Bremsflüssigkeit wechseln und Bremsen entlüften

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Gerry

alter Hase
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Hallo,

ich fahre ein Sportcoupe 200 K, Modelljahr 2006, 200.000 km Laufleistung. Vor einigen Jahren hat mit ein Mechaniker bei A.T.U. beim Bremsflüssigkeitswechsel das Lüftungsventil vorne links abgeschert. Es ist seither trotzdem alles dicht. Allerdings sollte nun ein erneuer Bremsflüssigkeitswechsel durchgeführt werden. Man könnte versuchen, das abgescherte Lüftungsventil mit einem Linksdreher herauszubekommen. Wenn dies allerdings schief geht, brauche ich zwingend einen neuen Bremssattel. Dies möchte ich vermeiden. Deshalb meine folgende Frage:

Kann man einen Bremsflüssigkeitswechsel durchführen und (notgedrungen) darauf verzichten, vorne links zu entlüften? Dass dies nicht optimal ist, ist mir schon klar. Allerdings stellt sich die Frage, ob dies schlimm wäre oder gar gefährlich. Der Kreislauf ist ja wohl mit dem Rad hinten rechts verbunden, das ja entlüftet wird.

Was meint ihr dazu?

Gerry
 
Hallo Gerry,

ziemlich naive Frage. Ja, man muß jede Radbremse einzeln entlüften/Bremsflüssigkeit wechseln in der vorgeschriebenen Reihenfolge. Warum hast Du dem A.T.U.-Menschen oder seinem schlauen Meister damals keine rein gehauen? :confused:
 
@ CVM:

Wie man jede Radbremse einzeln entlüftet in der vorgeschriebenen Reihenfolge kann man überall nachlesen. Das ist zum einen nichts neues und zum anderen gar nicht meine (naive) Frage. Die Frage war, ob bzw. welche (gravierenden) Auswirkungen es hat, wenn man von der altbekannten Vorgehensweise abweicht.
 
@ CVM:

Wie man jede Radbremse einzeln entlüftet in der vorgeschriebenen Reihenfolge kann man überall nachlesen. Das ist zum einen nichts neues und zum anderen gar nicht meine (naive) Frage. Die Frage war, ob bzw. welche (gravierenden) Auswirkungen es hat, wenn man von der altbekannten Vorgehensweise abweicht.

Hallo Gerry,

Du scheinst ja doch schon ziemlich schlau zu sein, deswegen verstehe ich Deine erneute Nachfrage nicht. Eine Radbremse, egal welche, bekommst Du nur über das jeweilige Entlüftungsventlil entlüftet bzw. die Bremsflüssigkeit in der Leitung bis dahin erneuert. Auch, wenn Radbremsen einen gemeinsamen Bremskreislauf haben.

Also, die Bremsflüssigkeit in der Radbremse mit dem defekten Entlüftungsventil und die gesamte Leitung dahin bekommst Du nicht gewechselt mit allen bekannten Nachteilen.
 
@CVM

Schade, dass du denn Sinn meiner Frage nicht verstehst, obwohl du so oberschlau zu sein scheinst. Dass der Anteil an Bremsflüssigkeit an der Radbremse, den man über das Entlüftungsventil nicht ablassen kann, drin bleibt, ist doch die Ausgangslage meiner Frage. Wenn die alte Bremsflüssigkeit im restlichen System erneuert wird, müsste sich der verbleibende Restanteil an alter Bremsflüssigkeit über den Kreislauf vermengen, ebenso der verbleibende Anteil an Restluft. Erst jetzt beginnt die Frage: Dass dies nicht optimal ist, ist mir schon klar. Allerdings stellt sich die Frage, ob dies schlimm wäre oder gar gefährlich."
 
Hallo Gerry,

die Gefährlichkeit liegt grundsätzlich eigentlich nur darin, dass die Bremsflüssigkeit mit der Zeit (Alterung) Feuchtigkeit aufnimmt,
und dadurch der Siedepunkt abnimmt. Dies kann bei entsprechend starker Beanspruchung zu Dampfblasenbildung führen.
Damf, bzw. Luft läßt sich komprimieren und im Gegensatz zur Flüssigkeit wird der Druck nicht mehr 1:1 weitergeleitet, was
zu einem weichen Pedaldruck, schlimmstenfalls zum Totalausfall führen kann. (Das Erlebnis im Notfall ins Lehre zu treten ist schon toll)

Es gibt eine nicht ganz korrekte Möglichkeit auch in der verbleibenden Leitung vorne/links einen Großteil der Flüssigkeit zu 'wechseln',
indem man die Leitung am Bremssattel/-zange leicht löst, so das dort auch Bremsflüssigkeit austreten kann (Sauerei).

Die Vermengung innerhalb des Systems ist grundsätzlich gegeben, aber spätestens ab Einführung von ABS und BAS nicht wirklich gewährleistet.

Gruß Blacky
 
Ganz klar, man kann NICHT Entlüften, wenn auch nur ein Entlüftungsventil nicht IO ist!

Schon deswegen nicht, weil da dann auch die Alte Bremsfslüssigkeit im Schlauch bleibt!
Aber leider zieht die Wasser und das fürht dann beim Bremsen zu Dampfblasenbildung.
Und Dampf ist kompressabel!
Sprich die Bremskraft wird von der Dampfblase aufgefangen, die zusammengedrückt wird, und am Bremskolben kommt kein Druck an!
Ergebniss: Diese Bremse bremst nicht oder nicht richtig.

Also muss das Entlüftungsventil gerichtet werden und zwar von einer Fachwerkstatt und keinem solchen Filialreparateur!
Das bei ATU muss auch ne Pfeife gewesen sein, denn selbst ein Entlüftungsventil schert man nicht so ohne weiteres ab!
Außer vielleicht man legt es darauf an, was ich hier aber nicht behaupten will.

Du hattest auch Glück bisher, denn wenn das bei der HU auffällt darfst wiederkommen!
Da wird schon manchmal gemeckert wenn die Schutzkappe am Entlüftungsventil fehlt.

Außerdem sollte die Bremsflüssigkeit alle 2 Jahre zwingend gewechselt werden!
Grad weil sie verschleisst und Wasser zieht.
Dieses kann zur Dampfblasenbildung und Korrosion der Leitungen, Schläuche, Bremssätteln und anderen Bremskomponenten führen.
Dann wird teuer.

Also nochmal, ab in die Werkstatt(Freie Werkstatt, nicht ATU) und richten lassen!
Evtl. bei nem Bremsenspezialist wie ATE.
Die Bremsscheiben und Beläge kannst da dann auch gleich kontrollieren lassen.
Denn der Bremssattel muss zur Reparatur vermutlich eh Ausgebaut werden.
 
@CVM

Schade, dass du denn Sinn meiner Frage nicht verstehst, obwohl du so oberschlau zu sein scheinst. Dass der Anteil an Bremsflüssigkeit an der Radbremse, den man über das Entlüftungsventil nicht ablassen kann, drin bleibt, ist doch die Ausgangslage meiner Frage. Wenn die alte Bremsflüssigkeit im restlichen System erneuert wird, müsste sich der verbleibende Restanteil an alter Bremsflüssigkeit über den Kreislauf vermengen, ebenso der verbleibende Anteil an Restluft. Erst jetzt beginnt die Frage: Dass dies nicht optimal ist, ist mir schon klar. Allerdings stellt sich die Frage, ob dies schlimm wäre oder gar gefährlich."

Hi Gerry,

oftmals fällt es mir tatsächlich schwer, den Sinn der Beiträge vieler Benutzer diverser Foren zu verstehen - so auch hier bei Ralle. ;)

Deine Ausgangsfrage fand ich jedoch recht einfach zu durchschauen. Du möchtest bei Deinem 2006er CL 203 die Bremsflüssigkeit erneuern lassen, obwohl ein A.T.U.-Experte schon früher das Entlüftungsventil an der Radbremse vorn links zerstört hat.

Theoretisch könnte man die Bremsflüssigkeit bis zur Radbremse wechseln, indem man die Bremsleitung an der Radbremse abschließt und dann den Leitungsinhalt erneuert (ähnlich von Blackynf beschrieben). Vermutlich bekäme man dabei aber wegen der Trennung/Lösung der Bremsleitung etwas Luft ins System, welche man wegen des defekten Radentlüftungsventils nicht wieder entfernen könnte. Und die Bremsflüssigkeit im Bremssattel würde dabei natürlich nicht gewechselt. Und gerade dort ist sie den höchsten Temperaturen ausgesetzt, wirkt sich Korrosion am schlimmsten aus und ...

Deshalb ist diese Theorie auch nicht vom Hersteller vorgesehen, allein schon nicht aus Sicherheitsgründen.

Edit.
Der Beitrag war noch gar nicht fertig, wurde aber versehentlich abgeschickt.

Würde das Entlüftungsventil von jemandem erneuern lassen, der das versteht, wie Thomas H schon schrieb. Wenn das nicht funktioniert, dann eben den Bremssattel ersetzen lassen.

Auf einen Nicht-Wechsel der Bremsflüssigkeit nur zu einem Rad würde ich auf jeden Fall verzichten.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ CVM

So langsam wird Licht hinter dem Trüben vermutet. Vielen Dank dir dafür, Salbader! Die Überlegung ist an sich ganz simpel, allerdings nicht naiv:

Nehmen wir als Prämisse an, eine auszutauschende Bremsflüssigkeit hat einen Wassergehalt von 2 % (gelber Bereich < 2 %). Nehmen wir weiterhin als Prämisse an, es werden nun 80 % der alten Bremsflüssigkeit ersetzt durch neue Bremsflüssigkeit mit einem Wassergehalt von 0 % (grüner Bereich < 1 %). Als Ergebnis mischt sich nun eine Bremsflüssigkeit mit einem Wassergehalt von 0,4 % (grüner Bereich < 1 %). Dies zur diskutieren, hätte mich interessiert.

Gerry
 
Das Dumme an der Rechnung ist nur, dass sich da so schnell nichts vermischt!
Denn Kreislauf ist nicht!
Oder geht da mehr wie ein Schlauch zum Bremssattel?
Nein?
Dann bleibt die alte Bremsflüssigkeit in der gewissen Leitung und zwar ne ganze Weile.
 
Die genaue Erkenntnis darüber, was sich da wie schnell vermischt, würde Aufschluss bringen. Flüssigkeiten bestehen ja nicht aus unpassierbaren Kugeln mit Durchmessern im Leitungsquerschnitt, sondern aus (winzigen) Molekülen, die sich gerade unter Druck und Hitze schnell vermischen müssten, damit auch der enthaltene Restwasseranteil.

Von daher müsste ein Flüssigkeitskreislauf auch innerhalb der Bremsschlauches stattfinden, ein Kreislauf von Schläuchen dürfte nicht erforderlich sein. Zudem wird die Tauglichkeit der Bremsflüssigkeiten ja unter der Motorhaube im Bremsflüssigkeitsbehälter gemessen, nicht unten im einzelnen Bremssattel. Wäre kein Flüssigkeitsaustausch vorhanden, wäre die Messung ja unsinnig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wäre kein Flüssigkeitsaustausch vorhanden, wäre die Messung ja unsinnig.
Zwar nicht gleich unsinnig, jedoch nur ein schlechter Meßpunkt. Ein Notbehelf um überalterte Bremsflüssigkeit zu erkennen. Die korrekte Messung wäre im Radbremszylinder.
Keiner kann wissen wie ausgeprägt das hydraulische Bremssystem eine autonome Durchmischung durchführt. Aber die Erfahrung sagt: nur unbedeutend.

Daher wurden feste Wechselinterwalle eingeführt die zwar in der Regel auf der sicheren Seite sind... aber es gibt durchaus pfuschende Mitarbeiter von Werkstätten die aus Zeitgründen nicht warten bis die ganze Hydraulikleitung gespült wurde sondern schon ein paar Sekunden nach auslaufen der Bremsflüssigkeit den Wechsel abbrechen. (Eigene Erfahrung)

Leider weiß ich auch das es sich nicht lohnt den vollständigen Bremsflüssigkeitswechsel durch hinterfragen und überlegen kostengünstiger zu gestalten.
Erst durch einen zu großen Wechselintervall wurde bei mir ein Bremssattel undicht. (Rost). Mußte auch einen neuen Sattel hinbauen.
Und die Leitwertprüfung im Ausgleichsbehälter war selbst bei 10 Jahre alter Flüssigkeit noch im grünen Bereich!

Daher gibt es keine Alternative zum vollständigen Flüssigkeitswechsel.
Läßt sich dieser wegen einem defektem Bremssattel nicht durchführen so führt kein Weg daran vorbei diesen instandzusetzen.
Der Aufwand ist nur einmal nötig und armotisiert sich langfristig.
Und an Bremsen wird grundsätzlich nicht gespart.
 
Ein Bremssattel kostet doch gebraucht 50-100€ - ist doch kein Thema?
 
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Thema: Bremsflüssigkeit wechseln und Bremsen entlüften
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