Wiederinbetriebnahme nach längerer Pause...

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Taliesin

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Mercedes 204.049
(Ex Mercedes: 126.032; 210.025; 203.035; 211.065)
And now something completely different...

Obwohl ich mich sonst immer in den Foren der neueren Modelle zu Wort melde, möchte ich mich jetzt an die Youngtimer/Schrauber/Klassiker - Fraktion wenden. Es geht dabei um ein Fahrzeug, welches mir einmal gehörte, jetzt seit einiger Zeit stillgelegt ist und demnächst wieder in Betrieb genommen werden soll.

Die facts:

Das Auto: w126, 380 SE, Bj. 11/83, 165.000 km; 1.Hd (ich/meine Familie); 2. Hd. jetziger Besitzer.

Standzeit: Seit Juni 2002; davor bedingt durch Saisonkennzeichen von April bis Juni 2002 ca. 300 km gefahren. Standzeit davor (Winterschlaf) 11/2001 bis 04/2002.

Unterbringung: Bis 11/2002 in einer Halle; seidem im Freien (die Hallendecke ist abgestürzt, leider zum Teil auf das Fahrzeug; nur leichte Lackschäden und ein zerbrochener Stern...)

Wartungszustand: Checkheftgepflegt. letzter Service bei 160.000 km im Juni 2000

TÜV/AU: wäre fällig im April 2003 (wie gesagt, Fahrzeug ist zur Zeit stillgelegt)


Jetzt die Frage: Was muß man alles beachten/machen/machen lassen, damit der Wagen, insbesondere natürlich der V8 keinen Schden nimmt?

Nach meiner Einschätzung folgendes:

- Den Wagen nicht starten bevor Öl und Filter gewechselt wurden

- Demzufolge das Fahrzeug auf einem Hänger zur Werkstatt bringen satt mit roten Nummern selbst zu fahren

- Kompletter Service incl. neuer Batterie und neuen Reifen, die dürften sich plattgestanden haben.

- Kosmetische Korrekturen wie z.B. neuer Stern, Komplettlackierung etc.

Was fällt euch noch ein, bzw. wo liege ich falsch?

Noch etwas zur Zulassung:

Da der Wagen jetzt in Händen eines Sammlers ist und dieses Jahr die 20-Jahres-Grenze überschritten wird käme auch eine Zulassung mit der roten 07 Nummer in Frage. Soweit ich weis braucht man damit keinen TÜV/AU. Stimmt das? - Die Voraussetzungen zum Erhalt solcher Kennzeichen, sowie die Nutzungseinschränkungen sind mir bekannt.

So, das wars erstmal, wenn mir noch etwas einfällt werde ich ergänzen.

Ich hoffe daß wir das Baby - mit Eurer Hilfe - möglichst schnell und gesund wieder auf die Straße bekommen...:)

Greetings

Taliesin
 
Hat wirklich keiner ne Ahnung? Oder lieg ich so richtig mit meinen Vermutungen???

Vielleicht sollte ich nochmal woanders posten...:confused: :confused:

Greetings

Taliesin
 
Hallo Taliesin,

die Frage möchte ich zweigeteilt beantworten:


Fahrzeug:
Hier stellt sich mir die Frage, wie das Fahrzeug "eingelagert" wurde. Wurde der Wagen einfach in einer Halle abgestellt, oder wurde er bewußt eingelagert, d.h. aufgebockt oder den Luftdruck der Reifen erhöht, bzw. mit speziellen Altreifen abgestellt.
Wurde Motor und Mechanik, oder auch die Karosserie vorbereitet.

Zudem ist das Alter des Fahrzeuges noch zu beachten. Beschränken möchte ich mich auf das alter Deines W 126.032/M 116.961, was auch in etwa demjenigen meiner "eingelagerten" und genutzten Fremdfabrikate entspricht, von welchen ich jedoch je Jahr nur ein Modell fahrfähig halt.
Bei der von Dir genannten Standzeit sehe ich keine Schwierigkeiten, denn Wagen selbst in die Werkstatt zu fahren. Damit das kalte und zähflüssige Motoröl leicht gewechselt werden kann, wird diese den Motor sowieso warmlaufen lassen. Wichtig ist, den Wagen nicht zu jagen und nur sehr langsam erneut einzufahren, da sich bei diesen Modellen das Fett in den Kugellagern einseitig abgesetzt hat. Das selbe gilt für das Getriebeöl.
Die Frage ist, wie mit der Batterie verfahren wurde. Wenn Sie abgeklemmt und aufgeladen war, sollte das Fahrzeug sogar noch anspringen. Mit meinem "Schwarzen" {10/86} erreichte ich Standzeiten von 6 Monaten ohne Startprobleme.
Beim Motorölwechsel das entsprechende Motoröl einfüllen. Thermisch sind die älteren DB Motoren stärker belastet als die heutigen. Für den M 116.961 müßte ich nachsehen, tippe jedoch auf ein mineralisches Öl um die 10 W 50.
Wurde das Kühlsystem vorbereitet. Oftmals treten undichte Stellen an der Kühlmittelpumpe auf, oder aber die Schläuche sind porös geworden, das selbe gilt für die Klimaanlage.
Wurde das Klimasystem auf R 134 c umgestellt?
Persönlich würde ich bei solch einem Fahrzeug nur eine erprobt vertrauenswürdige VT {NL?} wählen, wo ich von vorne herein Einfluss nehmen kann, wer und wie das Fahrzeug bewegt wird. Ich meine damit es macht keinen Sinn, wenn Du das Fahrzeug mit dem Hänger in die NL fährst und abstellst, wo ein Mitarbeiter, nachdem Du gegangen bist, einsteigt, den Motor sofort auf 5.500 U/min jagt und quietschend im Hof herumrangiert.
Die optischen Arbeiten sind Geschmacksache, jedoch für die eventuelle "07" Nummer notwendig.

Zulassung
Mit den "07" Nummern ist es so eine Sache, welche je nach Bundesland verschieden gehandhabt wird. Es liegt im "Ermessen" der Landratsämter und Zulassungsstellen, ob ein "07" Kennzeichen gewährt wird.
Da Dir die Nutzungsbeschränkungen bekannt sind, gehe ich darauf nicht ein, jedoch muß ein Fahrtenbuch geführt werden. Die Pauschalbesteuerung liegt bei EUR 191.73 {:D Witz :D}.
Teilweise wird der Besitz eines Alltagsfahrzeuges verlangt {war bei mir kein Problem}.

Das schönste, wie Du schon geschrieben hast, muß das/die Fahrzeuge weder zu TÜV noch ASU, d.h. man kann nach Herzenslust den Motor auf Leistung einstellen.

Nachteil – Für das erteilen der "07" Nummer wird das Fahrzeug {i.d.R.} begutachtet.
Hier erleichtert ein FiVA oder DEUVET Wagenpaß die Zulassung gewaltig, auch entsprechende Club-Mietgliedschaften sind von Vorteil. Ebenfalls beschleunigt sich die Abnahme, wenn es sich um ein Fahrzeug mit geringer gebauter Stückzahl handelt, welches zudem vom Typ her nur bedingt Alltagstauglich ist.
Der W 126 fällt nach meiner Erfahrung in die 2. Gruppe; d.h. schwierige Fahrzeuge. Dazu gehören alle alltagtauglichen Youngtimer.
Hier ist wichtig das sich das Fahrzeug in einem unveränderten Originalzustand befindet {auch Fahrwerk und Bereifung} und optisch und technisch 100% in Ordnung ist. Ich würde den direkten Übergang von der "normalen" Zulassung zum "07" Kennzeichen wählen.
Tuningmaßnahmen sind zulässig, wenn sie auf einem zeitgemäßen Stand sind, als das Fahrzeug gebaut wurde. In deinem Fall würde das z.B. Pentafelgen und AMG 116/5 Nockenwellen beinhalten.
 
Hallo Ottfried,

vielen Dank für Deine Antworten! Leider wurde der Wagen "nur abgestellt", statt eingelagert und steht wie schon beschrieben zur Zeit im Freien:(

Das alles soll sich aber jetzt wieder ändern und daher auch meine Fragen. Fein, daß man den Wagen wohl zur Werkstatt FAHREN kann. Da soll dann alles technische erledigt werden.

Zur Originalität bezüglich evtl 07-Kennzeichen: Der Wagen ist absolut original, auch die Reifen, Fahrwerk etc., ja sowas gibts noch bei den 126ern 1.Serie :)

Ist aber noch nicht raus, wie er nun zugelassen wird. Erstmal das Technische richten lassen.

Ach ja, falls es doch eine Saisonzulassung wird: Um wieviele Monate darf ich maximal den TÜV überziehen, bevor eine Vollabnahme fällig wird? (Klar ist: zurückdatiert auf den eigentlichen Fälligkeitsmonat wird auf jeden Fall)

Greetings

Taliesin
 
Wieder Inbetriebnahme

Eigendlich ist es nicht so schwer.

Olwechsel, Luftfilterwechsel usw. (also große Inspektion) sollte klar sein. Dann alle Zündkerzen raus machen und je einen kleinen schluck Motoröl In das Zündkerzenloch einfüllen. Dann von Hand versuchen, ob sich der Motor noch dreht. Wenn ja, Batterie anklemmen und den Anlasser eine Weil betätigen. Der Motor sollte Öldrück aufbauen. Ansonsten ist die Ölleitung verharzt und muß gereinigt werden. Solle der Motor öldruck aufbauen, ruhig mal 2 min den Anlasser weiter drehen lassen. Zündkerzen eindrehen und den Motor wieder starten (frisches Benzin sollte im Tank sein).

Die Problematic bei den neuen Motoren ist die ganze Elektronik. Diese kann bei Nichtgebrauch bzw. einfach nur durch altern einen Schaden nehmem.

Ich drücke die Daumen, das der Motor läuft. Reifen Bremsen usw, sollten überprüft werden, aber ich denke, daß das selbstverständlich ist.
 
Hallo Ponton220S,

wie machst Du es mit dem Benzin? Wir füllen die Tanks vor dem Abstellen entweder bis zum Anschlag auf, das sich kein Kondenswasser an den unlackierten Blechflächen bilden und zu Korrosion führen kann, oder aber lassen den Kraftstoff ab und sprühen den Tank dann mit organischem Öl aus.

schöne Weihnachtsfeiertage wünscht

Otfried
http://mitglied.lycos.de/oschneider/O25122003k.jpg
 
Sagen wir mal so, ich stelle kein Auto ab, ich fahre es. Dazu wurden sie gebaut (wobei nicht im Winter, da hab ich momentan einen 190E 2,6).Aber es kommt vor, daß ich mal einen Garagenfund wieder zum Leben erwecke. Vorsorge wurde vor dem abstellen selten getroffen. Ich lasse das alte Benzin ab und nehme es zum reinigen. und vor der Benzinpumpe klemme ich einen Benzinfilter. wenn wirklich noch Schmutz im Tank ist, hängt er sich dort rein und ist schnell gewechselt. Ich spreche aber von alten Mercedes mit Vergasern. Bei den Einspritzern ist glaube ab 250SE (W108 und W111/W112) eine elektrische Benzinpumpe hinten am Tank verbaut. Da gehe ich das Risiko ein und lasse den Dreck bis vorne am Motor (vor der Einspritzanlage) kommen und klemme da einen Filter zwischen. Das Kondenswasser wird ja mit abgelassen.

Ich würde den Tank komplett befüllen. Die Frage ist nur, mit was: Ich denke, das Optimale wäre, die Benzinleitung abgeklemmt und abgedichtet und den Tank mit Diesel gefüllt.

Auch allen frohe Weihnachten
 
Hallo Ponton220S,

das kurzfristige “Stilllegen” – etwa ½ Jahr, besonders bei neueren Fahrzeugen/Youngtimern ist weniger das Problem. Diesen Winter führe ich einen Test durch, wie viel Treibstoff in einem ½ Jahr “verdunstet: http://www.db-forum.de/showthread.php?s=&threadid=9714

Wie ich aus dem Profil entnehme, verfährst Du mit Deinem W 109.018 vermutlich ähnlich.

Die DB Modelle, bei welchen wir den Tank leeren besitzen noch keine Benzinpumpe, sonder Schwerkraftvergaserversorgung.

Die Idee mit dem Dieselkraftstoff ist nicht schlecht, es sollte auch nicht wie Benzin leicht verdunsten.

schöne Weihnachtsfeiertage wünscht

Otfried
http://mitglied.lycos.de/oschneider/O25122003k.jpg
 
Hallo Zusammen,

noch ein paar Ergänzungen aus der Erfahrungskiste meiner Pontons:

Tank:
Das mit dem Diesel ist eine gute Idee. Allerdings wegen der Umwelt etwas problematisch. Was macht man mit dem Diesel während der Fahrzeiten. Lagern dürfte aus Brand und Umweltgründen etwas problematisch sein.
Vollauftanken ist aber so oder so ein muss. Moderne Kraftstoffe sind dermaßen aggressive, dass sich häufig an der Füllgrenze eine Korrosionsnarbe bildet. Diese wird dann beim betanken und beim fahren im Kraftstoff als feine Späne freigesetzt. Die kann dann die Benzinpumpe beschädigen oder die Düsen / Ventile im Vergaser verstopfen. Nach leidvoller Erfahrung habe ich deshalb einen Zusatz (Feinen – Papier) Spritfilter eingebaut. Zur Kontrolle tausche ich ihn öfters und untersuche den Inhalt ( Falschrum ausblassen /spülen).
Des weiteren habe ich festgestellt das sich mit der Zeit im Tank eine Wasserschicht bildet. Kann Konstruktionsbedingt beim Ponton sein. Diese Wasserschicht bereitet dann vor allem beim starten erhebliche Probleme.

Anlassen nach der Ruhepause:
Wichtig ist bei meinen Pontons, erst Öldruck aufzubauen. (Tipp von 1957 von DB und wie oben beschrieben. )
Hierzu nehme ich die Verteilerkappe runter und drücke den Starter so lange bis der druck bei 2,0 – 2,5 bar ist. (Kann schon mal 30-60 Sekunden dauern)
Um die Batterie zu schonen schlisse ich noch einen Booster an. (USD 39.00 im WalMart)

Sonstiges:
Wichtig ist es Zeitung, Karton oder ein weises Tuch unters Auto zu legen. So sieht man ob es einen Flüssigkeitsverlust (Kühlwasser, Motor-, Getriebe- oder Differenzialöl). Da Mein Kühler im Kalten Zustand manchmal tropft, habe ich noch eine Wanne drunter gestellt.
Da meine Autos normalerweise nicht besonders lange stehen. (Jucken im Fuß das beruhigt werden muss) mache ich nichts besonderes mit den Reifen. (Bis aufs Luftdruck messen beim Abstellen und bei wieder Inbetriebnahme) Mann könnte sich aber überlegen ein möglichst schwereres Gas einzufüllen, damit die Diffusion reduziert wird.

So das waren meine Tipps.

Gruß,

Stefan
 
Hallo Stefan,

ein Gutes Neues Jahr wünschen wir Dir.

Hast Du schon an Reifenwiegen für „Brummel“ und „Evil Twin“ gedacht? Mein „Schwarzer“ und „Dicker Schwarzer“ stehen auf solchen und ich habe bei den Reifen {Michelin} keine Probleme mit Standplatten.

Mit den neuen Kraftstoffes ist es so ein Problem. Deswegen läßt mein Vater den Sprit völlig aus dem Tonnentank ablaufen und sprüht den Tank mit Rizinus aus. Die neuen Kraftstoffe sind sehr aggressiv und können auch Vergaserdichtungen angreifen. Auch die Wasserausscheidungen im Stand sind extrem.

Mit dem Öldruck aufbauen ist eine Idee – habe ich bisher noch nicht gemacht.
 
Hi Otfried,

Man müsste mal bei DCX wegen dem Sprit nachfragen. Habe gehört das diese hierzu einige Forschungen gemacht haben.

Mit den Reifen stellt sich immer für mich die Frage, Ob man unsere “Babies” nicht aufbocken soll, um auch die Stossdämpfer und Federen zu entlasten.

Kannst Du bitte mal ein Photo von Deinen Reifenwiegen posten?

So und jetzt geht’s in den Bayrischenwald. SKI Fahren. “Little Brother” darf sich also mit SKI-Box auf der Autobahn austoben.

Gruss,

Stefan
 
Hallo Stefan,

einen schönen Skiurlaub.
Bei längeren Standzeiten bocke ich die Fahrzeuge auf, jedoch nur so hoch wie etwa die normale Fahrzeughöhe ist, damit die Stoßdämpfer und Federn nicht entlastet „herunterhängen“.

Mit dem Sprit frage ich nach, welche Ergebnisse festgestellt wurden. Ich habe ja noch das Problem in ungeschützten „Blechtanks“........
Bei den „neuen“ Modellen wie „Evil Twin“ „Little Brother“ und dem „Schwarzen“ und „Dicken Schwarzen“ sind die Tanks ja bereits resistent.

Ich wünsche „Little Brother“ viel Spaß – aber die SKI Box bremst :D
 
Hallo,

entschuldigt bitte, daß ich diesen alten Thread ausgrabe, aber ich möchte die darin enthaltenen Informationen um eine Frage erweitern, die m.W. noch nicht diskutiert wurde (jedenfalls habe ich über die Suchfunktion keine entsprechende Antwort gefunden).

In den diversen Threads über die Vorbereitung zur Einlagerung, bzw. Wiederbelebung, wurde mehrfach darauf hingewiesen, daß man zu Beginn und während der Standzeit das Fahrzeug etwas aufbocken sollte, um Fahrwerk und Reifen etwas zu entlasten. Diese Empfehlung gilt selbstverständlich für Fahrzeuge mit Stahlfederung.

Nun zu meiner Frage: wie ist mit den neueren, luftgefederten Fahrzeugen (z.B. Airmatic) umzugehen? Sollte auch ein luftgefedertes Fahrwerk aufgebockt werden?

Falls nicht, und das Fahrwerk -- bei zu Anfang der Standzeit dichten und funktionsfähigen Federbeinen -- währenddessen absacken sollte, darf das Fahrzeug anschließend einfach angelassen werden, und das Fahrwerk hochgefahren werden, ohne, daß die Luftfederung zuerst irgendwie darauf vorbereitet wird? Falls nicht, welche Vorbereitungen wären ratsam? Sind bei luftgefederten Fahrwerke infolge einer längeren Standzeit zwangsläufig Undichtigkeiten an Federbeinen zu erwarten?

Und welche Vorkehrungen wären für Fahrzeugen mit ABC ratsam? Im Prinzip die gleichen wie bei einer Stahlfederung?

Vielen Dank im Voraus!

Mit freundlichen Grüßen!
Christoff
 
Bei den neuen Karren kenne ich mich wie schon gesagt nicht aus. Mercedes der Modellreihe W109 und W112 haben aber auch eine Luftfederung. Diese ! sollte !, so wurde es mir gesagt, mindestens ein halbes Jahr das Fahrzeug oben halten. Für den Fall das die Luftfederung vorher absackt bzw. damit das Auto bei einem Schaden überhaupt gelenkt werden kann, wurde den Fahrzeugen damals vier Keile mit auf den Weg gegeben. Diese werden im Fall der Fälle zwischen Achse und Karosserie geschoben und das Fahrzeug kann nicht mehr absacken. Ein wirkliches Fahren ist damit auch kaum möglich wie sich jeder vorstellen kann. Ist auch nur zum rangieren gedacht.

Leicht aufbocken sollte man solch ein Fahrzeug nicht, da die mechanischen Ventile die Höhe regulieren. In diesem Fall also Druck ablassen um das Auto wieder auf Normalhöhe zu senken. Kann es nicht absacken, ist der Druckspeicher "Ratz Fatz" leer. Was man auch nicht tun sollte, ist das Fahrzeug Huckepack zu transportieren wenn es nicht abgesenkt wurde. Die Luftfederung versucht bei jeder Bodenbewegung, die der Anhänger zum Fahrzeug weiter leitet, auszugleichen und der Luftspeicher ist auch hier schnell leer. Das Auto senkt sich ab und die Haltegurte hängen durch. Im schlimmsten Fall rollt das Auto vom Anhänger.

Reifenschuhe sollten bei Luftgefederten Autos genügen. Bei sehr langer Standzeit würde ich lediglich die Normalhöhe abstützen. Aber NUR abstützen! Wo ich mir wirklich Gedanken machen würde ist die Elektronik zu der ich kein Vertrauen habe. Es stehen genug eingelagerte W201, W116 und W126er in Garagen und verweigern ihren Dienst weil die Elektronik trotz oder wegen Nichtgebrauchs den Geist aufgegeben hat.

Gruss jetzt aus dem Süden
 
Hallo Bernhard,

vielen Dank für die ausführlichen Informationen -- sie dienen der Vollständigkeit des Themas und sind sehr nützlich!

Die Notlaufgummipuffer kenne ich zuletzt vom W 116.063 ("450 SEL 6.9") -- siehe Anhang. Stattdessen haben heute manche Fremdfabrikate eine über den Bordcomputer einschaltbare »Starrposition«, die lediglich verhindert, daß das Fahrwerk versucht, Wankbewegungen auszugleichen, bzw. daß die Federbeine ausgefahren werden, wenn das Fahrzeug per Wagenheber angehoben wird.

Interessanterweise finde ich keine ähnliche Funktion in der Betriebsanleitung zum W 221 (scheinbar ist er, im Gegensatz zu den Fremdfabrikaten, dazu fähig, solche Zustände automatisch zu erkennen).

Ob diese Wagenheberfunktion (bei besagten Fremdfabrikaten zumindest) auf Dauer als eine Art »Einlagerungssicherung« verwendet werden kann, wird in der Betriebsanleitung nicht erwähnt, aber ich bezweifele, daß dies auf Dauer ein Absacken des Fahrwerks verhindern würde.

Deine Idee, das normale Fahrzeugniveau nur abzustützen, klingt gut. Ich bin gespannt, ob noch jemand was dazu schreiben möchte. ;)

Mit freundlichen Grüßen aus Kanada, :)
Christoff
 

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Hallo Christoff,

Schade das dir mein Hinweis nicht wirklich geholfen hat. Zur Vollständigkeit möchte ich aber noch etwas sagen was nach deinem Beitrag falsch herüber kommen könnte.

Der 450 SE 6,9 hat keine Luftfederung! Er hat eine Hydropneumatik und somit lapidar ausgedrückt eine "Ölfederung" ähnlich Citroen.

Um jetzt vollends Verwirrung zu stiften, füge ich jetzt auch noch an, das der W108 z.T. eine Hydropneumatische Ausgleichsfeder, auch als Bogebein bekannt, ab Werk besaß.

Wikipedia schreibt dazu: Zitat:
Die Hydropneumatik ist ein Federungssystem, das mittels Hydraulik und Pneumatik die Funktionen von Dämpfung und Federung leistet
Link: Hydropneumatik ? Wikipedia

schmunzelnde Grüsse aus dem Süden
 
Schade das dir mein Hinweis nicht wirklich geholfen hat.
Hallo Bernhard,

O, doch! Mir ist vor kurzem leider ein sehr schönes Exemplar vom W 109 durch die Finger gerutscht, weil ich zu lange zögerte, und mir Gedanken über eben dieses Thema machte . . . Deine Ausführungen zu diesem Thema helfen mir also sehr viel weiter! Meine Absicht beim Herausgraben dieses Themas war genau um solche Unvollständigkeiten in der Diskussion abzudecken.

Danke auch für den expliziten Hinweis auf das im W 116.063 technisch unterschiedliche Fahrwerk. Du hast Recht; es gibt im Fall des »Sechsneuners« andere Vorrichtungen zu beachten, und ein anderes Pflegevorgehen.

Zum hydropneumatischen Ausgleichsfeder im W 108: bedarf die Hinterachse dieses Modells deshalb besondere Beachtung beim Einlagern, oder pumpt er sich einfach wieder auf wenn man das Fahrzeug anschließend eine längere Strecke fährt? Was sind Deine Empfehlungen?

Nochmals, vielen Dank für die Informationen!

Mit freundlichen Grüßen aus dem »wilden Westen«! :)
Christoff
 
Hallo,

eine Empfehlung kann ich dir da nicht geben. Fakt ist, das Bogebein ist nach meiner Erfahrung sehr oft kaputt und als neuteil, wenn es noch zu bekommen ist, horrend teuer (im Jahr 2005 ca. 900 Euro). Nach langer Standzeit ist es eigentlich immer defekt. Sollte noch jemand eines in der Ecke stehen und nicht liegen haben, so kann er es getrost in die Tonne werfen oder ... (siehe weiter unten im Text)

Lichtblick, Fichtel und Sachs arbeitet dein altes Bogebein wieder auf. Vorrausgesetzt, es ist noch möglich. Dazu musst du dein altes einschicken, die öffnen und begutachten es und entscheiden, ob es reparabel ist. In jedem Fall wirst du zur Kasse gebeten (auch bei der Diagnose "nicht mehr reparabel" !). Ist es reparabel, kostete die Überholung, wenn ich mich Recht erinnere, um die 300 Euro. Mit öffenen und runderneueren wurden glaube 550 Euro berechnet. Wie lange diese halten, weiss ich nicht. Bitte nagel mich nicht an den Zahlen fest, ist zu lange her ...

Ansonsten gibt es noch dazu zu sagen, das die einen auf die "Hydropneumatische Ausgleichsfeder" schwören (Fahrverhalten etc) und andere wie ich, diese lieber gegen eine gewöhnliche Ausgleichsfeder (Stahlfeder) wie in der Baureihe W110 und W111 verbaut ist, austauschen. Die Stahlfeder funktioniert immer ...

Ab nächster Woche aus einem ´57 Oldsmobile Golden Rocket 88 freundlich grüssend
 
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