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schmidt131
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Hallöchen zusammen
Wollte das alte Benzin-Thema mal wieder aufgreifen, weil es angesichts der überzogenen Werbeversprechen einiger Mineralölkonzerne und der dauerhaft überhöhten Spritpreise für viele Leute nach wie vor von Interesse sein dürfte. Habe zwar einen passenden Fred gefunden, aber der startete schon 2004 und der letzte Beitrag ist von Mai 2011.
Für mich persönlich lag der Anlaß darin, dass mein C280T statt der 241 km/h aus dem Fahrzeugschein nur 237 km/h rannte, und dies gemessen mit GPS. Übrigens zeigte der Tacho dabei 248 km/h an, aber die meisten Tachos gehen ja um einiges vor. Zwar liegt die tatsächliche Höchstgeschwindigkeit von 237 km/h vermutlich noch im zulässigen Toleranzbereich, aber ich wollte eben doch mal ausprobieren, ob sich mit den verschiedenen Spritsorten etwas bewegen lässt. Also habe ich die vier ARAL-Benzine Super 95 E10, Super 95 E5, SuperPlus 98 (E5) und Ultimate 102 getestet.
Beim jeweiligen Wechsel der Benzinsorte wurde der Tank erst mal ziemlich leer gefahren, dann 10 ltr von der neuen Suppe eingefüllt, der Tank nochmals ziemlich leer gefahren und sodann mit dem neuen Kraftstoff ganz voll gemacht. Dann wurde der Tank erneut ziemlich leer gefahren und wieder voll gemacht. Ich denke, nach dieser Prozedur sollte der Tankinhalt eigentlich so gut wie vollständig aus der neuen Spritsorte bestehen, und der Fahrversuch konnte beginnen.
Bei den Fahrversuchen habe ich jeweils ruhiges Hochdruckwetter mit Temperaturen von 19 bis 21 °C abgewartet und natürlich auf Windstille geachtet, jedenfalls gefühlte Windstille. Der Reifenluftdruck wurde auf 2,6 bar eingestellt. Dann ging’s ab auf die Autobahn. Ich habe einen Abschnitt ausgewählt, der über eine Strecke von 4 Kilometern ohne Kurven und ohne (erkennbares) Gefälle verläuft. Zudem kann man in meine „Messstrecke“ von beiden Seiten kommend schon mit bis zu 220 km/h einfahren, so dass die 4 Kilometer lange Gerade ausreicht, um die maximale Fahrzeuggeschwindigkeit auch tatsächlich erreichen zu können. Das halte ich dann für gewährleistet, wenn sich über den letzten Kilometer der Teststrecke die Geschwindigkeit nicht mehr erhöht. Selbstverständlich wurde die Teststrecke stets in beiden Richtungen durchfahren und dann der Mittelwert genommen. Dadurch kürzen sich unmerkliche Gegenwindlüftchen und ein eventuelles nicht erkennbares Minimalgefälle heraus. Für die Güte meiner Messungen spricht, dass sich bei Fahrt in Gegenrichtung die höchste jemals gemessene Geschwindigkeitsdifferenz auf nur 2 km/h belief, also in der einen Richtung 236 km/h und in der Gegenrichtung 238 km/h. Das ist m.E. wirklich nicht viel. Alle Messungen erfolgten mit GPS.
Die Ergebnisse im einzelnen:
236 km/h für ARAL Super 95 E10 mit 10% Bio-Ethanol
237 km/h für ARAL Super 95 E5 mit 5% Bio-Ethanol
237 km/h für ARAL SuperPlus 98 (E5) mit 5% Bio-Ethanol
235 km/h für ARAL Ultimate 102 ohne Bio-Ethanol
Interessant sind bei all dem mehrere Dinge:
Mein Motor ist der Mercedes 3 ltr. V6 mit 231 PS (M272940...) und der ist nominell für Super 95 E5 ausgelegt. Dieser Kraftstoff brachte denn auch das beste Ergebnis bei zweitniedrigstem Spritpreis. ARAL SuperPlus 98 (E5) konnte erwartungsgemäß keine Mehrleistung generieren und ist gleichzeitig deutlich teurer. Der 231 PS V6-Motor kann mit der höheren Klopffestigkeit von SuperPlus 98 (E5)) nichts anfangen, da er kein besonders hohes Verdichtungsverhältnis hat, und ansonsten sind ja beide Benzinsorten so gut wie gleichwertig.
Interessant ist das Ergebnis für ARAL Super 95 E10. Der höhere Bio-Ethanol Anteil stört fast gar nicht, wenn man nur auf die Motorleistung schaut, und zudem ist der Preis mit Abstand der niedrigste. Leider hört man immer wieder, dass die Ölwechselintervalle halbiert werden müssen, wenn statt wie bisher 5% nun 10% Bio-Ethanol gefahren wird. Bei Einführung des E10-Sprits gab es seinerzeit mal eine TV-Reportage und darin wurde berichtet, dass E10 schon seit vielen Jahren Standard in Brasilien sei und dass die Autohersteller dort die Ölwechselintervalle aus folgendem Grund halbiert hätten. Es gelangt ja immer eine ganz kleine Menge Kraftstoff ins Motoröl, das lässt sich gar nicht vermeiden, insbesondere auch durch das überfettete Gemisch beim Kaltstart. Wenn der Motor dann Betriebstemperatur erreicht hat, verdampft der Sprit wieder aus dem heißen Öl. Leider ist Bio-Ethanol in dieser Hinsicht nicht sehr kooperativ und soll sich daher mit der Zeit übermäßig im Motoröl anreichern, was die Schmiereigenschaften unzulässig herabsetzt. Deshalb hätten die Autohersteller die Ölwechselintervalle für den brasilianischen Markt halbiert, so hieß es jedenfalls in der damaligen TV-Reportage. Dann würde sich unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit natürlich die Frage stellen, ob man sich mit E10 so viele Euronen einsparen kann, wie ein zusätzlicher Ölwechsel bei Halbzeit kostet. Vielleicht weiß von Euch ja jemand, ob sich der ADAC schon zu den Ölwechselintervallen geäußert hat. Es kommt noch ein anderer Punkt hinzu. Zwar haben die meisten Autohersteller erklärt, dass die Kraftstoffanlagen ihrer heutigen Motoren resistent gegen das aggressivere Bio-Ethanol seien, aber was macht man, wenn nach vielen Jahren die Hochdruckanlagen der modernen Einspritzsysteme doch undicht werden sollten. Das könnte teuer werden. Außerdem soll der Wassergehalt des Sprits um so höher sein, je mehr Bio-Ethanol zugesetzt wurde. Wenn das stimmt, dann stellt sich die Frage nach erhöhtem Rostbefall/Korrosion im Tank und an den anderen metallischen Komponenten des gesamten Kraftstoffsystems.
Übrigens gehen die Meinungen der Fachleute hinsichtlich der vielfach propagierten besseren Umweltverträglichkeit von E10 auch himmelweit auseinander.
Fortsetzung folgt.......
Wollte das alte Benzin-Thema mal wieder aufgreifen, weil es angesichts der überzogenen Werbeversprechen einiger Mineralölkonzerne und der dauerhaft überhöhten Spritpreise für viele Leute nach wie vor von Interesse sein dürfte. Habe zwar einen passenden Fred gefunden, aber der startete schon 2004 und der letzte Beitrag ist von Mai 2011.
Für mich persönlich lag der Anlaß darin, dass mein C280T statt der 241 km/h aus dem Fahrzeugschein nur 237 km/h rannte, und dies gemessen mit GPS. Übrigens zeigte der Tacho dabei 248 km/h an, aber die meisten Tachos gehen ja um einiges vor. Zwar liegt die tatsächliche Höchstgeschwindigkeit von 237 km/h vermutlich noch im zulässigen Toleranzbereich, aber ich wollte eben doch mal ausprobieren, ob sich mit den verschiedenen Spritsorten etwas bewegen lässt. Also habe ich die vier ARAL-Benzine Super 95 E10, Super 95 E5, SuperPlus 98 (E5) und Ultimate 102 getestet.
Beim jeweiligen Wechsel der Benzinsorte wurde der Tank erst mal ziemlich leer gefahren, dann 10 ltr von der neuen Suppe eingefüllt, der Tank nochmals ziemlich leer gefahren und sodann mit dem neuen Kraftstoff ganz voll gemacht. Dann wurde der Tank erneut ziemlich leer gefahren und wieder voll gemacht. Ich denke, nach dieser Prozedur sollte der Tankinhalt eigentlich so gut wie vollständig aus der neuen Spritsorte bestehen, und der Fahrversuch konnte beginnen.
Bei den Fahrversuchen habe ich jeweils ruhiges Hochdruckwetter mit Temperaturen von 19 bis 21 °C abgewartet und natürlich auf Windstille geachtet, jedenfalls gefühlte Windstille. Der Reifenluftdruck wurde auf 2,6 bar eingestellt. Dann ging’s ab auf die Autobahn. Ich habe einen Abschnitt ausgewählt, der über eine Strecke von 4 Kilometern ohne Kurven und ohne (erkennbares) Gefälle verläuft. Zudem kann man in meine „Messstrecke“ von beiden Seiten kommend schon mit bis zu 220 km/h einfahren, so dass die 4 Kilometer lange Gerade ausreicht, um die maximale Fahrzeuggeschwindigkeit auch tatsächlich erreichen zu können. Das halte ich dann für gewährleistet, wenn sich über den letzten Kilometer der Teststrecke die Geschwindigkeit nicht mehr erhöht. Selbstverständlich wurde die Teststrecke stets in beiden Richtungen durchfahren und dann der Mittelwert genommen. Dadurch kürzen sich unmerkliche Gegenwindlüftchen und ein eventuelles nicht erkennbares Minimalgefälle heraus. Für die Güte meiner Messungen spricht, dass sich bei Fahrt in Gegenrichtung die höchste jemals gemessene Geschwindigkeitsdifferenz auf nur 2 km/h belief, also in der einen Richtung 236 km/h und in der Gegenrichtung 238 km/h. Das ist m.E. wirklich nicht viel. Alle Messungen erfolgten mit GPS.
Die Ergebnisse im einzelnen:
236 km/h für ARAL Super 95 E10 mit 10% Bio-Ethanol
237 km/h für ARAL Super 95 E5 mit 5% Bio-Ethanol
237 km/h für ARAL SuperPlus 98 (E5) mit 5% Bio-Ethanol
235 km/h für ARAL Ultimate 102 ohne Bio-Ethanol
Interessant sind bei all dem mehrere Dinge:
Mein Motor ist der Mercedes 3 ltr. V6 mit 231 PS (M272940...) und der ist nominell für Super 95 E5 ausgelegt. Dieser Kraftstoff brachte denn auch das beste Ergebnis bei zweitniedrigstem Spritpreis. ARAL SuperPlus 98 (E5) konnte erwartungsgemäß keine Mehrleistung generieren und ist gleichzeitig deutlich teurer. Der 231 PS V6-Motor kann mit der höheren Klopffestigkeit von SuperPlus 98 (E5)) nichts anfangen, da er kein besonders hohes Verdichtungsverhältnis hat, und ansonsten sind ja beide Benzinsorten so gut wie gleichwertig.
Interessant ist das Ergebnis für ARAL Super 95 E10. Der höhere Bio-Ethanol Anteil stört fast gar nicht, wenn man nur auf die Motorleistung schaut, und zudem ist der Preis mit Abstand der niedrigste. Leider hört man immer wieder, dass die Ölwechselintervalle halbiert werden müssen, wenn statt wie bisher 5% nun 10% Bio-Ethanol gefahren wird. Bei Einführung des E10-Sprits gab es seinerzeit mal eine TV-Reportage und darin wurde berichtet, dass E10 schon seit vielen Jahren Standard in Brasilien sei und dass die Autohersteller dort die Ölwechselintervalle aus folgendem Grund halbiert hätten. Es gelangt ja immer eine ganz kleine Menge Kraftstoff ins Motoröl, das lässt sich gar nicht vermeiden, insbesondere auch durch das überfettete Gemisch beim Kaltstart. Wenn der Motor dann Betriebstemperatur erreicht hat, verdampft der Sprit wieder aus dem heißen Öl. Leider ist Bio-Ethanol in dieser Hinsicht nicht sehr kooperativ und soll sich daher mit der Zeit übermäßig im Motoröl anreichern, was die Schmiereigenschaften unzulässig herabsetzt. Deshalb hätten die Autohersteller die Ölwechselintervalle für den brasilianischen Markt halbiert, so hieß es jedenfalls in der damaligen TV-Reportage. Dann würde sich unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit natürlich die Frage stellen, ob man sich mit E10 so viele Euronen einsparen kann, wie ein zusätzlicher Ölwechsel bei Halbzeit kostet. Vielleicht weiß von Euch ja jemand, ob sich der ADAC schon zu den Ölwechselintervallen geäußert hat. Es kommt noch ein anderer Punkt hinzu. Zwar haben die meisten Autohersteller erklärt, dass die Kraftstoffanlagen ihrer heutigen Motoren resistent gegen das aggressivere Bio-Ethanol seien, aber was macht man, wenn nach vielen Jahren die Hochdruckanlagen der modernen Einspritzsysteme doch undicht werden sollten. Das könnte teuer werden. Außerdem soll der Wassergehalt des Sprits um so höher sein, je mehr Bio-Ethanol zugesetzt wurde. Wenn das stimmt, dann stellt sich die Frage nach erhöhtem Rostbefall/Korrosion im Tank und an den anderen metallischen Komponenten des gesamten Kraftstoffsystems.
Übrigens gehen die Meinungen der Fachleute hinsichtlich der vielfach propagierten besseren Umweltverträglichkeit von E10 auch himmelweit auseinander.
Fortsetzung folgt.......