Dieselmotor warmlaufen lassen? (A170 CDI L)

Diskutiere Dieselmotor warmlaufen lassen? (A170 CDI L) im Forum A- und B-Klasse im Bereich Mercedes-Benz - Liebe Dieselexperten Mein Bruder fährt eine alte Zitrone mit Dieselmotor und hat mir erklärt, wieso sein Veteran nach über 200'000km noch...
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A170 CDI L
Liebe Dieselexperten

Mein Bruder fährt eine alte Zitrone mit Dieselmotor und hat mir erklärt, wieso sein Veteran nach über 200'000km noch läuft: Nach jedem Kaltstart lässt er den Motor 2 Minuten warmlaufen - muss man ja, damit der Citroen sich wie ein Kamel erhebt :D :D. Auch sonst sei es günstig, den Motor möglichst wenig abzustellen, von wegen Druckaufbau :confused: .

Bei mir gibts Vorglühen, anlassen und los gehts sogleich, aber bis der Motor warm ist ohne kräftiges Gasgeben. Wann ist der Motor eigentlich warm? - ein Thermometer oder mindestens eine Leuchtanzeige für niedere Temperatur wär so praktisch.

Bei warmem Motor trete ich auch zwischendurch kräftig aufs Gas. Der Motor hat je eine Drehzahlbegrenzung (Automat) und ist ausgelegt für gelegentliche Hochtoureskapaden (für was sonst ein Turbo?). Mir ist es klar, dass der Wirkungsgrad des Motors bei niederen Touren besser ist, aber gleich schaden nehmen wird er wohl kaum.

Ist das Vorwärmen ein alter Zopf oder was ?
 
Das Warmlaufen ist aus unter dem Aspekt des Umweltschutzes nicht angesagt und auch aus technischer Sicht unnötig. Besser ist es direkt loszufahren und den Motor mit mittleren Drehzahlen auf Betriebstemperatur zu bringen. Auto Bild hatte vor 2-3 Wochen hierzu einen guten Artikel, in dem die optimale Warmlaufphase diskutiert wurde.
Was ich nicht machen würde, ist den Motor im kalten Zustand bis an den Drehzahlbegrenzer zu jagen. DEr Ölfilm kann selbst bei Synthetic-Ölen im kalten Zustand reißen und dann ist sicher, daß der Motor keine 200000 km halten wird.
Aufgrund der fehlenden Temperaturanzeige (ein echt peinlicher Punkt bei DC, insbesondere wenn man die Begründungen von DC dazhu liest) ist es schwer zu sagen, wann der Motor warm ist. Ich merke ab ca 10km, daß der CDI langsam aber sicher aus einem eher knochigerem Lauf in eine geschmeidigere Phase übergeht. Da ich den Wagen auch länger fahren möchte, bin ich diesbezüglich auch vorischtiger. Meine Erfahrungen ist aber auch, daß Kaltstartheizer und Vollgasfetischisten (allerdings beim TDI mit Verteiler-Einspritzung, keine Pumpe-Düse) auch nach 150000km keine Problem haben. Dies ist aber kein Vorbild für mich
 
Wie schon bereits erwähnt ist es in Deutschland nicht zulässig, den Motor im Stand warmlaufen zu lassen, z.b. auch zum Defrosten etc. Die fehlende Temperaturanzeige ist in der Tat ein Manko. Allerdings muss man bedenken dass es sich hier um eine Kühlmitteltemperaturanzeige handelt, die lediglich einen Rückschluss auf die Motortemperatur erlaubt, diese jedoch nicht anzeigt. Also auch kurz nach Erreichen der Kühlmittelbetriebstemperatur muss die optimale Motorbetriebstemperatur noch nicht erreicht sein; hier wird zudem der große Kühlkreislauf geöffnet.
 
Hallo,

über die fehlende Temperaturanzeige und Öltemperaturanzeige möchte ich mich nicht auslassen, da ich in Betriebsanleitungen anderer {auch moderner} Fahrzeuge stehen habe: "Erst bei erreichen der optimalen Öltemperatur Volllast fahren".

Auf keinen fall würde ich einen Motor kurz nach dem Start hochdrehen, da das Motoröl noch nicht seine volle Schmierfähigkeit erreicht hat und ein erhöhter Verschleiß auftritt.

Über die gesetzlichen Gegebenheiten des warmlaufen Lassen im Stand muß ich nichts schreiben, diese wurden bereits erwähnt. Jedoch ist es für CDI Motoren auch schädlich, da im Leerlauf kaum eine Erwärmung auftritt. Jedoch führt die fette Gemischbildung bei kalten Motoren zu einem "abwaschen" der Schmierölfilmes in den Zylinder-Kolbenführungen, was zu einem höheren Verschleiß führt. Am besten ist sofortiges losfahren bis mittleren Drehzahlbereich.

Es ist jedoch so, das Motoren welche "nie kalt werden", aufgrund der geringen Wärmedehnung des Materials sehr hohe Laufleistungen erreichen.
 
Hallo,
ich will hier mal dieses etwas ältere Thema wieder aufgreifen:
@Otfried: Um wieviel ist denn der Verschleiß größer, wenn man das Auto warmlaufen läßt? Mein Vater läßt sein Auto nämlich öfter mal warmlaufen, um die Scheiben abzutauen (wenn es so wie jetzt <-10°C hat)... mich regt ja eher der Gestank vor der Haustüre auf...:mad: Ich habe ihm schon öfter zur guten alten Pappe geraten, die will er aber nicht hernehmen - zu viel Arbeit!
Grüße Pitti
 
Nach dem Starten solltest du den Motor nach Möglichkeit ein paar Sekunden laufen lassen bis du losfährst, da die Ölpumpe einen Moment braucht um überhaupt einen Schmierfilm in den Zylindern herzustellen und während dieser Phase sollte man so wenig Drehzahl wie möglich machen.
Zur Drehzahlbegrenzung: Ein Diesel regelt sich im Prinzip selbst ab, da der Verbrennungsvorgang zu lange braucht und so jenseits von ca. 4000 1/min ein starker Drehmomentabfall und ein damit verbundener Leistungsverlust eintritt. Selbst dann sind ja noch nicht Drehzahlen erreicht, die wirklich hoch sind (daher braucht man sich darum nicht wirklich einen Kopf machen, außer dass es nichts bringt jenseits der 4000 1/min herumzufahren).
Dein Auto begrenzt die Drehzahl aber auch noch elektronisch. In so fern kannst du ruhig ordentlich Gas geben, wenn der Motor warm ist.

gruß
 
Hallo Pitti,

ein erhöhter Verschleiß läßt sich nur theoretische beschreiben wie auch die Lebensdauer eines Motors. Wie sich nicht genau sagen läßt, wie lange der Motor hält. Prinzipiell ist bei kalten Motoren der Verschleiß {Ölabstreifringe/Gasdichtringe/Ventilschaftdichtungen} am höchsten. Deswegen am besten Motor anlassen und wenn er rund läuft losfahren.

@ Jupp,

das Problem ist nicht die reine Motordrehzahl, sondern die Kolbengeschwindigkeit. Diese resultiert wiederum aus der Drehzahl und dem Hub. Ein kurzhubiger Motor hat bei derselben Drehzahlen eine niedrigere Kolbengeschwindigkeit als in langhubig ausgelegter. Der beschriebene Leistungsverlust nach überschreiten einer bestimmten Drehzahl bei CDI OM liegt nicht am CDI, sondern an dem Verlauf des Kolbendruckes, welcher wiederum als Faktor den Ladedruck enthält, der nicht weiter erhöht wird. Dieses Leistungsverlust verspürst Du bei aufgeladenen Benzinmotoren {insbesondere mit ATL} ebenso.
 
@ Otfried
So wie ich das gelernt habe liegt der Leistungsverlust daran, dass der Oxidationsvorgang der Dieselkraftstoffes, insbesondere das Aufspalten der vergleichsweise langen Ketten über etliche Zwischenstufen so viel Zeit benötigt, dass dieser ab einer bestimmten Drehzahl einfach zu lange dauert und dann bis in den Takt des "Ausstoßens" hineinreicht. Dies ist dann sogar Kontraproduktiv. Der Verlauf des Kolbendrucks verschiebt sich dabei natürlich.
Auch aufgeladene Benziner laufen locker mehr als 4500 1/min. Ich habe jedoch noch nie einen Diesel (egal ob aufgeladen oder nicht) gesehen der sein Leistungsmaximum jenseits der 4500 1/min hat.
Aber vielleicht lieg ich ja auch total falsch. (lerne immer gerne dazu) :)

gruß
 
Original geschrieben von Jupp
Ich habe jedoch noch nie einen Diesel (egal ob aufgeladen oder nicht) gesehen der sein Leistungsmaximum jenseits der 4500 1/min hat.
Aber vielleicht lieg ich ja auch total falsch. (lerne immer gerne dazu) :)
Dann kennst Du wohl den alten 2,2Liter-Sauger mit der Verteiler-Einspritzpumpe nicht! Dieser dreht über 5.000 U/Min u. erreicht seine Max.-Leistung lt. Werk bei genau 5.000 U/Min.

Hatte mal einen solchen, welcher sogar erst bei gut 5.300 abgeregelt hat, u. lt. Prüfstand seine Höchstleistung bei 5.260 U/Min hatte!

Die Theorie von der langsamen Diesel-Verbrennung kann deshalb nicht so ganz stimmen!

Grüße

P. S. Bei den CDIs wird die Max.-Drehzahl von den Injektoren begrenzt, da die aktuellen eben nicht schneller arbeiten können. Hätte man welche, welche noch deutlich schneller öffnen u. schließen können, wären auch hier deutlich höhere Drehzahlen möglich!
 
Hallo Jupp,

der Leistungsabfall bei Benzinmotoren bezog sich nicht auf eine bestimmte Drehzahl, sondern auf den Punkt wenn die Nennleistungsdrehzahl überschritten worden ist. Ob dies nun bei 5.000 U/min oder 7.000 U/min liegt, ergibt keinen Unterschied im anschließenden extremen Abfall gegenüber einem Saugmotor.
Wenn Du einmal Saugmotordiesel gefahren bist, merkst Du das die Leistung nicht so rapide abfällt.

Sicherlich setzt die Flammgeschwindigkeit des Dieselkraftstoffes der maximal möglichen Drehzahl grenzen, jedoch baute, wie von Sterndocktor schon geschrieben, Daimler Benz als mögliche Lösung der Weiterentwicklung des OM schnelllaufende PKW Diesel. Etwa der beschriebene OM 604.910, den OM 605 und OM 606.
 
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