Julian-JES schrieb:
es stimmt, dass eine Kugelumlauflenkung präziser ist als eine Zahnstangenlenkung. Ein Ingenieur hat mir das auch mal genauer erläutert. Eine Drehbank geht auch über Kugelumlauf usw...
Aber die Sache ist doch die:
fahre mal einen W202 bei 180 km/h auf der BAB mit Kugelumlauflenkung und dann einen W204 mit Zahnstangenlenkung...
Da muss ich sagen, fahre ich lieber mit der 204er Lenkung...
So in meinen Augen als Kunde/Benutzer ist die neue Lenkung viel viel besser. Da ist mir doch egal was es für eine Lenkung ist.
Bye the way 1993 gab es keinen W203.
Da hast Du völlig recht. Meiner einer hat ja die Vergleichsmöglichkeit
Ehrlich gesagt, macht mir der 203 mehr Freude im Alltag als der, zweifellos sehr famose, 202er.
Technik ist das eine, sowie sich das Fahrverhalten und das Fahrgefühl dem Fahrer darstellt das andere, und letztlich auch das auschlaggebende. Die McPherson Achse vom 204/203 macht für meine persönlichen, rein subjektiven, Begriffe ihre Sache hervorragend! Kurz Unebenenheiten, Querfugen werden sehr gut und harmonisch angefedert. Ein Stuckern, wie man es recht ausgeprägt von diversen Audi Modellen kennt (bei mir nur Erfahrungen mit den Vorgängern vom aktuellen A6 & aktuellen A4) findet man bei der Mercedes Kontruktion gar nicht.
Insgesamt kann man ein Fahrzeug sowieso erst beurteilen, wenn man sich einen Gesamteindruck verschafft hat. Anders gesagt, erst wenn man den Wagen ausgiebig Probegefahren hat, kann man für
sich sagen ob einem
selbst das Auto nun zusagt oder nicht. Es aber allgemein als schlecht darzustellen, wird weder dem Auto noch den Leistungen der Ingenieure und Entwickler gerecht.
Das Fahrverhalten des 204 ist für mich die aktuelle interpretation des Mercedes-Feelings. Wenn man nun den 202er damit vergleichen mag, liegen zwischen diesen Autos mehrere Welten! Dabei will ich betonen, das dies nicht negativ zu sehen ist.
Nur verkörpert der 202er ein anderes, ebenso komfortables, aber deutlich trägeres Mercedes-Feeling als man es beim 204 findet. Man merkt dem Fahrzeug (202) an in welcher Zeit und unter welchen Prämissen er geschaffen wurde.
Er ist was das interieur angeht ein typischer Mercedes, aber eben auch ein Typischer Mercedes aus vergangen Tagen (bitte nicht als Abwertung verstehen!!!). Bei realistischer Betachtung ist die Haptik des 202er Interieurs nicht wirklich was besonderes. Kein feinunterschäumter Armaturenträger mit edler soft-optik, sondern im wahrsten Sinn aus dem Vollen geschnitzt. Ein mal draufklopfen und man merkt, alles ziemlich hart.
Also bitte nicht mit "der hat ja nur billigstes Hartplastik drin" kommen. Im 204 befinden sich haptisch und eigentlich auch optisch (allerdings nur auf den zweiten Blick) sehr hochwertige Materialien. Der Punkt ist nur, das sticht nicht Marktschreierisch sofort ins Auge! Wenn man drüberfühlt, drückt, einfach mal genauer schaut. Dann stellt man fest, der Wagen hat die Eigenschaften die man von einem Mercedes kennt und erwartet. Nur halt modern interpretiert!
Zum Thema "Hartplastik" noch eins, man sollte auch genauer hinsehen, was das so ausgeführt worden ist. Aufällig ist da nämlich nur die Radioeinheit und die darunter liegende Blende, welche eingentlich nur deshalb so gestaltet wurde um ein harmonisches Gesamtbild dieser Einheit zu schaffen. Und wenn man dort ganz genau hinschaut, ist es noch nicht mal Hartplastik pur, sondern auch mit einer art Softlack überzogen.
Im endeffekt sollten wir doch die Kirche im Dorf lassen! Denn ob einem das Design nicht gefällt oder ob der Wagen eine schlechte Qualität aufweist ist für mich ein Meilen weiter Unterschied! Qualitativ, kann man dem 204 nun wirklich nichts anlasten, der Wagen ist wirklich gut und ein "echter" (was auch immer das sein soll) Mercedes.
Wenn einem aber das Design einzelner Elemente oder des kompletten Fahrzeugs nicht zusagt, dann hat das was mit dem persönlichen Geschmack zu tun, aber nichts mit der Qualität!
Technik sollte für meine Begriffe nicht nur dem Selbstzweck nach verwendet werden. Technik muss im Gesamtprodukt funktionieren und in diesem seine Vorteile auspielen. Darauf kommt es an. Auch wenn ich persönlich den Keilzapfenschlössern aus traditionellen Gründen nachtrauer, bin ich überzeugt davon das der 204 in jedem Punkt des alltäglichen Unfallgeschehens, einem 202er Überlegen ist.
Der 204 ist ein gutes Auto und im Kern das was man wohl als "echten" Mercedes bezeichnet. Schlicht, unaufällig, nobel und Zeitlos. Aber nicht Modisch, ein Auto das den Nerz nach innen trägt! Die Qualität und Zuverlässigkeit stimmt ja schon bei den Fahrzeugen der ersten Serie. Es ist nirgendwo zu lesen, das die Elektronik oder die Mechanik des Fahrzeugs Probleme macht. Es ist nirgendwo zu lesen, das die Verarbeitung im Innenraum schlecht ist, sich Nähte auflösen, Softlack abblättert oder Verkleidungsteile abfallen bzw. schlecht entgratet sind.
Er fährt gut, komfortabel, ist sehr willig und sicher durch kurven zu bewegen und macht grundsätzlich Freude zu fahren. Der 204 ist ein gute und gut gemachtes Fahrzeug das sich weder heute und erst recht nicht in Zukunft (wenn es mal in die Jahre gekommen ist; da trennt sich nämlich die Spreu vom Weizen) zu verstecken braucht!
Das auch mir persönlich einige Dinge nicht an diesem Wagen zusagen, liegt an meinem persönlichen Geschmack, an meinen persönlichen Erwartungen und an meinen persönlichen Eindrücken. Dies hat aber nichts mit dem Fahrzeug im allgmeinen zu tun. -Das hier nur mal am Rande gesagt.
Fazit: Man sollte sehr genau zu trennen wissen zwischen seinen individuellen Vorstellungen und dem wie das Fahrzeug tatsächlin im Kern ist. Um dies aber zu erfahren, muss man so ein Fahrzeug auch selbst mal bewegen. Es verhält sich in etwa so, wie wenn man in ein Restaurant geht und von vornherein vieles Ablehnt was auf der Karte steht, ohne es jemals probiert zu haben, um daraufhin ein "Fachmännisches" Urteil darüber zu bilden. Das geht nicht, erst probieren, dann was sagen!