Diego
Crack
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Hallo,
mittlerweile hatte ich Gelegenheit, den W204 probezufahren. Der Testwagen war ein C 320 CDI Elegance mit 7G-Tronic in Iridiumsilber. Ob und inwieweit es Abweichungen zu endgültigen Kundenfahrzeugen gibt, ist mir nicht bekannt.
Erster Eindruck
Kompakt und stämmig steht der W204 auf der Straße. Die Karosserieform ist selbstbewusster und markanter als die des 203. Die Außenspiegel sind in diese Designphilosophie integriert, die Größe wirkt auf mich angemessen. Die 17"-Elegance-Felgen gefallen mir gut, sie haben nicht zu große Öffnungen und sind relativ schlicht, passen somit gut zum Elegance.
Trotzdem ist Elegance nicht meine favorisierte Ausstattungslinie. Die angepappten Chromleisten und die verchromte Nummernschildblende haben etwas von stümperhaften Billig-Tuning. Die Navigationsantenne und die Dachleisten sind bei diesem Elegance nicht in Wagenfarbe lackiert. Äußerlich halte ich den Classic für die konsequenteste und harmonischste Ausstattungsvariante.
Eingestiegen
Die Türen öffnen weit, der Einstieg in die vordere Reihe ist bequem. Die "Schaumstoffsitze" sind weicher als die erste Generation der Schwingsitze des 203. Das typische Mercedes-Sitzgefühl der früheren Federkernsitze - z.B. der Baureihen 202 oder 210 - können sie nicht vermitteln. Eine passende Sitzposition ist schnell gefunden, die Sitzneigungsverstellung mittels des gummierten Drehrads leistet einen positiven Beitrag dazu. Ein Fortschritt gegenüber dem 203 stellt die serienmäßige, gut bedienbare Lendenwirbelstütze des Fahrersitzes dar. Allerdings wird die großflächige Kunststoff-Konstruktion sicherlich keinen Designpreis bekommen (Bilder-Link).
Losgefahren
In betriebswarmem Zustand gefällt der Motor durch seinen dezent vernehmbaren, auch bei hohen Drehzahlen niemals lauten, jedoch gleichzeitig kraftvollen Klang. Beim Kaltstart und bei niedrigen Geschwindigkeiten im mittleren Drehzahl- und Lastbereich ist das Arbeitsprinzip des V6 eindeutig zu identifizieren, jedoch niemals unangenehm. Das Zusammenspiel mit dem Automatikgetriebe ist einwandfrei, minimale Schaltrucke kann man höchstens beim manuellen Zurückschalten im Schiebebetrieb feststellen. Fahrwerk und Lenkung harmonieren hervorragend mit der Motor-Getriebe-Kombination.
Die Parameterlenkung ist schön direkt, leichtgängig und trotzdem gefühlvoller als frühere Parameterlenkungen. Als Fondpassagier spürt man den geringen Querschnitt der 17"-Räder. Der Komforteindruck ist nicht poltrig und noch gut, straffer sollte das Fahrwerk für meinem Geschmack nicht sein.
Innenraum
Der Bildschirm des Comand ist sinnvoll positioniert, die Linguatronic ist aus meiner Sicht sehr hilfreich, die Erkennungsrate ist hoch. Dem Design der Armaturentafel ist eine gewisse Ähnlichkeit zu Opel-Modellen nicht völlig abzusprechen. Optisch gelungen sind die mit einer engmaschigen Gitterstruktur abgedeckten Luftauslässe an der Frontscheibe. Optisch weniger gelungen sind dagegen die Verkleidungen der B-Säulen. Deren unterer Bereich ist in einem glänzenden Kunststoff gehalten, der eher zu einer PET-Pfandflasche als zu einer Innenraumverkleidung eines sogenannten "Premiumfahzeugs" hätte werden sollen. Die Fondkopfstützen sind klein, die mittlere ist mickrig. Vertikale Haltegriffe in den Türen fehlen (wie beim 211). Die Türöffner sind aus verchromtem Kunststoff, was man ihnen nicht nur anfühlt, sondern bereits ansieht.
Die Rückseiten der Vordersitzlehnen, die ständig im Blickfeld der Fondpassagiere sind, haben optisch eher Kleinwagencharakter (Bilder-Link).
Im Innenraum besteht bezüglich der Verarbeitungsqualität noch viel Verbesserungspotential: Sitzbezüge sind teilweise faltig vernäht, Passungen von Kunststoffteilen sind nicht exakt ausgeführt. Man darf allerdings nicht vergessen, dass das Testfahrzeug eine relativ kleine fortlaufende Nummer in der FIN hatte.
Fazit
Das Fahren mit dieser Motor-Getriebe-Fahrwerk-Lenkung-Kombination macht viel Spass, aus meiner Sicht sind Sitze mit mehr Seitenhalt zu empfehlen.
Die Innenraumgestaltung und viele Details dagegen verlieren sich oftmals in Beliebigkeit und können insgesamt nicht überzeugen. Von der Ausstrahlung und dem mercedestypischen Flair, das beispielsweise ein W124 bietet - u.a. auch durch eine Vielzahl von besonderen und hochwertigen Detaillösungen - ist der W204 meilenweit entfernt. Schade.
Bilder
Ein paar Bilder sind hier verlinkt: http://mitglied.lycos.de/iwkdp/204/probefahrt
Zugang im Anhang.
Erläuterungen:
pic_03: versteckter Entsicherungshebel der Motorhaube als Einfachlösung
pic_04: mit unlackiertem Kunststoff umrahmter Außenspiegel
Gruß
Diego
mittlerweile hatte ich Gelegenheit, den W204 probezufahren. Der Testwagen war ein C 320 CDI Elegance mit 7G-Tronic in Iridiumsilber. Ob und inwieweit es Abweichungen zu endgültigen Kundenfahrzeugen gibt, ist mir nicht bekannt.
Erster Eindruck
Kompakt und stämmig steht der W204 auf der Straße. Die Karosserieform ist selbstbewusster und markanter als die des 203. Die Außenspiegel sind in diese Designphilosophie integriert, die Größe wirkt auf mich angemessen. Die 17"-Elegance-Felgen gefallen mir gut, sie haben nicht zu große Öffnungen und sind relativ schlicht, passen somit gut zum Elegance.
Trotzdem ist Elegance nicht meine favorisierte Ausstattungslinie. Die angepappten Chromleisten und die verchromte Nummernschildblende haben etwas von stümperhaften Billig-Tuning. Die Navigationsantenne und die Dachleisten sind bei diesem Elegance nicht in Wagenfarbe lackiert. Äußerlich halte ich den Classic für die konsequenteste und harmonischste Ausstattungsvariante.
Eingestiegen
Die Türen öffnen weit, der Einstieg in die vordere Reihe ist bequem. Die "Schaumstoffsitze" sind weicher als die erste Generation der Schwingsitze des 203. Das typische Mercedes-Sitzgefühl der früheren Federkernsitze - z.B. der Baureihen 202 oder 210 - können sie nicht vermitteln. Eine passende Sitzposition ist schnell gefunden, die Sitzneigungsverstellung mittels des gummierten Drehrads leistet einen positiven Beitrag dazu. Ein Fortschritt gegenüber dem 203 stellt die serienmäßige, gut bedienbare Lendenwirbelstütze des Fahrersitzes dar. Allerdings wird die großflächige Kunststoff-Konstruktion sicherlich keinen Designpreis bekommen (Bilder-Link).
Losgefahren
In betriebswarmem Zustand gefällt der Motor durch seinen dezent vernehmbaren, auch bei hohen Drehzahlen niemals lauten, jedoch gleichzeitig kraftvollen Klang. Beim Kaltstart und bei niedrigen Geschwindigkeiten im mittleren Drehzahl- und Lastbereich ist das Arbeitsprinzip des V6 eindeutig zu identifizieren, jedoch niemals unangenehm. Das Zusammenspiel mit dem Automatikgetriebe ist einwandfrei, minimale Schaltrucke kann man höchstens beim manuellen Zurückschalten im Schiebebetrieb feststellen. Fahrwerk und Lenkung harmonieren hervorragend mit der Motor-Getriebe-Kombination.
Die Parameterlenkung ist schön direkt, leichtgängig und trotzdem gefühlvoller als frühere Parameterlenkungen. Als Fondpassagier spürt man den geringen Querschnitt der 17"-Räder. Der Komforteindruck ist nicht poltrig und noch gut, straffer sollte das Fahrwerk für meinem Geschmack nicht sein.
Innenraum
Der Bildschirm des Comand ist sinnvoll positioniert, die Linguatronic ist aus meiner Sicht sehr hilfreich, die Erkennungsrate ist hoch. Dem Design der Armaturentafel ist eine gewisse Ähnlichkeit zu Opel-Modellen nicht völlig abzusprechen. Optisch gelungen sind die mit einer engmaschigen Gitterstruktur abgedeckten Luftauslässe an der Frontscheibe. Optisch weniger gelungen sind dagegen die Verkleidungen der B-Säulen. Deren unterer Bereich ist in einem glänzenden Kunststoff gehalten, der eher zu einer PET-Pfandflasche als zu einer Innenraumverkleidung eines sogenannten "Premiumfahzeugs" hätte werden sollen. Die Fondkopfstützen sind klein, die mittlere ist mickrig. Vertikale Haltegriffe in den Türen fehlen (wie beim 211). Die Türöffner sind aus verchromtem Kunststoff, was man ihnen nicht nur anfühlt, sondern bereits ansieht.
Die Rückseiten der Vordersitzlehnen, die ständig im Blickfeld der Fondpassagiere sind, haben optisch eher Kleinwagencharakter (Bilder-Link).
Im Innenraum besteht bezüglich der Verarbeitungsqualität noch viel Verbesserungspotential: Sitzbezüge sind teilweise faltig vernäht, Passungen von Kunststoffteilen sind nicht exakt ausgeführt. Man darf allerdings nicht vergessen, dass das Testfahrzeug eine relativ kleine fortlaufende Nummer in der FIN hatte.
Fazit
Das Fahren mit dieser Motor-Getriebe-Fahrwerk-Lenkung-Kombination macht viel Spass, aus meiner Sicht sind Sitze mit mehr Seitenhalt zu empfehlen.
Die Innenraumgestaltung und viele Details dagegen verlieren sich oftmals in Beliebigkeit und können insgesamt nicht überzeugen. Von der Ausstrahlung und dem mercedestypischen Flair, das beispielsweise ein W124 bietet - u.a. auch durch eine Vielzahl von besonderen und hochwertigen Detaillösungen - ist der W204 meilenweit entfernt. Schade.
Bilder
Ein paar Bilder sind hier verlinkt: http://mitglied.lycos.de/iwkdp/204/probefahrt
Zugang im Anhang.
Erläuterungen:
pic_03: versteckter Entsicherungshebel der Motorhaube als Einfachlösung
pic_04: mit unlackiertem Kunststoff umrahmter Außenspiegel
Gruß
Diego