Detailiertes Wissen über Stahltechnologie und chemische Vorgänge übersteigen eigentlich auch meinen Wissensstand, gut wenn man einen zukünftigen Maschinenbauer im Hause hat:
Zink dient wie schon erwähnt als "Opferschicht", schützt also nicht durch seine Korrosionsbeständigkeit, sondern gerade durch die Ermangelung dieser den beschichteten Stahl darunter. MB verwendet eine Kombination aus den Verfahren "Feuerverzinkung" (Bauteil wird in flüssigem Zink getaucht) und galvanischer Beschichtung (dünnere Schicht, aber höhere Oberflächenqualität?). Manche Bauteile werden zusätzlich mit einem organischem, mit Zinkpartikel versehenem Lack beschichtet.
Durch Schweißen etc. wird die Zinkschicht allerdings zerstört, was die Nahtabdichtung erforderlich macht (man kann den gestiegenen Abdichtngsaufwand gerade bei der A/B-Klasse leicht an fast jedem Falz sehen - beim Abmachen der Kunststoffverkleidungen offenbaren sich meterlange Dichtnähte). Hohlräume werden zusätzlich mit Wachs versiegelt - wie bei VAG eine Tauchbehandlung stattfinden soll, ist mir allerdings schleierhaft - man kann doch nicht die ganze Karosserie in Wachs tauchen und alle Außenteile wieder reinigen!?
Es gibt also keine wirkliche Wunderbehandlung gegen Korrosion. Vollverzinkung ist wegen dem fehlenden Schutz der Schweißstellen und Leichtbauteile ein wenig irreführend - noch mehr aber der Mythos das Allheilmittels. Man kann meines Wissens eine heutige Rohkarosserie nicht einfach verzinken, da die vielen verschiedenen Legierungen und Al/Mg-Bauteile sicherlich unterschiedliche Behandlungen benötigen. Außerdem soll gerade Feuerverzinken wegen der hohen Schichtdicke problematich bezüglich der Oberflächengüte problematisch sein - von der thermischen Belastung des Stahls ganz zu schweigen...
Das absolut rostfreie Farzeug kenne ich nicht. Spätestens nach ein paar Streusalzbegegnungen und Übernachtungen in schlecht durchlüftteten Garagen gibt es auch bei guten Fahrzeugen kosmetische Korrosion - keine Zinkschicht und kein Lack kann beständige Steinschlag-Attacken etc. 100%ig widerstehen. Die Fahrzeugpflege ist auch ein nicht zu unterschätzender Faktor, ich kann mich noch gut an einen keine 8 Jahre alten 140er mit ~50tkm Laufleistung erinnern, unfallfrei, wahrscheinlich jede Woche peinlich geputzt - und dann in einer stickigen Garage abgestellt = der ganze Unterboden war vergammelt! Ein Extremfall, aber solange usere Autos nicht aus Nirosta bestehen überall möglich. Allerdings muss man sich vor Augen führen, dass selbst der W210 nach 9 Jahren mit 0,0% Korrosion an tragenden Teilen vom Tüv überdruchschnittlich gut benotet wird - ich kann mich immer wieder kaum halten, wie dann z.B. 123er-Besitzer auf ihren Stahl schwörn, obwohl hier vor 1980 der Korrosionschutz eine Katastrophe war und auch danach in keiner Relation zu heutigen "Problemchen" steht.
Es gibt natürlich keinen wirklich deutschen, schwedischen oder russischen Stahl in diesem Sinne - je nach Anwendung wird der Stahl legiert, muss bestimmte Reinheitsvorgaben einhalten und/oder wird thermisch behandelt. Stahl aus Schweden enthält nicht mehr Chrom als der aus dem Ostblock - der für normale korrosionsbeständigkeit notwendige 13%-Cr-Anteil wird nach den Spezifikation beigemengt.
Natürlich ist deutscher Stahl (und sicherlich auch schwedischer) in der Regel hochwertiger wie der aus Billig-Lohn-Ländern, allein schon wegen dem Know-How, den moderneren Maschinen (alte Stahlwerke wurden/werden ja abgebaut und dort weiterverwendet) und den finanziellen Möglichkeiten. Meines Wissens kommt der meiste Stahl für MB von ThyssenKrupp - sicherlich einer der (wenn nicht sogar DER) technologisch führende Metallkonzern (bis hin zu High-Tech Stahllegierungen, Titan etc.) - unabhängig davon wird deutscher Stahl sicherlich nicht nur für die Luft/Raumfahrt eingesetzt (Duisburg ist der größte Stahlstandort der Welt), es sind immerhin locker 50.000.000t - die Chinesen mögen großen Mengen herstellen (mit altem vorwiegend deutschem und japanischem Equipment) - allerdings kaum High-Tech.
Karosserieteile von Zulieferern und gar aus dem Ostblock?
Die Karosseriefertigung in Sifi (mit den weltweit modernsten Maschinen) und Co ist natürlich nur Atrappe - hätt ich fast vergessen...
Zumindest die Heckklappe vom 211er kommt von MB - habe ich selbst gesehen - auch auf allen von mir je gesehenen Blechersatzteilen von A, C, E und S-Klasse steht "Made in Germany" -mich würde es sehr wundern, wenn es beim T-Modell anders wäre!
Ich bin mir nicht einmal sicher, ob die "normalen" MB-Pkws überhaupt Rohbau-Teile von Zulieferern besitzen.