Schwefelarmer Sprit
Hallo,
einige Infos zum Thema:
Seit November 2001 sind bei allen großen Markengesellschaften der Sprit auf Schwefelarm umgestellt worden. Schwefelarm heißt, daß weniger als 50 ppm = parts per million enthalten sind. Das entspricht weniger als 0,005 %.
Das gilt für Normalbenzin, Super und Diesel.
Davor waren die Grenzwerte 150 ppm beim Benzin und 350 ppm beim Diesel die Regel. Dies entspricht meines Wissens den gültigen europäischen Standard-Qualitäten.
Allerdings wurde auf diese Qualität die Mineralölsteuer in Deutschland um 3Pfennig pro Liter angehoben, die schwefelarmen dagegen verschont, so daß dies zur beschleunigten Einführung der Schwefelarmen Sorten führte (deren Herstellung aber teurer ist).
SuperPlus wird schon seit einiger Zeit als schwefelarmes und seit kurzem als schwefelfreies Benzin angeboten, hier ist der Gehalt weniger als 10 ppm, also weniger als 0,001%.
Schwefel ist zum einen ein Luftschadstoff und zum anderen ein "Katalysatorgift" (wie auch das Blei). D.h., daß direkte Schwefeldioxid-Emissionen aus dem Auspuff verringert werden als auch wirksame Katalysatoren verwendet werden können. Allerdings arbeiten alle heute angebotenen Normal-Katalysatoren mit den europäischen Standardqualitäten (s.o.).
Die Autoindustrie fordert Schwefelarme/-freie Sorten als Voraussetzung für die weitere Verbesserung der Entgiftung und Verbrauchsminderung (per Katalysator, Direkteinspritzung etc.). Als Ergebnis gibt es meines Wissens aber bislang beim Benzin nur den FSI-Motor von VW und den Mitsubishi-GDI. Beim Diesel laufen alle TDI, CDI auch mit dem bisherigen Schwefelgehalt.
Problem beim (extremen) Entschwefeln: das kostet Energie, damit Geld, und erzeugt CO2 - umsonst gibt es keinen schwefelarmen Sprit.
Problem in Europa: wer mit seinem FSI oder ähnlichen Auto über die Grenze fährt, kann mit dem dortigen Sprit Probleme bekommen.
Problem in Deutschland: Solange sich ein Grund für Steuererhöhungen findet, wird er auch ausgenutzt. (Frei zitiert aus einem Leserbrief in der ADAC-Motorwelt: wenn der Kraftstoffverbrauch gegen Null-Liter geht, dann wird eben die Luft in den Reifen besteuert). Denn die schärfste Abgasnorm D4 wurde/wird von vielen Motoren schon vorher erfüllt (mit den o.a. Euronormen). Und (Mehr-)Gewicht kostet Sprit, dagegen kann der Motor nur schwer gegen ansparen. Nicht umsonst bietet VW seine Vorzeigemodelle (3L-TDI und FSI) in der Leichtbau-Version an. 100 - 150 kg weniger Gewicht sparen eben wirklich.
Insgesamt also ein recht komplexes Thema, bei dem nur eines sicher ist: am meisten kassiert der Finanzminister!
Fazit: den saubersten Kraftstoff in Europa gibt es bei den deutschen Tankstellen der Markengesellschaften. Jetzt warten wir auf den Quantensprung der Motorentechniker. Beim Diesel haben die Franzosen mit ihrem FAP-Partikelfilter den stolzen deutschen Ingenieuren gezeigt was eine Harke ist - unabhängig vom Schwefelgehalt.