Eine völlig erfundene Geschichte ...
… um Missverständnissen vorzubeugen: Ähnlichkeiten mit lebenden, toten oder hirntoten Personen innerhalb und aussrhalb dieses Forums sind rein zufällig. Keine böse Absicht dahinter ...
1. Akt … DAS PROBEM:
Ralf Stenklinski aus Essen Rüttenscheid, von seinen Eltern ‚Ey’ genannt, von seinen Freunden von an der DEA Tanke allerdings ,Wieder-Pleite-Ralle’, hatte es immer gewusst. Er war zu Höherem berufen. Kein Mensch, nicht mal sein Schichtmeister bei Krupp an der 3000t-Gesenkschmiede, wollte das aber irgendwie ernsthaft wahrnehmen. Zu allem Überfluss fing jetzt seine Flamme namens Chantal Solokowski (die besagte Freunde nur Luzie nannten) auch noch an zu zicken: Chantal wollte nämlich erstens gern Chantal Stenklinski werden, und außerdem schien der letzte Schuss auch irgendwie einen Marcel Stenklinski zur Folge gehabt zu haben, was die spannungsreichen Abende mit Chantal alias Luzie nicht eben angenehmer machte.
Und da erstens weder der Opel Corsa Steffi von Chantal noch der 318is von Ralle wirklich einen Marcel samt allem Marcel-Krempel aufnehmen konnten, musste ein standesgemäßes Gefährt her, das zu einem passte, der zu Höherem berufen war. Und das auch Chantals Genörgel eine lässige Portion Drehmoment entgegensetzen konnte, um mal den Alltag zu vergessen, wie damals im Kadett C mit 2.4 Liter Rekord-Maschine, als Männer noch Männer waren und Frauen nicht schwanger.
Und da die Daimler-Kombis irgendwie einen Flair von ich-kanns-mir-leisten hatten, musste so’n Ding her. Der Schichtmeister hatte schließlich auch einen, aber nur’n 270er. Was soll’s, dem wird Ralle es mal zeigen. 320CDI, das wär doch gelacht.
Ja … gelacht, das hat Luzie dann auch, als das Thema zur Sprache kam. Aber nur kurz. Dann kam’s nämlich ganz dicke, und irgendwie kam bei der Diskussion nur die schwer ernüchternde Erlaubnis für einen Yaris Verso heraus. So einen hätte ihre beste Freundin Vanessa schliesslich auch "… der is so niedlich, und nur 13tEuro, und kannste alles bei Toyota übba de Hausbank finanzier'n. So Ralle, so einen will ich!!“.
„Scheisse“, dachte Ralle, „damit bin ich doch an der Tanke und bei Krupp voll der Looser!“. Und weil das sogar stimmt, flugs mal bei Mobile geschaut, und siehe da, die 320er sind für 13tEuro zu haben. „Super!“, denke Ralle, „ da woll’n wa doch ma kuck’n, ob ich dat die Luzie nich’ beibiegen kann.“ Außerdem, die topgepflegten vierthand-CDIs, alle erstaunlicherweise mit Scheckheft und exakt 199500km, gab’s in Essen wie Sand am Schwarzmeer oder der Türkischen Riviera. Will sagen, die standen entweder bei Top-Car-Market Süleyman oder bei Jefgeni Kalinin – Ros-Auto. Nix wie hin nache Frühschicht und mal spannen, was der Markt hergibt, der schließlich nur auf Ralle Stenklinski gewartet hat, um das Schnäppchen der Woche abzugreifen und die lahmen Anfänger im Gebrauchtwagenhandel mal ordentlich übern Tisch zu ziehen. Hatte schließlich mit Luzie auch geklappt, wobei manchmal, da beschleicht Ralle das Gefühl, das vielleicht er selbst die lange Reise über den Tisch angetreten hat. Aber das ist nur ein gaaanz schwaches Gefühl, und mit `nem 6-Pack bei den Jungs an der Tanke ist das auch schnell wieder vergessen.
2. Akt … Das Bosporus-Desaster:
Der Platz von Süleyman Top-cars in Essen Krey sah eigentlich ganz harmlos aus mit seinem rissigen Asphalt, den ausgeblichenen Fähnchen und der Sammlung an angehenden Youngtimern und chipgetunten Golf IV der allerersten Generation. Was Ralle nicht wusste, der gerissene Platzbelag passte genau zu Akim Süleyman, der war nämlich auch ungeheuer gerissen. Ralle’s Traum in Astralsilber stand ganz vorne … soweit vorne, das man wegen des Zaunes die Steinschlagschäden auf der Haube Gott sei Dank nicht sofort sehen konnte.
„E320CDI T – alle Extras“ stand auf dem Schild. Ralle konnte sein Glück nicht fassen: „Boah – leck mich ey, gleich so ein Treffer!“
Herr Süleiman persönlich kümmerte sich dann auch gleich um seinen neuen Kunden: „Ja, sehe isch gleisch – Sie habe Ahnung. Gleisch beste Auto auf Platz gefunden. Wolle ma reinsetze? Ja – Sitz is’ elektrisch, abba is Sischerung kapput und kaine auf Lagger. Nein- nisch kapput Sitzverstellung, nur Sischerung. Sag ich glaisch Hassan Bescheid, macht Hassan fettisch bis Vertrag. Klaar, … wie Garantie, ey, is topgepflegte Ersthandwagen aus dritte Besitz. Brauchst Du kaine Garantie … wenn was kapput, kommst Du hier und Hassan macht heile. Garantie is was für schleschte Wagen, das hier gutte Wagen … und Garantie isch muss auch nur gebben auf eschte Gebrauchtwaggen. Das hier isch verkauf für main Schwagger Kemal … nur Kundeauftrag, da nix Garantie.“
Ralle wolle ma reinsetze … aber irgendwie ging eine kleine Lampe an in seinem Augenwinkel, und eine Stimme sagte ganz leise „Verdufte, Alter – das geht in die Hose!“.
„Boah, Scheisse, … das Ding is’ lang wie’n Walzwerk und breit wie die Rüttenschieder Allee!“. Ralle fing an zu grinsen … und Akim auch. Der Kasper war quasi schon eingetütet! Naja … fast. Irgendwann fiel Ralle nämlich auch auf, dass der Wagen nicht nur so breit war wie die Rüttenscheider, sondern in den Ecken auch genauso dreckig. Außerdem hatte Ralle nämlich dann doch sicherheitshalber mal vorgefühlt, ob er mit dem T-Modell beim Meister auch wirklich Eindruck macht … aber der hatte ihn ziemlich sachlich auf ein paar Dinge hingewiesen, die Ralle eigentlich nicht hören wollte. Irgendwie kam in dem Sermon des Meisters so was wie ‚Schwachstelle’ vor, und an ‚Pixelfehler’ und ‚Türrahmenrost’ konnte sich Ralle auch noch dunkel erinnern. Pixelfehler … irgendwie ging das Wort nicht mehr aus Ralle’s Kopf, obwohl da doch jetzt schon ein ganzes T-Modell drin rumschwebte. Ist eben viel Platz in Ralle’s Kopf …
„Ja, startest du hier!“, sagte Akim, „ Motor garantiert echte km und generalüberholt von Hassan, unsere Meschaniker. Früher hat gehört Wagen Zahnarztfrau, nur gefahren zu Golfclub!“ Dass das ein Golfclub an der Adria gewesen sein musste bei der Laufleistung, fiel Ralle nicht auf. Auch nicht der gerissene Fahrersitzbezug, denn da sass er ja drauf. Aber die Pixelfehler, die fielen ihm auf. „Fuck, ey, kuck’n se ma … da kannze ja nix lesen auf die Scheiss-Anzeige!“ Akim Suleyman versuchte dann noch zu erklären, dass das der Zeichensatz „Arabisch“ für das Display sei („ey – stell’ste voll leicht um in diese Einstellungsdings“), aber Ralle’s Faden war gerissen. Irgendwie war das wohl doch nicht so einfach mit den 210ern. Da muss man aufpassen wie der Keeper von Rot-Weiss beim Elfer, das wurde Ralle mit einem Schlag klar. Und wieso der 320er so furchtbar nagelte beim Anlassen, hätte er auch gern gewusst, aber da war die Natur gnädig mit Ihm und verschonte ihn mit dem Gedanken an defekte Injektoren und verschlissene Hochdruckpumpen. Mit dem Hobel jedenfalls, das war selbst Ralle klar, konnte er Luzie nicht von ihrem Verso loseisen … und die Sache mit der Bank hätte er auch noch klären müssen. Dann also auf zum nächsten … morgen nach der Frühschicht …
To be continued: "Ralle und dem Presto-Paul sein 320er" ... wenn ihr's hoeren wollt.
@ Stefan ... wie Du siehst, komm ich auch aus'm Pott.

Trag's mit Humnor ... ich tu's auch!
Ciao,
Carsten