wurden die ersten Rennwagen nach dem Krieg hier eingesetzt, wenn heute auch kaum noch jemand die Firmen kennt: Es waren der AFM {Alexander von Falkenhausen}, angetrieben von einem modernisierten BMW 328 Motor oder aber dem Küchen V 8, ein nach seinem Erbauer benannter Motor, welcher jedoch sehr defekt anfällig war sowie Veritas, der sehr bekannte Rennfahrzeug-Konstrukteur aus Adenau, dessen Fahrzeuge von Heinkel- {der ehemalige Flugzeughersteller} oder auch BMW 328 Motoren angetrieben wurden.


Bis auf Alfa Romeo waren auch die bekanntesten Firmen der Formel 1 vertreten: Maserati, Gordini sowie Ferrari mit dem ”166”, welcher von dem erfolgreichen 2 Liter V 12-60° Sportwagenmotor angetrieben wurde.

Schon 1951 kündigte die FIA für die Jahre 1954 – 1957 eine 2 ½ Liter Saugmotor-Formel in an, so daß die meisten Hersteller die Hoffnung hatten, die bisherigen Wagen, lediglich um 500 cm³ aufbohren zu müssen, um dann mit denselben weiterfahren zu können

Die Spannung entwickelte sich in dieser Formel jedoch anders als erwartet: 1951 hatte Aurelio Lambredi seinem Arbeitgeber Enzo Ferrari die Idee eines neuen Motors für kleine Rennformeln und Kundensportwagen unterbreitet. Es handelte sich um einen Reihenvierzylinder mit über Stirnradverzahnung angetrieben obenliegenden Nockenwellen. Jeder Zylinder hatte somit bei 2.000 cm³ ein Gesamtvolumen von 500 cm³ - der Typ hieß ”500”t
Der Vorteil des neuen Motors lag in seiner geringeren inneren Reibung gegenüber dem ”166” 2 Liter Zwölfzylinder und dem höheren Drehmoment!

In den Jahren 1952 und 1953 zählten erneut die 500 Meilen von Indianapolis zur Fahrerweltmeisterschaft, jedoch wurde dieses Rennen nach der ”Indy” Formel ausgeschrieben. Nur Ferrari beteiligte sich 1952 mit dem 375 DS Indy an diesem Rennen. Gefahren wurden der eingesetzte Wagen von Alberto Ascari, welcher jedoch mit einem Felgenbruch ausschied.

Für die Weltmeisterschaft 1952 waren 7 Rennen in Europa ausgeschrieben: Der Große Preis der Schweiz, Bern – Großer Preis von Europa, Spa-Francochamps – Großer Preis von Frankreich, Rouen – Großer Preis von Großbritannien, Silverstone – Großer Preis von Deutschland, Nürburgring – Großer Preis von Holland, Zandvoort und der Große Preis von Italien in Monza.
Bei den 7 Rennen siegte 7 mal der – Ferrari 500 F!. Sechs siege errang Alberto Ascari, nur am Bremgarten holte sich Pierro Taruffi den Sieg. Weltmeister wurde mit 36 Punkten Alberto Ascari vor seinen Teamkollegen ”Nino” Farina {24 Punkte} und Pierro Taruffi {22 Punkte}.

Im Jahr 1953 wurden in Europa 8 Weltmeisterschaftsläufe neben den ”Indy 500” ausgetragen:
Der Große Preis von Argentinien, Buenos Aires – Großer Preis von Holland, Zandvoort – Großer Preis von Belgien, Spa-Francpchamps – Großer Preis von Frankreich, Reims – Großer Preis von Großbritannien, Silverstone – Großer Preis von Deutschland, Nürburgring – Großer Preis der Schweiz, Bern und als letzter Lauf der italienische Grand Prix im königlichen Park von Monza.
In diesem Jahr, ab dem Großen Preis von Argentinien am 18. Januar 1953 in Buenos Aires fuhr auch Juan Manuel Fangio erneut Rennen, nachdem er 1952 einen schweren Unfall mit dem BRM P 16 gehabt hatte und 1 Jahr pausierte.

Erneut siegte bei allen Läufen der Ferrari 500 F, es gab also schon in den Anfangsjahren der Formel 1 eine Markenüberlegenheit. Weltmeister wurde wieder Alberto Ascari {34 ½ Punkte} vor Juan Manuel Fangio {Maserati A 6 GCM - 28 Punkte} seinen Teamkollegen José Froilán Gonzalez {22 Punkte}.

{Der noch nicht vergebene ”Markenpokal” wäre in beiden Jahren an Ferrari gegangen. Theoretisch wie folgt: 1952 1. Ferrari 500 - 100 Punkte; 2. Gordini T 16 - 17 Punkte; 3. Cooper T 20 - 12 Punkte und 1953: 1. Ferrari 500 – 96 ½ Punkte; 2. Maserati A 6 GCM – 63 Punkte; Gordini T 16 - 4 Punkte}

Anzumerken sei noch, das Maserati mit dem A 6 GCS erstmals mit einem Saugmotor die 100 PS/Liter Grenze überschritt. Das Modell erschien jedoch zu spät, um dem Ferrari 500 gefährlich werden zu können. Auf ihm basiert jedoch der 250 F der 2 ½ Liter Formel.


Es folgt: Die 2 ½ Liter Formel – 1954-1960
 
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