@ Mercedesfan:
Stell Dir die Situation vor:
Du hast den Wagen gerade in Bremen abgeholt. Nach einer Werksführung, bei der Dir gezeigt wurde, daß nichts auf der Welt auch nur annähernd so sorgfältig gebaut wird wie ein Mercedes.
Du fährst Richtung Dortmund und kurz vor Münster kommt die Warnmeldung, daß der Ölstand zu niedrig sei. Also ab auf den nächsten Parkplatz und den Verkäufer Deines Vertrauens angerufen (weil Du seine Nummer in Deinem Handy gespeichert hast). Der erklärt Dir dann, wie Du nach einer Wartezeit abrufen kannst, ob und wieviel Öl nachgefüllt werden muß.
Du schiebst den Wagen ein paar Meter weiter, damit er möglichst gerade steht. Starten möchtest Du den Motor lieber nicht mehr. Du fingerst in der Lache herum an der Stelle, wo der Wagen zuvor gestanden hat und stellst zu Deiner Freude fest, daß es eindeutig Kondenswasser aus der Klimaanlage ist.
Dann öffnest Du die Motorhaube und findest keine Anzeichen dafür, daß Öl ausgetreten sein könnte.
Ein Ölmeßstab ist ja leider nicht mehr vorhanden.
Du wartest noch etwas bei 31° und rufst dann ab, wieviel Öl nachgefüllt werden muß. Ergebnis: 2 Liter. Du beratschlagst Dich mit dem Verkäufer Deines Vertrauens, und da die nächste Tankstelle laut Navi nur 3,9 km entfernt ist, empfiehlt er Dir, dort Öl zu kaufen, statt darauf zu warten, daß irgendwann einmal jemand vom Mobilo-Service vorbeikommt.
Das machst Du dann.
An der Tankstelle machst Du noch einmal den Ölcheck. Jetzt will er nur noch 1,5 Liter haben. Nicht beunruhigend, der Wagen wird wohl anders stehen als auf dem leicht abschüssigen Parkplatz.
Du füllst also 1 Liter von den vorsorglich gekauften 2 Liter Öl nach. Das bereitet Dir fast körperliche Schmerzen, denn unter normalen Umständen wärst Du nie auf die Idee gekommen, kaltes Öl in einen heißen Motor zu gießen. Aber mit 2 Litern zu wenig bei einer max. Füllmenge von 5,5 Litern wäre ich nicht weitergefahren. Das Risiko, daß der Schmierfilm reißt und der Motor sich zerlegt, wäre mir zu groß gewesen.
Wie schön: Die Störungsmeldung hat sich erledigt.
Du fährst also weiter nach Dortmund. Zuvor hast Du schon telefonisch einen Termin in der NL für den nächsten Morgen ausgemacht.
300 m, bevor Du zu Hause bist, kommt plötzlich eine andere Störungsmeldung: Ölstand zu hoch.
Da beschleicht Dich sofort das ungute Gefühl, daß es ein Problem mit dem Sensor war, der Ölstand tatsächlich gestimmt hat und jetzt 1 Liter zu viel drin ist. Ich bin aber eigentlich zuversichtlich, daß durch die kurze Fahrt mit zu viel Öl nichts passiert ist. Ob die NL die Empfehlung, Öl nachzufüllen, schriftlich bestätigen würde, weiß ich nicht. Das ist m.E. aber auch egal. Denn wenn in den nächsten 2 Jahren ein Mangel auftritt, ist es ohnehin ein Gewährleistungsfall, egal woran es liegt. Und nach mehr als 2 Jahren könnte ich den Kausalitätsnachweis nicht führen, daß ein Schaden gerade deshalb entstanden ist, weil ich damals mit zu viel Öl gefahren bin.
Im Moment habe ich viel mehr die Haßkappe auf, weil die den Wagen in der NL durch die Waschstraße gejagt haben. Die dachten wohl, sie machen mir damit eine Freude. Ich habe aber überhaupt keine Freude daran, wenn ein wenige Tage altes Auto gewaschen wird - trotz angeblich kratzfestem und sofort ausgetrocknetem Keramiklack.