.... einen supertoll restaurierten SL300 Flügeltürer in Silber mit rotem Leder gesehen....
Hallo Simon,
dieses Zitat nehme ich als Einstieg in meine Beschreibung. Woher weist Du wie der Wagen restauriert ist? Hast Du den Gitterrohrrahmen gesehen oder haben lediglich Leder und Lack geglänzt? {PS: W 198.040 in Zustand 2 > EUR 240.000.—selbst in Zustand 4 sind mit EUR 120.000.—zu rechnen, 1970 hättest Du einen W 198.043 noch für < DM 30.000.—bekommen
}.
Du siehst an meiner Einführung die Problematik, welche es zu beachten gilt. Persönlich sehe ich es immer sehr schwierig an, welcher Zustand bei einem Fahrzeug der „beste“ ist. Grundsätzlich kann an einem unrestaurierten Fahrzeug am besten eine Beurteilung erfolgen. Was gerne gemacht wird ist die optische Renovierung – d.h. im Innenraum ist der Sattler aktiv und an der Karosserie „Spachtelmasse“ welche dann schön lackiert wird.
Die Hauptproblematik bei allen Nachkriegsfahrzeugen bis in die 70/80iger Jahre hinein ist der mangelnde Rostschutz der Fahrzeug als auch die starke Verwendung von Streusalz im Winter, welches an versteckten Stellen der Karosserie und des Chassis seine korrodierende Wirkung hatte. Hier liegen dann die Hauptunterschiede, wenn eventuelle Roststellen lediglich äußerlich „glatt gespachtelt“ und dann „über lackiert“ wurden, im Verdeckten jedoch der Rost seine Wirkung vorsetzt.
– Doch nun zum
R 121.
Vom Preis her sehe ich diesen Roadster zwischen EUR 50.000,-- ca. Zustand 2 und EUR 15.000,-- in Zustand 4. Je nachdem, was Du möchtest und wie technisch Du begabt bist, bieten sich einige Möglichkeiten, wobei meine Empfehlung wäre, bei fehlender Zeit oder persönlichen Fähigkeiten sofort auf einen entsprechenden Zustand bei dem Fahrzeug zurückzugreifen, da entsprechende Restaurationen bzw. Reparaturen relativ teuer sind und zudem ein „wirklicher“ Experte gefunden werden muß.
Als Schwachstelle sehe ich, wie Du sicherlich schon zwischen den Zeilen lesen konntest, Aufbau und Karosserie an. Besonders ist auf Rost an Rahmen und Rahmenboden zu achten, da hier Reparaturen praktisch unmöglich sind, wenn Durchrostungen vorhanden sind. Achte beim „Nitribit“ auch auf Rost in allen kritischen Bereichen wie den Radläufen, Wasserabläufen und Türkanten. Logischerweise in der Dachaufnahme im Kofferraume als auch die beiden Mulden im Kofferraum besonders zu untersuchen. Das selbe gilt für den Innenraum, ein Blick unter Fußmatten und Deckmatten ist ebenso Pflicht wir die Bleche zum Motorraum hin genau zu Untersuchen.
Mechanisch sehe ich den M 121 II als robust an, bei Getriebe und Bremsanlage ist auf Verschleiß zu achten. Wie schon erwähnt sollte jedoch „Jemand“ vorhanden sein, der Vergaser einstellen und synchronisieren kann. Du darfst nicht vergessen, das die jungen Meister in VT/NL Mehrfachvergaseranlagen und/oder Stufenvergaser nur aus der Theorie kennen.
Abschließend sei angemerkt, das ich den R 121 als optimale Möglichkeit sehe, einen Roadster von DB aus den End-50iger Jahren zu fahren, da bei diesem Modell alltagstaugliche Mechanik mit ansprechender Optik verbindet. Ersatzteile sind verfügbar. Persönlich würde ich nach einem Fahrzeug suchen, welches sich in Originalzustand befindet oder aber von einem Meisterbetrieb belegbar {Fotos!} restauriert wurde.